Bochum. Bochumer Gemeinden wollen trotz Corona-Beschränkungen nicht ganz auf die Sternsinger verzichten. Es gibt einige Ideen, wie den „Segen to go“.

Sie ziehen durch die Nachbarschaften, segnen Häuser und sammeln Spenden für Projekte, die Kindern in Not helfen: die Sternsinger. Dieses Mal fällt das Brauchtum in seiner bekannten Form jedoch aus. Die Bochumer Sternsinger müssen zu Hause bleiben. Dazu rief der Bund der Deutschen Katholischen Jugend auf, der unter anderem Träger der Aktion ist. Das stellt die Bochumer Gemeinden vor schwierige Fragen. Ob es ein Alternativprogramm geben wird oder die Aktion auf einen späteren Zeitpunkt verschoben wird, ist noch nicht klar, berichtet Florian Rommert, Gemeindereferent von St. Franziskus in Weitmar.

Kein Segen an zentralen Plätzen in Bochum-Weitmar

Er und seine Kollegin Sonja Lenninger, die das Sternsingen organisiert, haben zwar Ideen, wie dies auch kontaktlos funktionieren könnte, doch eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Zunächst war vorgesehen, dass die Sternsinger sich an zentralen Plätzen in Weitmar versammeln und dort den Segen verteilen. Infrage kamen dazu etwa Supermärkte und öffentliche Plätze.

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Doch hier sieht Rommert einen entscheidenden Haken. „Es ist doch so: Wo etwas passiert, sammeln sich Menschen an. Genau das wollen wir ja vermeiden. Außerdem wäre dies kein kontaktloses Sternsingen“. Deswegen zieht er eher eine andere Lösung in Betracht. So könnten die Sternsinger auch nach den regulären Messen im Januar in der Kirche auftreten.

Eine knifflige Entscheidung

„Allerdings ist ja noch gar nicht klar, ob die überhaupt stattfinden werden“, meint er. Auch über eine digitale Herangehensweise denken Rommert und sein Team nach. Es ist eine knifflige Entscheidung. Denn das Sternsingen sticht insbesondere wegen der Nähe zu den Haushalten als besondere Aktion hervor. Durch öffentliche Präsenz ist diese Nähe kaum herzustellen, so Rommert.

Brauch reicht bis ins Mittelalter zurück

Um den 6. Januar herum ziehen in Deutschland jedes Jahr ungefähr 300.000 Kinder als Sternsinger von Tür zu Tür, segnen Häuser und sammeln Spenden für Kinder in Not.

Träger des Sternsingens sind das Kindermissionswerk und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend.

Das Sternsingen trägt das Motto „Kindern helfen Kindern“. Es ist die weltweit größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder.

Der Brauch reicht bis ins Mittelalter zurück. Bereits damals zogen Kinder als Könige verkleidet durch die Gassen und spielten den Zug zur Krippe nach. 1959 wurde der Brauch wieder aufgegriffen.

Um das Brauchtum des Sternsingens also nicht zu sehr verändern zu müssen, zieht die Gemeinde in Erwägung, sich erst im Februar auf den Weg zu machen, in Kleingruppen mit Abstand und Maske. „Unter normalen Bedingungen wäre das natürlich nicht denkbar”, meint Rommert, „doch dieses Jahr müssen wir da vielleicht umdenken”. Die Kinder würden die Änderungen gut aufnehmen, meint er. „Inzwischen sind sie ja leider einiges gewöhnt“.

Kolpingfamilie denkt nicht ans Verschieben

Für die Kolpingfamilie Westenfeld kommt ein Verschieben des Brauchs nicht infrage. „Wir haben darüber nachgedacht, aber bis das Sternsingen in gewöhnlicher Form möglich sein wird, dauert es ja noch eine Weile”, erklärt Stefanie Höller. In Westenfeld gibt es deswegen im Januar den “Segen to go”. „Wir nutzen dazu Geschäfte, die in Westenfeld ohnehin offen haben, da können die Leute ihren Segen abholen“, erklärt sie.

Drei Könige klopfen an Wiemelhausens Türen

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Die Orte liegen in Westenfeld verteilt, „mittendrin und an den Außengrenzen“, sodass alle im Viertel erreicht werden können. Sternsinger werden dort nicht vertreten sein, nur die Segen-Aufkleber und eine Spendendose liegen aus.

Bereits jetzt hat die Gemeinde das diesjährige Aktionsplakat sowie eine Übersicht der Standorte, an denen gespendet werden kann, in die Briefkästen im Viertel geworfen. Auch wenn die Sternsänger-Aktionen inmitten der Pandemie unkonventionell sind, die Gemeinden sind sich einig: Nichts machen ist keine Alternative.

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