Bochum-Ost. Eine Tierschützerin hat Schwan Sieglinde vom Ümminger See in Bochum aufgepäppelt. Nun hat sie ein Zuhause und kann vielleicht irgendwann zurück.
Wochen des Bangens liegen hinter Stefanie Charlotte Neto Mendonca. Die Tierschützerin aus Witten und Gründerin der Organisation "Steffi hilft" hat im Oktober Schwan Sieglinge vom Ümminger See in Bochum in ihre Obhut genommen. Mittlerweile geht es dem Tier wieder gut - so gut, dass es nun ein neues Zuhause gefunden hat.
Zurück zum Ümminger See - das kann der Schwan Sieglinde erst einmal nicht. „Sie hätte am Ümminger See keine Chance“, sagte Neto Mendonca Ende November, als sie ein neues Zuhause für das Tier suchte. Da die Schwanen-Dame gehandicapt sei, könne sie sich nicht gegen andere Schwäne durchsetzen und würde am Ümminger See vom Wasser verdrängt. Denn noch immer kann sie ihre rechte Seite nicht komplett bewegen und fliegen. An Land sei die Gefahr groß, dass Sieglinde ihren natürlichen Fressfeinden zum Opfer fällt.
Schwan Sieglinde vom Ümminger See in Bochum lebt auf großem Grundstück mit zwei Teichen
Vorerst lebt der Schwan nun an einem Ort im Ruhrgebiet außerhalb von Bochum. Wo genau, das verrät Neto Mendoca nicht, weil sie befürchtet, dass sonst zu viele Tiere dort ausgesetzt werden. Allerdings: "Dort gibt es zwei Teiche und ein großes Grundstück", so die Tierschützerin. Hier kann Sieglinde erst einmal bleiben und sich weiter erholen - so lange, wie notwendig.
Doch die Hoffnung, dass der Schwan irgendwann wieder am Ümminger See leben kann, bleibt. "Es geht ihr wieder besser. Sie traut sich mittlerweile wieder ins Wasser und kann den Flügel besser bewegen", berichtet Neto Mendoca, der die Trennung von dem Tier alles andere als leicht fiel. Falls Schwan Sieglinde es allerdings nicht zurück schafft, gibt es andere Pläne: "Dann werden wir ein Männchen für sie finden, in das sie sich vielleicht verliebt. Eins, das ebenfalls ein Handicap hat."
Ursache für Gesundheitsprobleme und Sterben von Schwänen am Ümminger See unklar
Wie es dazu kam, dass Sieglinge auf dem Ümminger See krank wurde und auch weitere Schwänge staben, ist weiterhin unklar. Das Veterinäramt der Stadt vermutete im Oktober weiterhin Botulismus, eine bakterielle Erkrankung, als Ursache, weiß das aber auch nicht sicher. Tierschützerin Neto Mendonca ist anderer Meinung, sie fragt sich: „Warum sind davon nur Schwäne betroffen?“
Dazu sagte Stadtsprecher Peter van Dyk Anfang Oktober: „Es ist nicht untypisch, dass davon erst mal nur die Schwäne betroffen sind, weil diese mit ihren langen Hälsen den Grund an Stellen erreichen, die für andere Tiere nicht erreichbar sind und damit durchaus früher in Kontakt mit dem Erreger kommen können.“ Andere Besucher des Ümminger See vermuteten auch Rattengift als Ursache. Das konnte die Stadt zumindest bei einem Tier ausschließen, das das Veterinäramt obduzieren lassen hat.
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