Rund 50 Betriebsräte und Gewerkschafter von allen europäischen Opel-Standorten trafen sich vor der Protestveranstaltung vor der Autofabrik, um über die richtige Strategie gegenüber Magna zu beraten.
Jetzt erwarten die Betriebsräte „knallharte Verhandlungen” mit den Magna-Vertretern. Schon am Freitag sind erste Gespräche unter Beteiligung der Gewerkschaften vorgesehen. Erstmals seitdem die Übernahme der Opel-Mehrheit durch Magna angekündigt wurde, haben sich in einem Tagungshotel in Antwerpen rund 50 Betriebsräte und Gewerkschafter aus allen europäischen Opel-Werken getroffen.
„Wir haben die Zahlen entgegengenommen, akzeptieren tun wir sie jedoch nicht”, sagte Rainer Einenkel, Betriebsratsvorsitzender des Bochumer Werkes, unmittelbar nach dem Treffen. Gemeint ist der geplante Abbau von rund 10 500 Arbeitsplätzen, davon allein 2045 in Bochum.
Besonders auf der Kippe steht das Getriebewerk (Werk 2) in Langendreer. Dort montieren 650 Opel-Beschäftigte und 150 Mitarbeiter einer Fremdfirma Getriebe für verschiedene Opel-Modelle. Seit Jahren schon gab es Bestrebungen, diese Fabrik zu schließen. Noch General Motors hatte erst Anfang des Jahres im Rahmen seiner Restrukturierungsüberlegungen diese Pläne wieder aus der Schublade gezogen. „Dabei handelt es sich bei dieser Fabrik um eines der produktivsten Werke. Dort werden kostengünstig gute Getriebe produziert”, kündigte Rainer Einenkel entschiedenen Widerstand gegen die aktuellen Verlagerungspläne an.
In einer Marathon-Sitzung, die am Dienstag bis tief in die Nacht und am Mittwoch noch einmal bis zum Mittag dauerte, legten die Arbeitnehmervertreter ihre Verhandlungseckpunkte fest. Neben Einenkel vertraten der Bochumer Europabetriebsrat Klaus Hemmerling und der Vorsitzende der Vertrauensleute, Dirk Grützner, die Interessen der mehr als 5000 Bochumer Opelaner. Der IG Metall-Bezirk Nordrhein-Westfalen schickte aus Düsseldorf den erfahrenen Tarifexperten Manfred Menningen in die belgische Hafenstadt.
Direkt vom Tagungshotel ging es für die Betriebsräte zum Antwerpener Opel-Werk, dessen zuletzt rund 2600 Mitarbeiter nach den aktuellen Planungen um ihren Job fürchten müssen. Denn Magna hatte die Schließung des Werkes in Erwägung gezogen. Mit Trillerpfeifen und Plakaten waren dort rund 5000 Opelaner zu einer Solidaritäts- und Protestveranstaltung angereist, darunter auch etliche Bochumer. Mit gelben T-Shirts „Wir sind Opel” und Transparenten zeigten sie sich demonstrativ einig. „Wir dürfen uns jetzt nicht auseinander dividieren lassen”, sagte einer der Teilnehmer.
Zuvor im Tagungshotel hatten die Vertreter der deutschen Werke alle Mühe, ihre Kollegen aus Saragossa, Ellesmere Port oder Antwerpen auf einen solidarischen Kurs gegenüber Magna einzuschwören. Ein Teilnehmer sagte zur WAZ: „Andere Standorte hatten unterstellt, sie müssten zugunsten der deutschen Werke bluten.”