Bochum. Vor Gericht wollen sich frühere Durstexpress-Mitarbeiter aus Bochum wehren. Andere haben beim früheren Rivalen Flaschenpost Verträge erhalten.

Aus Durstexpress wird Flaschenpost. Auch in Bochum hat einer der beiden Standorte des Getränkelieferdienstes daher ausgedient. Geliefert wird nur noch vom Flaschenpost-Lager in Werne. Das ehemalige Durstexpress-Lager im Sirius-Businesspark an der Herner Straße ist nach Unternehmensauskunft bereits geschlossen.

Damit sind die Wogen zwischen den ehemaligen Durstexpress-Mitarbeitern und ihrem Arbeitgeber aber noch nicht geglättet. Zumindest ein Teil der etwa 120 gekündigten Beschäftigten strengen nach Informationen dieser Zeitungen eine Kündigungsschutzklage an.

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„Wir vertreten einige frühere Mitarbeiter dabei“, heißt es bei der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Und dem Vernehmen sollen sich darüber hinaus noch weitere einstige Beschäftigte vor dem Arbeitsgericht gegen ihre Kündigung zum Ende des Monats Februar wehren. Coronabedingt wird am Arbeitsgericht Bochum derzeit allerdings nicht verhandelt.

Flaschenpost stellt ehemalige Durstexpress-Mitarbeiter ein

Derweil haben nach Auskunft des Unternehmens zwei Drittel der früheren Bochumer Durstexpress-Mitarbeiter das Angebot angenommen, sich neu zu bewerben. „Viele davon haben auch bereits eine verbindliche Zusage erhalten“, sagt Flaschenpost-Sprecher Martin Neipp. Er dementiert Behauptungen, dies geschehe zu schlechteren Konditionen. „Hinsichtlich der Entlohnung erwartet die Mehrheit der Durstexpress-Mitarbeiter aufgrund einer erneuten Erhöhung der Flaschenpost-Löhne in der Logistik zum 1. Februar 2021 nach einer Übernahme bessere Gehaltsbedingungen als bislang beim Durstexpress, sowohl was den Grundlohn als auch die Option auf Leistungszulagen betrifft, die es beim Durstexpress so nicht gab.“

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Außerdem würden die von Schließungen betroffenen Durstexpress-Mitarbeiter höher eingruppiert werden. Damit werde ihre bisherige Arbeitserfahrung honoriert. „Diese Mitarbeiter starten als Auslieferungsfahrer in Bochum mit einem Stundenlohn von 11 Euro. Dazu könnte leistungsabhängige Zulagen von bis zu 2,50 Euro je Stunde kommen.

Arbeitsgericht Leipzig verschiebt Kündigungstermin

Andernorts müssen einige Verträge aber auch noch einmal neu geschrieben werden. Denn: In Leipzig hat das dortige Arbeitsgericht den Kündigungstermin für 450 betroffene Leipziger Durstexpress-Beschäftigten verschoben. Als Grund dafür wird eine Entlassungssperre genannt, die bis zum 22. März 2021 gilt. Arbeitsagenturen können, wenn Unternehmen Massenentlassungen anzeigen, diesen im Einzelfall widersprechen bzw. einen Aufschub erwirken.

In Bochum ist das nach Auskunft der Agentur für Arbeit nicht zu erwarten. Der zuständige Ausschuss, dem Vertreter von Arbeitgebern, Gewerkschaften und öffentlichem Dienst angehören, beschäftige sich zwar erst noch mit der Massenentlassungsanzeige des Unternehmens. Mit einer aufschiebenden Wirkung der Kündigungen sei aber nicht zu rechnen, zumal in Bochum bislang keine Arbeitslosenmeldungen von früheren Durstexpress-Mitarbeitern eingegangen seien. Das spreche, so die Agentur, für die Übernahme bzw. Neubeschäftigung.

Hintergrund für ist die Übernahme des Start-up-Unternehmens Flaschenpost durch die Dr.-Oetker-Tochter Durstexpress. Fortgeführt wird das Unternehmen aber als Flaschenpost.

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