Bochum. Im wegen Corona geschlossenene Schauspielhaus Bochum geht es mit Live-Streams von Aufführungen weiter. Es gibt wichtige Änderungen.
Wegen Corona muss auch das Schauspielhaus Bochum bis auf weiteres auf Live-Vorstellungen zu verzichten. Gleichwohl läuft im neuen Jahr die Theatersaison weiter – wenn auch „nur“ im Internet. Mit Live-Streamings hält das Theater den Kontakt zu seinen treuen Fans.
Schauspielhaus begann im Dezember mit Live-Streams
Relativ spät hatte das Schauspielhaus zu Internet-Streams als Mittel der Wahl gefunden. Erst im Dezember gingen die ersten Vorstellungen per Online-Übertragung in die Welt hinaus. Sie stießen auf einiges Interesse; sowohl die Aufführungen von William Shakespeares „King Lear“ (Regie Johan Simons) und Harold Pinters „Asche zu Asche“ (Regie Koen Tachelet) fanden ihr Publikum im virtuellen Raum.
Thematische und Ästhetische Reaktion auf die Pandemie
Nun geht das Streaming-Programm in eine neue Runde: „Am 9. Januar präsentieren wir Johan Simons‘ „Die Befristeten“ live als Online-Vorstellung für das Publikum zu Hause“, informiert Schauspielhaus-Sprecher Alexander Kruse. Das Stück war im Juni 2020 eines der ersten, die nach dem Frühjahr-Lockdown an deutschsprachigen Theatern herauskamen – mit großem Ensemble und als thematische und ästhetische Reaktion auf die Pandemie.
Der Intendant inszeniert Canettis Zukunftsvision über eine Gesellschaft, in der jeder Mensch sein Sterbedatum kennt, als Vielzahl schlaglichtartiger Szenen, in denen sich ein Menschheitskaleidoskop entfaltet, das uns über unseren Umgang mit dem Tod sowie über Fragen nach Sicherheit und Freiheit nachdenken lässt – intensives Theater.
Freischalt-Links für die Vorstellungen werden per Email zugeschickt
Gegenüber den Dezember-Streams gibt es eine wichtige Änderung: die virtuellen Vorstellungen sind nicht länger kostenlos, man muss sich anmelden und ein Ticket in Form eines Freischalt-Links erwerben, der vom Theater per Email zugeschickt wird. Über den Link kann man sich am Vorstellungsabend einloggen – und zwar nur am Vorstellungsabend. Die Aufführungen sind also tatsächlich Live-Angebote und tauchen später nicht als Widergänger in der Mediathek auf.
Technische Übertragung bedeutet einen gewissen Aufwand
„Bei den ersten Streams wussten wir noch nicht, ob und wie sie funktionieren. Das war ja auch für uns Neuland“, so Theatersprecher Kruse. Nach den positiven Rückmeldungen habe man sich entschlossen, das Streaming-Angebot auszubauen, und dafür auch „Eintritt“ zu lagen. „Was wir anbieten, hat einen Wert, den die Zuschauer auch bereit sind, zu bezahlen“, so Kruse. Das hätten zahlreiche Kommentare in den Chat-Foren der Online-Vorstellungen gezeigt. Er verweis auf die „hohen Kosten“, die die technische Übertragung von Live-Darstellungen aus dem Großen Haus mit sich bringe. Beziffert wurden diese Produktionskosten nicht.
Im Januar stehen nach „Die Befristeten“ zwei weitere Übertragungen an: Am Donnerstag, 14. Januar, eine Lesung von „Ödipus, Herrscher“ nach Sophokles, das aktuell von Simons und seinem Ensemble geprobt wird (die Inszenierung sollte ursprünglich in diesem Monat Premiere feiern) sowie am Sonntag, 24. Januar, „Erinnere Dich, Penthesilea“ mit Sandra Hüller und Jens Harzer.
Alle Aufführungen werden als „Geistervorstellungen“ im leeren Schauspielhaus gespielt und von mehreren Kameras live in die Wohnzimmer übertragen. Im Anschluss folgen jeweils Gesprächsrunden mit den beteiligten Künstler*innen, an dem man sich per Live-Chat beteiligen kann.
>>> Info: Tickets online
Für den Online-Besuch der Schauspielhaus-Vorstellungen werden jeweils 800 Tickets vergeben, also so viele wie das Große Haus Plätze hat.
Als nächstes steht am Sonntag, 9. Januar, um 19.30 Uhr „Die Befristeten“ auf dem Spielplan. Die Übertragung ist für 15/erm. 10 Euro auf der Homepage www.schauspielhausbochum.de buchbar.
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