Bochum: Der Eistreff war mehr als nur eine Schlittschuhbahn
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Bochum. Der Eistreff in Bochum zählte in den 1980er und 1990er Jahren zu den beliebtesten Freizeitstätten der Region. Bis heute trauern ihm viele nach.
Der 18. Februar 1978 ist für viele Bochumerinnen und Bochumer ein markantes Datum, obwohl es kaum jemand kennt: An diesem Tag eröffnete der Eistreff am Steinring in Bochum. Und der ist bis heute nicht vergessen.
„Am alten Eistreff“ heißt heute ein Wohngebiet in Bochum
Wenn man im Bereich Steinring/Oskar-Hoffmann-Straße spazieren geht, stößt man zwischen den Reihen der Einfamilienhäuser auf dieses Straßenschild: „Am alten Eistreff“ – so heißt das Wohngebiet, in dem nichts mehr an die frühere Freizeitstätte erinnert. Außer der Straßenname eben.
Genau hier aber befand sich die Bochumer Eishalle, die bis zu ihrer endgültigen Schließung einer der beliebtesten Freizeitstätten der Region war. Für ganze Generationen wurde der „Treff“ zu einem wichtigen Anlaufpunkt: Hier wurde nicht bloß schlittschuhgelaufen, sondern auch geklönt, geschwooft und geflirtet. Das alles zu zivilen Preisen von 2 bzw. 3,50 DM, und abends (Disco!) für 4 Euro.
Schlittschuhe konnten mitgebracht oder ausgeliehen werden, in Eingangsbereich standen Flipper- und andere Spielautomaten, es gab zwei Lauf-Ebenen in der Halle, dazu Snack-Ecken und gleich nebenan die Gaststätte „Schwalbennest“ mit ihren vier Kegelbahnen.
„Abtaupartys“ kamen gut an
Man konnte im Eistreff also eine geraume Zeit im Kreis der Freundinnen und Freunde verbringen – was auch gern genutzt wurde, anfangs jedenfalls. Die Disco-Veranstaltungen mit „Lichtorgel“ sind ebenso in Erinnerung wie die „Abtaupartys“, die stets angesetzt wurden, bevor der Eistreff in den Sommerschlaf verfiel. Acht bis zehn Wochen bliebt die Halle in den Hitzemonaten dicht.
Auch im Sommer 2003 hatte der Eistreff seine Pause eingelegt, aber zu diesem Zeitpunkt kursierten bereits Gerüchte, wonach die Halle nie mehr wieder aufmachen würde.
Unterhaltskosten waren der Stadt am Ende zu hoch
Tatsächlich wurde das Aus bald darauf verkündet: Zuletzt habe die Halle nur noch Verluste gemacht, hieß es damals von Seiten der Stadt. Tatsächlich waren das Gebäude in die Jahre gekommen und die Unterhalts- und Betriebskosten entsprechend hoch. Dazu kam, dass Mitte der 90er Jahre Eislaufen als Schulsport weggefallen war, doch nicht nur deswegen sanken die Besucherzahlen. Immer mehr Freizeitangebote im gesamten Ruhrgebiet hatten die Attraktion des Eistreffs ausgehöhlt.
Erinnerungen sind gefragt!
Der Eistreff ist bei vielen Bochumerinnen und Bochumer unvergessen, es ist ein Stück ihrer Jugend. Haben Sie auch noch Erinnerungen an den Eistreff, denken Sie manchmal an die alten Zeiten und die Disco auf Schlittschuhen zurück? Dann schreiben Sie uns!
Die WAZ freut sich auf Zusendungen per Email an die Adresse redaktion.bochum@waz.de (Stichwort Eistreff) oder auf Kommentare auf dem Facebook-Account waz.de/bochum
1979, ein Jahr nach der Eröffnung, wurden 830.000 Besucher gezählt, im Jahr darauf waren es 850.000 – der ewige Spitzenwert. 2002 hatte die EGR (heute Wirtschaftsentwicklung Bochum) als Betreiberin der Halle nur noch 50.000 zahlende Gäste.
Ehemals diente die Halle auch als Konzertsaal
Der Eistreff war auf dem Gelände des ehemaligen Milchhofes entstanden, die 1954 errichtete Halle hieß früher Nord-Süd-Börsenhalle, benannt nach der heute vergessenen Nord-Süd-Einkaufsgenossenschaft. In den Wiederaufbaujahren diente sie auch als Versammlungsstätte und Konzertsaal, sogar Karajan und die Berliner Philharmoniker sind hier mal aufgetreten.
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1978 war die damals 24 Jahre alte Börsenhalle umgebaut und als Eislauf-Arena wiedereröffnet worden. Es war die Zeit, als Naherholungsgebiet Kemnader See noch nicht fertig war und es innenstadtnah außer im alten Stadtbad kaum Möglichkeiten zur sportlichen Freizeit-Betätigung gab.
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