Bochum. Die Probleme bei den Impf-Terminen in Bochum halten an. Viele Senioren sind der Verzweiflung nahe. Ab nächster Woche soll es besser werden.
Die massiven Probleme bei der Vergabe der Impf-Termine in Bochum halten an. Nach wie vor klagen zahlreiche WAZ-Leserinnen und Leser, weder telefonisch noch per Internet einen Termin zu erhalten. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) verspricht erneut: Jeder kommt an die Reihe. Und: Es wird kurzfristig besser.
Verzweiflung spricht aus Zuschriften und Anrufen von Senioren über 80 Jahre und deren Angehörigen, die mitunter seit dem Anmeldestart Ende Januar sowohl an der Hotline als auch auf der Homepage der KV die immer gleiche Auskunft bekommen: Für das Impfzentrum Bochum stünden „derzeit leider keine Termine zur Verfügung“. Die gerade für ältere Menschen lebenswichtige Corona-Schutzimpfung, klagen Leser, werde „zur zynischen Lotterie“.
Corona in Bochum: Termine hängen am Impfstoff
Die Begründung der Kassenärzte ist sattsam bekannt. „Wir können nur so viele Termine vergeben, wie Impfstoff gesichert zur Verfügung steht. Das ist ja keine Böswilligkeit von uns“, bekräftigt Bezirksleiter Dr. Eckhard Kampe. Bisher würden die für Menschen über 65 Jahre einzig zugelassenen Biontech-Dosen lediglich für täglich rund 200 Impflinge reichen.
Das, so die KV, werde nun anders. Allein für die nächste Woche seien 2085 Biontech-Dosen für Erstimpfungen in Bochum zugesagt. Das entspricht einem Plus von 30 Prozent. „Entsprechend steigt die Zahl der Termine im Impfzentrum, die kurzfristig ins System eingestellt werden“, kündigt Kampe an.
Astrazeneca: Skepsis nimmt ab, sagt die KV
Weitere 2000 Impfdosen stehen laut KV in der kommenden Woche vom Hersteller Astrazeneca zur Verfügung. Sie sind für alle Impflinge außer den über 80-Jährigen bestimmt: neben Mitarbeitern von Rettungsdiensten und ambulanten Pflegediensten ab dem 8. März u.a. auch für Lehrer an Grund-, Förder- und Sonderschulen, Kita-Erzieher und Polizisten. Für deren Terminvergabe ist die Stadt zuständig – was die Kommunen „erneut vor erhebliche organisatorische Herausforderungen stellt“, so Stadtdirektor Sebastian Kopietz.
Die Skepsis gegenüber Astrazeneca habe deutlich abgenommen, beobachtet Eckhard Kampe. Mitte Februar war noch davon die Rede, dass jeder fünfte Termin nicht wahrgenommen wird. „Inzwischen wird auch Astrazeneca in Bochum gut angenommen. Es bleibt nichts liegen“, so der KV-Bezirksleiter, der damit rechnet, dass ab April auch die Hausärzte impfen werden.
Friseur-Termin als Tauschangebot
Derweil nimmt der Kampf um einen Termin für Senioren mitunter kuriose Züge an. WAZ-Leser berichten, dass sie sich im Impfzentrum Herne angemeldet haben – was Bochumern offiziell untersagt ist, aber in Einzelfällen offenbar toleriert wird. Eine WAZ-Leserin, die sich um eine Impfung für ihren 90-jährigen Mann bemüht, schlug der Mitarbeiterin an der Hotline vor, „einen frei werdenden Impftermin mit meinem Friseurtermin zu tauschen“. Das Angebot blieb ungenutzt.