Bochum. Das Fahrrad-Bündnis “Radwende Bochum“ ist enttäuscht von den Plänen der Stadt zum Radwegebau 2021. “Zu wenig, zu langsam, zu unsicher.

Deutlich enttäuscht reagiert das Bündnis "Radwende Bochum" auf die Pläne der Stadt Bochum zum Radwegebau in diesem Jahr. "Aus Sicht der Radwende reichen die aktuellen Bemühungen der Stadt, den Radverkehr zu stärken, nicht aus", sagt Hubert Gabriel von dem Fahrrad-Bündnis.

Angesichts der stark steigenden Anzahl an Radfahrern in Bochum - in der Freizeit und im Beruf - hält es die "Radwende" für "zwingend erforderlich, dass deutlich mehr getan wird und die Planungs- und Bauprozesse intensiviert und beschleunigt werden".

515.043 Radfahrer fuhren 2020 über die Springorum-Trasse Bochum

An elektronischen Zählstellen wurde gemessen, dass allein auf der Springorum-Trasse im vorigen Jahr 515.043 Fahrradfahrer unterwegs waren - ein Zuwachs gegenüber dem Jahr davor um 43,6 Prozent. Gezählt wurde auch auf der Wittener Straße in Höhe Hauptbahnhof: 291.159 Fahrten - ein Zuwachs von 16 Prozent. Auch Leihfahrräder von Metropolrad Ruhr wurden deutlich mehr gebucht.

Die Radwende Bochum hat anhand der städtischen Radwege-Pläne, die sie am 8. Januar auf WAZ-Anfrage bekannt gegeben hatte, ausgerechnet, dass lediglich 1,6 Kilometer neue Radwege gebaut würden: 600 Meter anschlusslos liegender Radschnellweg (RS1) in Stahlhausen sowie ein Kilometer Radweg in Wattenscheid (Berliner Straße). Außerdem will Stadt einzelne Straßenteilstrecken in Altenbochum südlich der fahrradunfreundlichen Wittener Straße zu Fahrradstraßen umdefinieren - das aber hält die "Radwende" für "eine wenig praktikable Zick-Zack-Route".

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Das Fazit des Bündnisses zu den städtischen Plänen 2021: "Zu wenig, zu langsam, zu unsicher - wir brauchen durchgehende Radwege statt Teilstücke."

Natürlich begrüße man jede Verbesserung der Radinfrastruktur in Bochum, aber wenn es sich "lediglich um ein paar hundert Meter hier und da handelt", sei dies "schlicht zu wenig", kritisiert Hubert Gabriel. Es bestehe aktuell eine Diskrepanz zwischen dem Koalitionsvertrag von SPD und Grünen und den nun geplanten Maßnahmen. "Wir erwarten weitere Maßnahmen auf Grundlage dieses neuen Koalitionsvertrages innerhalb diesen Jahres."

"Radwende" plant Bürgerbegehren in Bochum

Die "Radwende" verweist auf die Ausrufung des Klimanotstandes im Juni 2019. Gerade im Verkehr gebe es ein großes Einsparpotential an CO2. Deshalb müsse ein weitreichendes, zusammenhängendes und sicheres Radwegenetz für alle Menschen in Bochum" her. Außerdem kritisiert die "Radwende", dass die Stadt Bochum - anders als zum Beispiel Berlin - im vergangenen Jahr in Bochum keine so genannten Pop-Up-Radwege angelegt hat: Dabei wird zeitlich begrenzt auf einer Straße ein Stück der Fahrbahn - meist eine Fahrspur - nur für Radfahrer abgetrennt.

Ab März 2021 will die "Radwende" die Bürgerschaft zur Teilnahme an der Unterschriftensammlung mobilisieren, um ein Bürgerbegehren für ein besseres Radwegenetz anzustoßen. 12.000 Stimmen sind dafür notwendig. Zum Beispiel sollen alle großen Ausfallstraßen in voller Länge einen Radweg bekommen.

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