Bochum-Grumme. Anwohner kritisieren umfangreiche Rodungsarbeiten an der Herner Straße in Bochum. Zahlreiche Bäume und Sträucher wurden in Höhe der A 40 gefällt.

Mächtig sauer ist Anwohner Reinhard Otto-Kulla über die umfangreiche Rodungsaktion an der Herner Straße in Höhe der A-40-Auffahrt Richtung Dortmund. „Meiner Meinung nach intakte Bäume wurden hier gefällt. Alle reden vom Umweltschutz und Klimawandel und wie wichtig vitaler Grünbestand sei. Doch hier wurde einfach maßlos abgeholzt. Wir sind total entsetzt.“

Anwohner kritisieren Rodungsaktion an der Herner Straße in Bochum

Er kritisiert die Rodungsaktion nicht nur unter ökologischen Gesichtspunkten. Denn seitdem habe die Lärmbelastung durch den Kfz-Verkehr für die Anwohner spürbar zugenommen. „Dort war vorher eine Art grüne Lärmschutzwand. Jetzt dringt deutlich mehr Verkehrslärm zu uns.“ Die großen Bäume seien nicht krank gewesen, hätten neben zwei Hitzesommern auch viele Stürme überstanden. Außerdem seien auch viele Sträucher radikal abgeschnitten wurden, nur noch die Stümpfe seien stehengeblieben. „Vom einstigen üppigen Grünbestand ist hier nichts mehr übrig geblieben. Zahlreiche Bürger sind völlig verärgert.“

Autobahn Westfalen GmbH betont Aspekt der Verkehrssicherheit

Verantwortlich für die Rodungsaktion ist die Autobahn Westfalen GmbH (die Außenstelle Bochum befindet sich an der Philippstraße 3), kürzlich ausgegliedert aus dem Landesbetrieb Straßen NRW. Sie lässt derzeit an vielen Stellen Rodungen und Gehölzarbeiten durchführen, Ende Februar endet dafür der Zeitraum mit Blick auf den Vogelschutz in der Nist- und Brutzeit.

Gehölze sollen bald wieder austreiben

Pressesprecher Anton Kurenbach erklärt die Fällarbeiten. Die Gehölze seien auf den Stock gesetzt worden und würden bald wieder austreiben. Die Bäume „waren lang und dünn und hatten keine sicheren Stand mehr, sie waren ein Risikofaktor für Verkehr und Anwohner; die Dürreperioden hatten den Bäumen zusätzlich zugesetzt“.

Bäume und Gehölze hätten zudem keinen effektiven Lärmschutz geboten. Auf der jetzt kahlen Fläche würden sich schon bald Pflanzen ausbreiten, die wichtig für die Insektenansiedlung seien. Landesbetrieb bzw. jetzt Autobahnen Westfalen verfolgten schon seit 2013 ein neues Konzept, um Grünbestände zukunfts- und verkehrssicher umzugestalten.

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