Bochum. Dem Shanty-Chor Bochum sind wegen Corona sämtliche Einnahmen weggebrochen. Jetzt haben die singenden Seebären eine Idee: Wir machen uns nackig!

Ob das RTL-„Supertalent“ oder der WDR-Wettbewerb „Der beste Chor im Westen“: Der Shanty-Chor Bochum zeigte sich in den vergangenen Jahren stets offen für außergewöhnliche Formate. Mit seiner jüngsten Idee will Vorsitzender René Kerksick seine Mannen mit (ganz viel) Haut und (mitunter sehr wenigen) Haaren für sich gewinnen. Matrosenanzug aus, Adamskostüm an: Die Seebären sollen sich für einen Kalender nackig machen.

Sie singen von der stürmischen See. Doch bei den blauen Jungs aus dem Revier herrscht Flaute. Corona hat das Vereinsleben des Shanty-Chores zum Erliegen gebracht. Die letzte reguläre Probe war im Mai 2020, coronakonform mit Drei-Meter-Abstand. „Danach kamen immer weniger. Das macht keinen Spaß mehr“, berichtet René Kerksick.

Corona in Bochum: Auftritte vorerst nicht in Sicht

Die Pandemie nagt an der Seele der 30 Sänger. Und längst auch am Konto. „Wir hatten 2020 mehr als 30 gebuchte Auftritte, privat und öffentlich. Die sind alle weggebrochen. Wir haben null Einnahmen. Dabei kosten allein der Chorleiter und der Musiker monatlich 400 Euro“, schildert Kerksick.

Licht am Horizont ist nur spärlich zu erkennen. Eine neue CD ist zwar in Planung, aber noch in weiter Ferne. „Schulter an Schulter zu singen, das wird wohl noch lange nicht gehen“, schwant dem Chor-Chef, zumal die meisten Shanty-Jünger rein alterstechnisch selbst zur Corona-Risikogruppe gehören. Aktuell erfreuen sich die Mitglieder daher an alten Aufnahmen, die sie auf YouTube hochladen, etwa das Singspiel „Von Menschen und Meeren“ zum 40-jährigen Bestehen 2016 im Schauspielhaus.

Aber Erinnerungen allein helfen nicht weiter. Aufbruch zu neuen Ufern ist angesagt.

Das Allerheiligste bleibt bedeckt

Damit kann René Kerksick („Ich war schon immer ein Spaßvogel“) dienen. Auf der Suche nach Einnahmequellen erinnerte sich der 66-Jährige an einen Kalender, auf dem sich Landfrauen vor wenigen Jahren in erotischer Pose präsentierten. „Das waren meist ältere Bäuerinnen, so wie wir weit weg von Idealmaßen. Aber die Fotos waren absolut spitze und alles andere als anrüchig. Der Kalender war sehr erfolgreich“, sagt Kerksick.

Sein Entschluss steht fest: Ein solches Projekt könnte dazu beitragen, den Shanty-Chor über Wasser zu halten. Natürlich werde man(n) nicht komplett blankziehen, versichert der Vorsitzende. „Das Allerheiligste bleibt bedeckt.“ Gut möglich auch, dass nicht alle 30 Seemänner mitmachen wollen. Aber: „Wir zeigen dreierlei: Wir sind noch da. Wir haben Humor. Und wir haben auch im gesetzteren Alter noch allerhand drauf.“

Ein Ort für die Foto-Session ist bereits ausgeguckt: das Schiffshebewerk Henrichenburg in Castrop-Rauxel. Die ersten Reaktionen machen Mut. Kerksick: Meine Jungs sagen: ,Mach mal!“ Macht er.

Alle Infos (auch für mögliche Sponsoren) gibt es auf www.shantychor-bochum.de