Bochum. In einem Eilbrief wird die Stadtspitze in Bochum aufgefordert, Hotels für Obdachlose zu öffnen. Die Stadt sagt, es gebe genug Angebote.

„Wohnungslose müssen vor Kälte und Corona-Ansteckung geschützt sein! Öffnen Sie Hotels und öffentliche Einrichtungen!“

Mit dieser Forderung haben sich am Freitag insgesamt 32 Bochumer Vereine, Initiativen und Organisationen in einem „gemeinsamen Eilbrief“ an Bochum Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) und Sozialdezernentin Britta Anger gewandt.

Im Brief heißt es: Maßnahmen der Stadt reichen nicht aus

Die bisher von der Stadt ergriffenen Maßnahmen zum Schutz von wohnungslosen Menschen würden nicht ausreichen, heißt es. Aus unterschiedlichen Gründen würden mit den existierenden Notunterkünften längst nicht alle Menschen in Not erreicht. Es könne in der jetzigen Situation keinen anderen Weg geben, als für wohnungslose Menschen Übernachtungsplätze zu schaffen, die gut erreichbar sind und in denen sie auch vor einer Corona-Infektion geschützt seien.

„Bochum muss sich dem Beispiel anderer Städte anschließen und die Menschen für die Nacht in Hotels unterbringen!“, heißt es. Tagsüber müssten genug geheizte Räume für den ganzen Tag bereitstehen, in denen sich wohnungslose Menschen aufhalten und sie warmes Essen sowie Getränke bekommen könnten.

Sozialdezernentin: Genug Übernachtungsangebote sind vorhanden

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Sozialdezernentin Britta Anger reagierte prompt auf den „Eilbrief“. Überlegungen, Hotels und öffentliche Gebäude für obdachlose Menschen zu öffnen, seien im Grundsatz richtig, wenn es nicht genügend Unterbringungs- und Aufenthaltsorte in Bochum geben sollte. „Dies ist allerdings nicht der Fall“, heißt es in einem Antwortbrief.

Ihren Angaben zufolge sind bereits jetzt 281 obdachlose Menschen vom Sozialamt ordnungsbehördlich untergebracht. Dies erfolgt in Wohnungen, im Kolpinghotel und in Flüchtlingseinrichtungen.

Übernachtungsmöglichkeiten seien „ausreichend vorhanden“. Es stünden Schlafplätze im „Fliednerhaus“ und in der „Graf-von-der-Recke-Schule“ nach einem kostenlos zur Verfügung gestellten PoC-Antigen-Schnelltest zur Verfügung. Sollte ein Test positiv ausfallen, könne ebenfalls eine Unterbringung gewährleistet werden. Speziell an obdachlose Jugendliche wende sich die Notschlafstelle „Schlaf am Zug“.

„Die rund 50 Kapazitäten der Übernachtungsstellen wurden bisher nicht ausgeschöpft“

Die Dezernentin listet weitere Hilfsangebote – auch tagsüber - auf und erklärt: „Den unterschiedlichen Bedürfnissen der einzelnen Personen wird Rechnung getragen und jedem/jeder ein Angebot unterbreitet.“ Es erfolge eine Unterbringung getrennt zwischen den Geschlechtern, selbst Hunde (etwa in der Graf- von der Recke- Schule) könnten mitgebracht werden.

Und: „Die rund 50 Kapazitäten der Übernachtungsstellen wurden bisher nicht ausgeschöpft und sind somit ausreichend vorhanden. Bei Bedarf ist eine Erhöhung der Anzahl der Schlafplätze kurzfristig möglich. Grundsätzlich wird niemand abgewiesen, selbst bei einem zuvor ausgesprochenen Hausverbot.“

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