Bochum/Herne/Witten. Die Polizei Bochum, Herne und Witten hatte auch 2020 schräge Einsatze gehabt. Sogar ein Huhn wurde vorübergehend in Gewahrsam genommen.

Da waren mal wieder ein paar ganz schön schräge oder bunte Einsätze dabei, die die Polizei Bochum, Herne und Witten in diesem Jahr gehabt hatte.

Los ging es am im UCI-Kino im Ruhrpark Bochum. Ein Kinobesucher (30) drückte am 9. Januar um 5 Uhr den Notruf, so dass Polizei und Feuerwehr herbeieilten. Der Mann aus Dortmund war eingesperrt.

Bereits sechs Stunden zuvor war er im Kino angekommen, um sich in der 23 Uhr-Vorstellung einen indischen Film anzusehen. Dabei muss er dann irgendwann eingeschlafen "und vielleicht ein wenig in seinen Sitz abgerutscht sein", wie ein Polizeisprecher sagte. So ließe sich erklären, dass er nach dem Ende des Films dort nicht bemerkt worden ist. "Kurz nach Fünf wurden dem Dortmunder die Türen geöffnet und er trat ein wenig verschlafen den Heimweg an - nach der längsten Kinovorstellung seines Lebens."

"Urkundenfälscher des Jahres" in Bochum

Der zweite kuriose Fall ist der eines 79-jährigen Mannes, dem die Polizei den Titel "Urkundenfälschers des Jahres" verlieh.

Am 5. Februar wurde er an der Robertstraße in Bochum-Hamme von einer Motorradstreife angehalten, weil er nicht angeschnallt war. Er saß in einem Rechtslenker-Auto mit englischem Kennzeichen. Laut Polizei gab er an, in England und den USA zu wohnen, auf seiner ID-Karte standen ein Doktortitel und sein angeblicher Wohnsitz: Kalifornien.

Schnell stellte sich heraus: alles geschwindelt. Außerdem hatte er keine Fahrerlaubnis (nie gehabt) und war schon seit Jahren mit seinen Fantasiedokumenten unterwegs. Tatsächlich wohnte er in Dortmund. Das Auto wurde seit sieben Jahren nicht mehr technisch überprüft und war in England gar nicht versichert. Dort hatte der Senior Steuerschulden. Ein Polizeisprecher: "Der 79-Jährige wird unseren Ermittlern noch ganz viel Arbeit bereiten."

Polizeibeamte in Herne finden nachts ein menschliches Skelett

Ein menschliches Skelett finden Streifenbeamten auch nicht jeden Tag, die meisten vermutlich nie. Beamten in Wanne-Eickel ist das am 23. Februar aber passiert. Nach einem Alarm nachts an einer Gesamtschule sahen die Einsatzkräfte, wie eine unbekannte Person einen Gegenstand über einen Zaun auf ein Grundstück an der Stöckstraße warf und wegrannte.

Der Gegenstand war das Skelett. Eines aus Kunststoff, wie wir es aus dem Bio-Unterricht kennen. Die Polizei nahm das gruselige Modell mit zur Wache, es stammt wohl aus dem Einbruch in die Schule.

Sportlicher Polizist a.D. verfolgt mutmaßlichen Fahrraddieb in Witten

Einmal Polizist - immer Polizist: So könnte man den Einsatz eines 75-jährigen Polizeibeamten am 10. Mai in Witten überschreiben. Der sportliche Pensionär hatte einen Mann verfolgt, der mit dem Diebstahl eines neuen Trekkingrades seiner Enkelin (16) zu tun gehabt haben soll. Geklaut wurde es in einem Garten in Heven, entdeckt hatte es der Polizist a.D. im Lutherpark.

Als der Senior den Mann, der in der Nähe des Rades steht, ansprach, rannte dieser in Richtung Johannisstraße davon. Nach 15 Jahren versetzte sich der 75-Jährige zurück in den Dienst, schwang sich auf das Fahrrad der Enkelin und verfolgte den Verdächtigen. An der Gabelsberger Straße schnappte er sich den Mann.

Jugendliche in Wattenscheid halten Zivilpolizisten für Dealer

Zurück nach Bochum, nach Wattenscheid: "Grüß dich Bruder, schön dich zu sehen!", sagte ein 16-jähriger Bochumer am 8. Juli zu einem Mann, den er für einen Dealer hielt, im Stadtgarten. Der Jugendliche wollte mit seinem gleichaltrigen Kumpel Cannabis kaufen. Einer der 16-Jährigen holte zwei Fünf-Euro-Scheine aus der Tasche und drückte sie einem Begleiter des Mannes in die Hand - mit den Worten: "Bruder, mach mal für'n Zehner Gras klar, wir müssen das beste Gras der Welt bekommen."

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Die Ware haben die Jungs nicht bekommen, dafür aber eine Anzeige. Die beiden Männer waren Zivilpolizisten. Ein Polizeisprecher: "Und was haben diese beiden Jugendlichen jetzt gelernt? Polizei steht nicht immer drauf, steckt aber drin!"

Kurioser Fall in Herne: Ein Hund war in Wahrheit ein Huhn

Zum Schluss noch ein tierischer Einsatz in Herne. Am 27. November wurde die Leitstelle des Bochumer Polizeipräsidiums alarmiert, dass ein herrenloser Hund in das Gebäude einer Tagespflegeeinrichtung an der Dorstener Straße gelaufen ist und dort nicht wieder verschwinden will. Wie sich vor Ort herausstellte, war der Hund ein Huhn (akustisches Missverständnis am Telefon). Außerdem hatte das Huhn schon ein Ei gelegt.

Eine tiererfahrene Polizistin nahm den Zweibeiner mit zur Wache, von dort ging es weiter in ein Tierheim ging. Ein Polizeisprecher: "Das Ei blieb in der Einrichtung zurück - als kleines Andenken an den tierischsten Hausfriedensbruch in der Geschichte der Herner Polizei."

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