Bochum-Gerthe. Grüne im Bochumer Norden wollen zehn Bäume pro Jahr pflanzen. Initiative „Gerthe-West - so nicht!“: „Das kann Lebensqualität nicht verbessern.“

Die Erklärung der Grünen in der Bezirksvertretung Nord, jährlich zehn „Bezirksbäume“ pflanzen zu wollen, wird von der Bürgerinitiative „Gerthe-West - so nicht!“ kritisch aufgenommen. Dr. Gerhard Henke und Sabine Schoening: „Für den Neubau des Schulzentrums wurden bereits mehr als 170 jahrzehntealte Bäume gefällt und es ist zu fürchten, dass im Planungsgebiet ,Gerthe-West’ ebenfalls Baumbestand in noch größerem Umfang vernichtet wird. Da mutet die Anzahl von zehn Bezirksbäumen pro Jahr, die erst noch durch die Bezirksvertretung genehmigt werden müssen, ziemlich ärmlich an.“

Lebensumstände der Menschen im Bochumer Norden

Besonders mit dem Blick auf die Summe der geplanten Veränderungen im Quartier werde die von den Grünen geplante Pflanzaktion die Lebensumstände der Menschen kaum verbessern können. „Neben dem Verlust an wertwollen Grünflächen mit altem Baumbestand, wird die Ansiedlung von mehreren Großprojekten zu einer weiteren Verschlechterung unserer Lebensqualität führen.“

So werde neben der Wohnbebauung Gerthe West das St. Maria-Hilf-Krankenhaus abgerissen und dort eine Pflegeschule mit insgesamt 225 Plätzen entstehen. Im Gewerbegebiet Gerthe-Süd werde aktuell die neue Großküche des katholischen Klinikums für insgesamt elf Standorte in Bochum, Witten und Herne gebaut. Dort werden 200 Beschäftigte täglich 17.000 Mahlzeiten zubereiten und von dort ausliefern.

Hunderte von Lkw-Fahrten befürchtet

Weiterhin plane das Unternehmen Ecosoil die Ansiedlung einer Bodenaufbereitungsanlage am Bövinghauser Hellweg mit ca. 300 Lkw-Ein- und Ausfahrten täglich. Auf dem ehemaligen Unitecta-Gelände sei ein Handwerkerpark mit entsprechendem Verkehr angedacht.

Insgesamt werden täglich mehrere tausend Ein- und Ausfahrten auf die Straßen von Gerthe und Hiltrop den gesamten Bereich belasten. Und das bei jetzt schon desaströsen Verkehrsbedingungen, so die Sprecher der Initiative. „Das bestehende Verkehrskonzept Bochum Nord aus dem Jahr 2019 konnte schon damals keine Lösung des Verkehrsproblems aufzeigen. Die Umsetzung dieser Projekte wird zu einer weiteren Umweltbelastung in Gerthe und Hiltrop führen.“

Planungswerkstatt zum Baugebiet Gerthe-West

Die Bürgerinnen und Bürger würden nur zu den einzelnen Vorhaben informiert. Eine Gesamtschau auf diese Entwicklung und ihre Auswirkungen auf die hier lebenden Menschen finde nicht statt. „Wir erwarten von den von uns gewählten Lokalpolitikern die Vertretung unserer Interessen bei der Gesamtentwicklung in unserem Quartier.“ Die nächste Gelegenheit zur Bürgerbeteiligung sei die zweite Planungswerkstatt zum Baugebiet Gerthe-West am 24. April 2021.

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