Bochum-Steinkuhl. In Reaktion auf den Bericht zur Lkw-Flut am Opelring melden sich Leser. Auch Klaus Szafranek ärgert das. Diesmal reagiert die Stadt.
Als Klaus Szafranek den WAZ-Artikel über das Verkehrs-Chaos am Opelring im Zusammenhang mit dem DHL-Verteilzentrum las, musste er schmunzeln: „Am Tag zuvor habe ich selbst noch die Lkw auf der Heide gezählt – es war ein neuer Rekord von 30 Stück“, sagt er. Szafranek ist Inhaber einer Werbeagentur an der Theoderichstraße und hat sich selbst oft genug über die Vielzahl an Sattelzügen und beladenen Lkw geärgert.
„Wenn man aus Seitenstraßen und Einfahrten kommt, hat man absolut keine Sicht, das ist gefährlich!“, klagt der 58-Jährige und bestätigt damit die Berichte unser Leserin Birgitt Albers. Die Aussage des Pressesprechers der Deutschen Post, die die WAZ auf Anfrage bekam, hält Szafranek für falsch. Der hatte nämlich behauptet: „Es kann sich bei den beschriebenen Fahrern nicht um Fahrer handeln, die für uns aktiv tätig sind. Jene parken nach ihren Abruffahrten nämlich auf dem Gelände des DHL-Verteilzentrums.“
Chaos hat Bochumer Anwohner überrascht
In den Augen von Szafranek ist das völliger Quatsch. „Ich kann mit Sicherheit sagen: Das Lkw-Aufkommen hat seit der Ansiedlung von DHL deutlich zugenommen“, sagt er. Vor einigen Jahren, als noch Opel in Bochum ansässig war, habe er seine Frau auf dem Weg ins Büro angerufen, um sie vor einem unbeleuchteten Lkw-Anhänger auf dem Seitenstreifen zu warnen – so ungewöhnlich sei ein Lkw-Hänger auf dem Arbeitsweg gewesen.
Szafranek mutmaßt: „Vielleicht reicht die Parkfläche auf dem Gelände des Verteilzentrums nicht aus, oder die Fahrer nutzen die Seitenstreifen zum Schichtwechsel.“ Es habe ihn und auch mehrere Anwohner jedenfalls überrascht, dass so ein Verkehrs-Chaos entstanden sei. „Die Stadt hat die Ansiedelung von DHL noch so angepriesen, da wundert es doch sehr, welchen Zustand wir jetzt haben“, so der 58-Jährige.
Gefahr für Kinder am Jugendfreizeithaus
Das scheint auf viele im Bereich Opelring bis Markstraße zuzutreffen. Auf der Strecke sind beispielsweise der USB, Schmidtmeier und das städtische Jugendfreizeithaus „JuMa“ ansässig. Aus dem Umfeld des Freizeithauses hört man: „Die Kinder müssen für den Besuch die Straße überqueren, weil sich die Bushaltestelle auf der anderen Seite befindet. Die Lkw versperren dabei die Sicht.“ Außerdem könnten vorbeifahrende Autofahrer die zwischen den parkenden Lkw hervorkommenden Kinder schlecht sehen und würden von ihnen überrascht.
„Gerade hier am Freizeithaus, der Skater-Anlage und dem Fußballplatz sind oft hundert Menschen aus dem Stadtteil vor Ort. Es wäre schön, wenn es etwas verkehrsberuhigter zuginge“, hört man weiter. Eine weitere Sorge teilen die Anwohner: Dass sich mit den geplanten zwei Radwegen die Situation im Frühjahr noch verschärfen könnte. Dann kann nur noch einseitig in Richtung Wasserstraße geparkt werden.
Parken nicht mehr möglich
Was sagt die Stadt dazu? Will sie das Ordnungsamt häufiger in den betroffenen Bereich schicken, um eventuelle Verkehrsverstöße zu kontrollieren? Werden die Radwege überdacht? Und hat die Stadt andere Mittel, um dem Lkw-Chaos Einhalt zu gebieten und mehr Verkehrssicherheit für Bochumer Bürger zu gewährleisten?
Stadtsprecher Peter van Dyk teilt als Antwort auf diese Fragen mit: „Vom Opelring abgehend wird die Straße Auf der Heide im kommenden Jahr mit Fahrbahnmarkierungen für Radwege versehen, so auch der untere Teil der Markstraße. Dann wird dort das Parken nicht mehr möglich sein. Die Markierungsarbeiten können zum jetzigen Zeitpunkt nicht durchgeführt werden, weil der Straßenbelag jahreszeitlich bedingt zu stark verunreinigt ist.“ Für die Bewohner rund um Markstraße, Auf der Heide und Opelring steht also fest: Etwas wird sich ändern. Nur ob zum Guten oder Schlechten – das bleibt offen.
Info: Aussagen der Post
Laut Aussage des DHL-Pressesprechers sind auf dem Gelände des DHL-Verteilzentrums genügend Parkplätze für Postfahrzeuge vorhanden. Das Verkehrskonzept sei im Vorfeld mit der Stadt Bochum abgesprochen worden.
Das Zentrum nimmt 140.000 Quadratmeter des ehemaligen Opelgeländes ein, über 300 Verladetore befinden sich dort.
Der Pressesprecher hatte gemutmaßt, es könnte sich um Speditionsfahrer oder Fahrer, die Ruhepausen einlegen oder gerade keinen Folgeauftrag haben, handeln.