Bochum. Um über die Runden zu kommen, schneidet eine Bochumer Friseurin trotz Lockdown Haare. Sie ist nicht die einzige. Die Innung übt Kritik daran.

In Bochum schneiden Friseurinnen und Friseure immer wieder unerlaubterweise Haare. Eine Friseurin erzählt davon im Gespräch mit dieser Redaktion. Von der Innung gibt es Kritik. Weiterhin steht nicht fest, wann Friseure wieder öffnen dürfen. Die Lage in den Salons in Bochum spitze sich, ein großer Teil der Friseure habe noch keine Finanzhilfe bekommen.

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Die Stadt Bochum bestätigt, dass Friseurtätigkeiten oder ähnliche Tätigkeiten aktuell vereinzelt im Verborgenen ausgeübt werden. „Im aktuellen Lockdown sind unseren Ordnungsdiensten in diesem Zusammenhang bislang jeweils ein Friseur- und ein Nagelstudio aufgefallen“, teilt Sprecher Peter van Dyk mit. Nach wie vor appelliert die Stadt, dass sich die Bochumerinnen und Bochumer zum Wohle aller an die Coronaschutzverordnung des Landes NRW halten sollen.

Friseurin aus Bochum schneidet weiter Haare – Friseurinnung lehnt das klar ab

Daran halten sich längst nicht alle. Eine Friseurin aus Bochum erklärte im Gespräch mit dieser Redaktion, selbst hin und wieder Haare zu schneiden – um wegfallende Einnahmen zu kompensieren. Das lehnt Pferner, Obermeister der Friseurinnung in Bochum, klar ab, auch weil so eine soziale Ungerechtigkeit gegenüber anderen Betrieben entstehe. „Ich kann das schon fast nachempfinden, dass jemand das machen muss aus finanziellen Gründen. Aber wir dürfen es nicht machen, damit die Infektionszahlen nicht weiter steigen.“

Edgar Pferner ist Friseurobermeister in Bochum. Er verurteilt Schwarzarbeit. “Wir dürfen das nicht machen, damit die Infektionszahlen nicht weiter steigen“, appelliert er.
Edgar Pferner ist Friseurobermeister in Bochum. Er verurteilt Schwarzarbeit. “Wir dürfen das nicht machen, damit die Infektionszahlen nicht weiter steigen“, appelliert er. © Barbara Zabka / FUNKE Foto Services

Nicht selten entstehe in diesen Tagen eine Drucksituation für Friseurinnen und Friseure. „Da gibt es dann Aufforderung wie: ‘Wenn ihr mir nicht das Haar macht, dann gehe ich woanders hin’“, so Pferner. Er appelliert an Kundinnen und Kunden, dringend damit aufzuhören. Gleichzeitig sollen sich Friseurinnen und Friseure nicht unter Druck setzen lassen. Wer trotzdem Haare schneidet, dem drohen derzeit Strafen von 1000 Euro und Kundinnen und Kunden, die bedient worden sind, zahlen mindestens 250 Euro, so Pferner. Eine Sache kann er überhaupt nicht nachvollziehen: „Dass Fußballer oder Politiker mit frisch gestylten Haaren rumlaufen. Wir sollten uns alle an Regeln halten.“

Der Friseurobermeister hofft, dass Friseursalons in Bochum bald wieder öffnen dürfen, schließlich hätten die Salons so viele Hygienemaßnahmen getroffen: „Ich kenne keinen, der gehört hat, dass jemand Corona beim Friseur bekommen hat. Aber es ist schwierig, wirklich schwierig.“

Friseurobermeister aus Bochum: Lage ist sehr ernst

Die Lage gerade sei sehr ernst, ein großer Teil der Friseure habe noch keine Finanzhilfe bekommen. „Bei den meisten gibt es ganz große Probleme. Die Kosten drücken, gerade bei Kollegen, die neu selbstständig sind. Die Mieten laufen weiter, es gibt viele fixe Kosten. Das belastet“, schildert Pferner.

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