Bochum. Eine ganze Nacht hat ein Dortmunder unfreiwillig im UCI-Kino Bochum verbracht: Er war eingeschlafen. Die Feuerwehr befreit den Eingeschlossenen.

„Die Kollegen hätten sich „gefühlt wie im schlechten Film“, berichtet die Polizei: Am frühen Donnerstagmorgen wurde ein Besucher aus dem UCI-Kino im Bochumer Ruhrpark befreit. Er war nachts während einer Vorstellung eingeschlafen.

„Darba“: So heißt der tamilische Action-Thriller, der am Mittwoch um 23 Uhr im Harpener Multiplex-Kino lief – außerhalb des regulären Programms. „Es gibt bei uns häufiger Saalmieten. Das heißt: Ein Kinosaal wird für eine geschlossene Veranstaltung komplett gebucht“, erklärt Theaterleiter Stefan Hennen im WAZ-Gespräch. Besonders rege genutzt werde das Angebot von der indischen Community im Ruhrgebiet. 200 bis 300 Inder seien regelmäßig zu Gast, wenn Filme aus ihrer Heimat in der Originalversion gezeigt werden.

Sicherheitsmitarbeiter: Ich habe niemanden gesehen

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So auch am Mittwochabend im Kino 7. Ein 30-jähriger Dortmunder zählte zu Besuchern. Der Actionfilm, so scheint es, kann nicht sonderlich spannend gewesen sein. Noch vor dem Abspann schlummerte der 30-Jährige ein. Warum ihn keiner der anderen Zuschauer entdeckt und geweckt hat, als der Film zu Ende war, ist offen. Auch der Sicherheitsdienst, der nach Betriebsschluss routinemäßig alle Säle kontrolliert, habe nichts bemerkt. „Der Kollege beteuert, niemanden gesehen zu haben“, so Stefan Hennen. Vermutlich war der Besucher im Sitz nach unten gerutscht oder hatte sich auf mehreren Sitzen schlafen gelegt.

Gegen 5 Uhr erwachte der Kino-Schläfer. Die Eingangstür war verschlossen. „Er hätte ganz einfach den grünen Hinweisschildern folgen und den Saal durch den Notausgang verlassen können. Er wäre dann auf dem Parkplatz gelandet“, sagt der UCI-Chef. Doch der Dortmunder wählte per Handy den Notruf.

Feuerwehr löste Alarm aus

Die Feuerwehr verständigte Stefan Hennen, der sich sofort auf den Weg machte. Solange wollten die Helfer aber nicht warten. „Die Leitstelle löste Alarm aus. So gelangten die Einsatzkräfte an unseren Schlüssel, der bei uns in einem elektronisch gesicherten Kasten aufbewahrt wird“, so Hennen.

Kurz nach 5 Uhr wurden dem Dortmunder die Türen geöffnet. „Er trat ein wenig verschlafen den Heimweg an – nach der längsten Kinovorstellung seines Lebens“, so der Bochumer Polizeisprecher Volker Schütte und schmunzelt: „So einen schrägen Einsatz hatten wir lange nicht.“

Vor zehn Jahren ließen sich Besucher einschließen

Wenn der 30-Jährige bis 6 Uhr weitergeschlafen hätte, hätten Feuerwehr und Polizei gar nicht erst anrücken müssen. Stefan Hennen: „Dann hätte ihn mit Sicherheit unser Putzdienst bemerkt und befreit.“

Der letzte Vorfall dieser Art hatte sich vor gut zehn Jahren im Bochumer UCI ereignet. Damals wollte eine Gruppe von Freunden die Nacht im Kino im Ruhrpark verbringen – „allerdings vorsätzlich. Die jungen Leute ließen sich nach der 23-Uhr-Vorstellung einschließen“, erinnert sich der Kinoleiter. Der Spaß währte nur kurz. Weil sich die nächtlichen Besucher bewegten, schlug die Alarmanlage an.

Die blieb in der Nacht zum Donnerstag stumm: Der Dortmunder ist offenbar ein ruhiger Schläfer.

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