Bochum. Wie eine Schule digital ausgestattet ist, hängt oft vom Engagement der Eltern ab. Warum das eine Gefahr birgt, kommentiert Karoline Poll.

Für eine ausreichende technische Ausstattung können Schulen nicht auf den Antrags-Marathon von Stadt, Bezirks- und Landesregierung warten. Da ist es nur verständlich und durchaus lobenswert, dass sich Lehrer, aber besonders auch Eltern an einer Schule finanziell für eine bessere technische Ausstattung des Unterrichts einbringen. Die Schüler profitieren, den Lehrern wird der Unterricht – gerade auch in Zeiten, in denen sie von Zuhause lehren – einfacher gemacht.

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Doch was ist mit den Schulen, an denen die Eltern finanziell nicht in der Lage sind selbst einzuspringen? Diese sind darauf angewiesen, dass die Stadt sie technisch ausstattet - und klammern sich an die Hoffnung, dass bis 2025 alle Schulen ein WLAN haben sollen. Darf die Stadt diese Ungleichheit zulassen?

Digitalisierung darf nicht vom Engagement von Lehrern und Eltern abhängen

Nein, eine soziale Schieflage darf nicht entstehen, hieß es von der Politik im Schulausschuss. Dabei haben wir diese Situation doch längst: In manch Klassenzimmer gibt es Apple-TV, woanders nutzen Lehrer die instabile Mobilfunkverbindung ihres Privat-Handys, um den Schülern ein kurzes Video zu zeigen.

Dass die Vergabe-Verfahren komplex und langwierig sind, dafür kann auch die Stadtverwaltung nichts. Dass die Stadt aber seit Juni 2020 keinen einzigen Förderantrag fürs Millionen-Paket im Digitalpakt NRW gestellt hat, ärgert bei der Dringlichkeit tatsächlich. Jetzt gilt es Tempo zu machen, damit sich diese Schieflage nicht verfestigt.

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