Bochum. Mit selbstgebackenen Zimtschnecken hat sich ein Bochumer bei der Polizei bedankt. Er hatte seinen Schlüsselbund verloren. Das Rezept gibt’s auch.

Kein Witz: Die Polizei Bochum hat am Donnerstag ein Backrezept veröffentlicht. Dahinter verbirgt sich eine herzige Geschichte um einen verlorenen Schlüsselbund.

Martin M. Lipka aus Linden schnürte am Sonntag die Laufschuhe und joggte zwölf Kilometer. Fast wieder zu Hause, merkte er: Schlüssel weg! Ein richtiges schlechtes Gefühl. Langes Suchen half nichts. Am Ende kam der 43-Jährige nur mit einem Zweitschlüssel seiner Eltern in seine Wohnung. Dann kam die Polizei ins Spiel.

Polizeibeamte wurden für ihre Ausdauer beim Schlüsselsuchen belohnt

Passanten hatten unterdessen den Schlüsselbund gefunden und ihn bei der Polizei abgegeben. Die Beamten gingen zum Fundort und drückten beim Herumlaufen immer und immer wieder die Entriegelungstaste des Autoschlüssels, der ebenfalls am Bund hing. „Die Ausdauer der Polizisten wurde belohnt: Wenig später blinkte ein geparktes Auto auf“, berichtet Polizeisprecher Volker Schütte.

Das Dankesschreiben und das Rezept von Martin M. Lipka. Er brachte es zusammen mit den Zimtschnecken in der Polizeiwache Bochum-Linden vorbei.
Das Dankesschreiben und das Rezept von Martin M. Lipka. Er brachte es zusammen mit den Zimtschnecken in der Polizeiwache Bochum-Linden vorbei. © Polizei Bochum

Der Rest war Routine: Über das Kennzeichen war der Halter des Pkw ruckzuck ermittelt. Per Telefon informierten ihn die Beamten über dieses spezielle Schlüsselerlebnis.

Erleichtert holte Lipka den wertvollen Fund am Sonntagabend auf der Polizeiwache Linden ab und bedankte sich. Tags darauf erschien er erneut auf der Wache – mit neun schwedischen Zimtschnecken namens Kanelbullar, die er selbst gebacken hatte. Sie waren noch backofenwarm. Und er hatte noch eine Zutat dabei: ein handschriftliches Dankschreiben und das ausführliche Rezept. Wie Lipka der WAZ sagte, stamme es von einer älteren Schwedin, die es ihm vor 15 Jahren gegeben habe.

„Eine besondere Leistung, mit der ich nicht gerechnet habe“

Lipka erklärte, dass die Suchaktion der Beamten „eine besondere Leistung“ sei, „mit der ich nicht gerechnet habe“. Für ihn persönlich sei die Polizei „eine Autorität“. Seinen Dank habe er mit dem Gebäck auf eine persönliche Weise ausdrücken wollen.

Das ist ihm gelungen. Polizeisprecher Schütte: „Von der netten Geste, dem Dankschreiben und ganz besonders vom Geschmack der nordischen Teilchen zeigten sich die Beamtinnen und Beamten begeistert“, sagt Schütte. „Einfach schön.“

Hier die Zutaten für die Zimtschecken

Und hier Lipkas Rezept, in Druckbuchstaben:

Zutaten: 50 Hefe (frisch), 150 Gramm Butter, 500 ml Milch, 900 bis 1000 g Mehl, 200 g Zucker, halber TL Salz, 1 Ei. Außerdem Zimt, Zucker, Kardamon (gemahlen) und Hagelzucker.

Hier die Backanleitung

So geht’s: Butter auslassen. Milch hinzugeben (~37 Grad). Zucker, Salz und Hefe unterrühren. Wenn Teig am Vortag (Abend) vorbereitet wird, reicht ½ Würfel Hefe. Mit Mehl vermengen und lüftig durchkneten. Mindestens 30 Minuten an warmem Ort stehenlassen. Teig ausrollen, eine Schicht Butter aufstreichen, ca. 4 bis 5 Esslöffel. Mischung aus Zucker, Zimt und gemahlenem Kardamon aufstreuen. Wahlweise möglich wären auch Mandeln und Nüsse. Teig fest rollen und in Scheiben schneiden. Halbe Stunde stehen lassen. Mit Eigelb bestreichen und Hagelzucker bestreuen. Ca. 11 bis 13 Minuten auf 225 Grad backen (keine Umluft). Menge reicht für zwei Bleche je neun Schnecken.

Das Schlusswort hat Polizeisprecher Schütte: „Guten Appetit.“