Bochum. Corona trifft auch die Bogestra hart. Um Einnahmeverluste abzufedern, müssen künftig auch Bogestra-Pensionäre ihre Tickets bezahlen.

Zu den Privilegien ehemaliger Mitarbeiter der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG (Bogestra) gehörte bislang das kostenlose Fahren auf den Bogestra-Linien. Das ist nun vorbei. Sie müssen künftig bezahlen, wenn sie mit Bahn und Bus unterwegs sind.

Alle Pensionäre der Bogestra haben dieser Tage einen Infobrief erhalten. In dem heißt es, dass sie vom 1. Februar an zehn Euro für eine Monatskarte bezahlen müssen. "Ja, das stimmt. Von Februar an greifen in der Tat neue Regeln für die Ausstellung von Tickets für ehemalige Beschäftigte, deren Partner und Partnerinnen, aber auch für Familienangehörige der aktuell Beschäftigten", bestätigt Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann. Dabei gehe es um persönliche Tickets, die nur auf Bogestra-Linien und in Bogestra-Fahrzeugen auf Gemeinschaftslinien gültig sind.

2300 Personen sind betroffen

Die Entscheidung für den neuen Fahrtkostenbeitrag sei getroffen worden vor dem Hintergrund der Einnahmeverluste, die dem Nahverkehrsunternehmen infolge der Corona-Pandemie entstanden seien. Die Zusatzeinnahmen in Höhe von zehn Euro je Monatsticket sollen dazu beitragen, die 2400 Arbeitsplätze im Unternehmen langfristig zu sichern. Zum Vergleich: Ein auf das Stadtgebiet von Bochum begrenzte Monatsticket für eine erwachsene Person kostet 80 Euro, ein Seniorenticket für das gesamte VRR-Gebiet 91 Euro.

Betroffen von der Regeländerung sind etwa 2300 Ticketnutzer, d.h. Partner und Partnerinnen aktuell Beschäftigter sowie Pensionäre und deren Partnerinnen und Partner. Sollten sie Tickets nutzen, die über das Betriebsgebiet der Bogestra hinausgehen, können sie, so der Bogestra-Sprecher, besondere Rabatte in Anspruch nehmen. Die neue Preisregelung könnte dem Unternehmen künftig jährliche Zusatzeinnahmen in Höhe von etwa 275.000 Euro bescheren.

18 Millionen Euro weniger eingenommen

Wie andere Nahverkehrsunternehmen in NRW auch, spürt die Bogestra die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Allein zur Mitte des Jahres 2020 gab es einen Einnahmeverlust in Höhe von 6,7 Millionen Euro. Bis Ende September wuchs der Verlust schon auf 18 Millionen Euro an, wie dem Quartalsbericht des Unternehmens zu entnehmen ist. Dort heißt es auch: "Vorgesehen ist, dass die Einnahmeverluste zum großen Teil durch ein Corona-Hilfspaket ausgeglichen werden."

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Dabei geht es um Sonderzahlungen von Bund und Land, die einen gemeinsamen Rettungsschirm aufgespannt haben. So stehen nach Auskunft des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) allein für Nahverkehrsunternehmen in NRW für 700 Millionen Euro zur Verfügung.

Auch die Stadt will die Bogestra über den Ausgleich der jährlichen Verluste hinaus unterstützen. Der Rat hat im Dezember über die überplanmäßige Bereitstellung von bis zu 6,3 Millionen Euro "zum Ausgleich der coronabedingten Finanzschäden" debattiert.

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