Bochum. Das Jugendamt der Stadt Bochum ist eines der ersten in Deutschland. Es besteht seit 100 Jahren – und hat eine spannende Hintergrundgeschichte.

Das Jugendamt der Stadt Bochum besteht nun seit 100 Jahren. Es war eines der ersten, das Ende 1921 in Deutschland gegründet wurden. Dafür eingesetzt hatten sich unter anderem der Bochumer Gewerkschafter Anton Gilsing und die Dortmunderin Agnes Neuhaus, die beide Mitglieder in der Nationalversammlung waren.

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Schon im 19. Jahrhundert gab es Bestrebungen, mit sozialer Arbeit den Problemen in Familien zu begegnen, die mit der industriellen Revolution einhergingen und die durch die Verelendung von Arbeiterkindern entstanden. Kaiser Wilhelm II. erließ am 30. März 1903 ein Gesetz zum Verbot von Kinderarbeit. Auch in Bochum begannen in der Folge Bemühungen, ein eigenständiges Amt für die Kinder- und Jugendhilfe zu gründen.

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Aufgehalten durch den ersten Weltkrieg, gelang es danach unter anderem durch engagierte Initiativen von Persönlichkeiten wie dem Bochumer Gewerkschafter Anton Gilsing (1875 bis 1946) und der Dortmunderin Agnes Neuhaus, in Bochum als einer der ersten Städte in Deutschland ein eigenes Jugendamt zu gründen. Am 25. Februar 1921 genehmigte der Magistrat der Stadt Bochum die Satzung, die kurz darauf von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen wurde.

Im heutigen Bochum gab es zwischenzeitlich drei Jugendämter

Zwischenzeitlich existierten gleich drei Jugendämter auf dem heutigen Bochumer Gebiet: eines für den Landkreis Bochum (bis 1929), eines für die Stadt Bochum und eines für die Stadt Wattenscheid, die damals zum Landkreis Gelsenkirchen gehörte. Das lag an der besonderen Stellung Bochums als Landkreissitz und an der späteren Eingemeindung Wattenscheids.

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Seit der „Zusammenführung“ mit Wattenscheid 1975 gibt es das Jugendamt in seiner heutigen Form. Hier sind momentan rund 850 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in fünf verschiedenen Abteilungen beschäftigt: Dazu gehören unter anderem der Soziale Dienst, 19 Kindertageseinrichtungen, sechs städtische Kinder- und Jugendfreizeithäuser, ein Institut mit wichtigen Präventionsangeboten wie Erziehungsberatungsstellen und die Familienbildungsstätte. Vielfältige Hilfs-, Beratungs- sowie Freizeitangebote für Kinder, Jugendliche und ihre Familien runden das Angebot des heutigen, modernen Jugendamts ab.

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