Bochum. Große Fisch-Evakuierung im Bochumer Stadtpark: Das Gewässer wird entschlammt und vertieft. Dafür müssen alle Lebewesen vorerst verschwinden.

Am Gondelteich im Bochumer Stadtpark setzt die Stadt zu Wochenbeginn die Umsetzung der Fische und Kleinstlebewesen fort. Am Wochenende hatten Spaziergänger vor einem Fischsterben in dem weitgehend trockengelegten Gewässer gewarnt. „Davon kann keine Rede sein. Alles läuft nach Plan“, bekräftigte am Montag Stadtsprecher Peter van Dyk auf WAZ-Anfrage.

So beliebt der Gondelteich bei vielen Ausflüglern ist: Sein Wasser ist für die Bewohner alles andere als lebenswert. Dabei haben die Fische, vor allem Karpfen, darin streng genommen gar nichts zu suchen. Der Teich dient formell als Regenrückhaltebecken, das sich in einer Betonwanne befindet. „Ein Fischbestand war hier nie vorgesehen. Das hat die Natur von allein so gemacht“, weiß Peter van Dyk.

Stadtpark Bochum: Teich ist nur noch ein Tümpel

Massiv sind die Schlammmengen, die die Wasserqualität in den vergangenen Jahren nochmals verschlechterten. Größtes Problem: der mangelnde Sauerstoffgehalt gerade bei hohen Temperaturen. Trauriger Höhepunkt: Im Jahrhundertsommer 2018 verendeten Hunderte Fische. Letzter Anlass für die Stadt und Politik, zusätzlich zu Belüftungsanlagen und Frischwasser-Einleitungen die große Lösung zu beschließen: Der Teich wird komplett entschlammt und auf vier Meter vertieft (derzeit sind es bis zu 1,1 Meter).

Die Vorarbeiten sind in diesem Monat angelaufen. Zug um Zug wurde das Wasser bis auf 60 Zentimeter abgelassen. Nur in der Mitte des Teichs wurde ein Tümpel belassen – Rückzugsort für die Fische, die bei einer ersten Großaktion nicht ins Netz gegangen waren und in andere Gewässer der Region umgesetzt wurden.

Stadt: Niemand muss sich Sorgen machen

Bis Weihnachten sollen möglichst sämtliche Fische und Kleinstlebewesen (u.a. Muscheln) abgefischt, aufgenommen und gleichfalls evakuiert werden. „Niemand muss sich Sorgen um die Fische machen. Im Gegenteil: Wir tun derzeit ja alles, damit es ihnen später hier besser geht“, versichert van Dyk.

Im Winter bleibt der Stadtparkteich trocken. Schon seit Tagen sind vor allem Kinder dabei, das nun sichtbar gewordene „Strandgut“ am Ufer/Höhe Bergstraße zu sichten, darunter alte Fahrräder, Kanister, Flaschen. Auch ein Schülerausweis wurde gefunden – aus dem Jahr 1997.

Bagger rückt im Frühjahr an

Im Frühjahr heißt es dann: Wasser marsch! Der 1,6 Hektar große Teich wird so weit aufgefüllt, dass ein Schwimmbagger den Faulschlamm aufnehmen und entsorgen kann. Mit reichlich Frischwasser und ausreichender Tiefe soll sich der Gondelteich dann rechtzeitig zur Sommersaison wieder als Naherholungs-Treff und Kleinod für die zurückgesetzten Fische präsentieren.

In einer von der Stadt in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie war im Frühjahr von Gesamtkosten zwischen 3,6 und 4,3 Millionen Euro die Rede.

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