Bochum-Grumme. Kinder und Jugendliche in Bochum-Grumme drehen ein Video als Ersatz fürs Krippenspiel in der Kirche. Der Stadtteil dient als Kulisse
20 Kinder und Jugendliche im Alter von etwa drei bis 16 Jahren wirkten jedes Jahr am Krippenspiel in der Johanneskirche an der Ennepestraße mit. „Da wurde es stets eng im Altarbereich. Angesichts geltenden Abstands- und Hygieneregelungen wäre das jetzt nicht zu verantworten“, sagt Roland Hirschhausen. Zusammen mit Pfarrerin Heike Kümper und einem Mitarbeiter-Team wirkt der Lehrer für Musik und katholische Religion seit Jahren beim Krippenspiel im Gemeindebezirk Johanneskirche der Evangelischen Gemeinde Bochum mit.
Auf der Internetseite der Bochumer Gemeinde
Der Vorbereitungskreis beschloss bereits im Oktober, 2020 auf das traditionelle Spiel zu verzichten. Stattdessen plante er einen Film, der inzwischen fertig ist. „Diesen wollten wir eigentlich in drei kurzen Familiengottesdiensten an Heiligabend zeigen", berichtet Pfarrerin Kümper. Dazu kam es nicht. Der Lockdown und die steigenden Infektionszahlen in der Stadt führten dazu, dass alle Weihnachtsgottesdienste in der Johanneskirche abgesagt sind. Es bleiben eine Offene Kirche an Heiligabend (16 bis 18 Uhr), eine ausgelegte schriftliche Andacht und der Film, der auf der Internetseite der Gemeinde zu sehen ist.
Das Video zeigt die biblische Weihnachtsgeschichte. Drehort für einzelne Szenen war Stadtteil Grumme. So stehen die Geschwister Maya, Ida und Lotta als Hirten zwischen Schafen auf der Wiese des integrativen Mensch-Tier-Begegnungshofes. Im Pfarrgarten brechen Maria und Josef aus Nazareth zur Volkszählung nach Bethlehem auf. Der Wirt empfängt die beiden später vor Goeke, der Traditionsgaststätte im Stadtteil. Der Jugend-Pavillon am Bolzplatz an der Josephinenstraße wird zum Stall, in dem Jesus zur Welt kommt.
Viele Vorschulkinder wollen Engel sein
„Bei den Spielszenen achteten wir darauf, dass wir die Zusammenkunft- und Abstandregeln einhalten“, erklärt Hirschhausen, der die Regie und das Filmen übernahm. So war es trotzdem möglich, eine Szene mit vielen Engeln zu drehen. Dafür traten die Vorschulkinder aus der Kindertagesstätte „Die Schatzinsel“ im Altarraum auf. Sie spielten schließlich auch in ihrer Einrichtung zusammen. „Kostüme hatten wir genügend, denn in der Vergangenheit wollten stets viele der kleinen Kinder Engel sein“, sagt der Lehrer schmunzelnd.
Warum das Krippenspiel den Stadtteil einbindet, erklärt Pfarrerin Heike Kümper. „Wir sind eine Gemeinde im Stadtteil. Mein Kollege Volker Rottmann gründete 1991 den Stadtteil-Laden als Treffpunkt mit Café, Mittagstisch und Beratung. Unser Krippenspiel sollte deshalb ein Film aus der Gemeinde für die Gemeinde werden.“
Der Film ist zu finden auf www.johanneskirche.de.
Info: Hirtinnen zwischen Schafen
Der Film kam bei den Akteuren gut an. Maya, Ida und Lotta fanden es toll, als Hirtinnen zwischen Schafen zu stehen.
Die Erzählerinnen Hanna und Lene erklären: „Es ist schade, dass wir in diesem Jahr kein richtiges Krippenspiel machen können. Das hat immer viel Spaß gemacht. Auf jeden Fall ist es schöner, diesen Film zu haben, als nichts.“
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