Bochum. Die ersten 180 Impfen in Bochum sind verabreicht - bisher ohne Nebenwirkungen, berichten die Heime und Ärzte. So sieht der weitere Fahrplan aus.

Nach den ersten Corona-Impfungen in zwei Bochumer Altenheimen sind bisher keine gravierenden Nebenwirkungen aufgetreten. "Bis auf kleinere lokale Reaktionen kam es weder bei den über 80-jährigen Bewohnern noch bei den Mitarbeitern zu Fieber oder schlimmeren Folgen. Das ist sehr ermutigend", erklärte Dr. Eckhard Kampe, Bezirksleiter der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL), am Montag auf WAZ-Anfrage.

Am Sonntag hatten die Stadt und die KVWL mit den Impfungen in Bochum begonnen. Die ersten 180 Dosen wurden im SBO-Seniorenzentrum an der Grabelohstraße und im St.-Mauritius-Stift gespritzt. Josef Bönnemann (97), der im Ehrenfeld sein ganzes Leben verbracht hat, begeisterter Briefmarkensammler ist und seit dreieinhalb Jahren im St.-Mauritius-Stift wohnt, zählte zu den 88 Impflingen am Knüwerweg. "Alle sind wohlauf. Bis auf einige wenige harmlose Rötungen an den Einstichstellen ist alles glatt gelaufen", berichtet Heimleiterin Simone Füting. Vereinzelt hätten Bewohner am Abend über leichte Übelkeit geklagt. "Aber das kann auch von der Aufregung des Tages kommen."

Corona in Bochum: Impfbereitschaft ist unterschiedlich

Das "weitgehende Ausbleiben von Nebenwirkungen" bestätige die offiziellen Zulassungsdaten des Biontech-Pfizer-Vakzins, ergänzt Eckhard Kampe nach einem Kontrollabruf am Montag in beiden Einrichtungen. Auch der Bochumer Hausarzt selbst wurde am Sonntag geimpft: "gleichfalls ohne irgendwelche Probleme."

Kampe hofft, dass die ersten positiven Erfahrungen die Impfbereitschaft erhöhen. Die fällt in den Seniorenzentren aktuell noch sehr unterschiedlich aus. Bei den Bewohnern (bei Demenzerkrankten sind es die Angehörigen) seien es über 90 Prozent. Bei den Pflegekräften stimmten zwischen 50 und 70 Prozent zu. "Da liegt noch einiges an Aufklärungsarbeit vor uns", weiß Kampe und wirbt für die Impfungen als "Privileg gerade jetzt in der Startphase".

Wer nicht im Heim lebt, muss sich gedulden

Bis Februar, so der Fahrplan der KVWL, sollen alle 33 Alten- und Pflegeheime in Bochum zwei- bis dreimal von den mobilen Impfteams aufgesucht worden sein. Insgesamt leben hier rund 3600 Frauen und Männer; 4000 Mitarbeiter sind beschäftigt. Als nächstes sind laut Stadt das Elsa-Brändström-Haus und das Seniorenzentrum am Ostring an der Reihe. Weitere Heime können sich bei der KVWL registrieren lassen.

Noch in Geduld üben müssen sich die mehr als 20.000 Bochumerinnen und Bochumer über 80 Jahre, die nicht in Heimen leben. "Sie werden vom Land oder ihrer Krankenkasse angeschrieben und haben voraussichtlich ab Anfang Januar die Möglichkeit, über die Telefon-Hotline 116 117 einen Impftermin zu vereinbaren", kündigt Kampe an. Dafür soll ab dem 15. Januar das Impfzentrum im Ruhrcongress in Betrieb gehen, das schon seit Mitte Dezember startklar ist.

Probleme bei Impfungen daheim

Eine Lösung wird derzeit noch für die über 80-Jährigen gesucht, die den Weg in den Ruhrcongress aus gesundheitlichen Gründen nicht antreten können. Zwar stünden auch für diese Senioren mobile Impfteams bereit. Der jetzige Biontech-Pfizer-Impfstoff eigne sich aber nicht für einen Einsatz daheim, weil er extrem kühl gelagert werden muss und besonders bewegungsempfindlich ist. "Wir hoffen hier auf den praktikableren Moderna-Impfstoff, der Anfang Januar seine Zulassung erhalten soll", so KVWL-Bezirkschef Kampe.

Stundenlöhne bis 150 Euro

Gleichfalls im Januar soll die Impfung von besonders gefährdeten Klinik-Beschäftigten anlaufen, bevor - wohl ab März - die 32.900 Bochumerinnen und Bochumer über 70 Jahre folgen.

Personelle Probleme hat die Kassenärztliche Vereinigung dabei nicht. Im Bereich Westfalen haben sich 12.000 Ärzte und medizinische Fachangestellte für den Zwei-Schicht-Betrieb in den Impfzentren gemeldet: freiwillig, aber gut entlohnt, wie Eckhard Kampe auf WAZ-Anfrage bestätigt. Danach erhalten die Fachkräfte 38,50 Euro pro Stunde (40 Euro am Wochenende). Bei den Ärzten beträgt der Stundenlohn 150 Euro.

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