Bochum. Weil Galerien wegen Corona geschlossen sind, kommt die Kunst nun zu den Menschen. Als Künstler-Schaufenster in einem Leerstand mitten in Bochum.

Der Bochumer Künstlerbund setzt in der Corona-Krise ein Zeichen: „Wenn die Menschen nicht mehr zur Kunst kommen können, kommt die Kunst eben zu den Menschen“, so bringt Jacqueline Kraemer, Vorsitzende des BKB, das neueste Projekt des Vereins auf den Punkt. Unter dem Gütesiegel „KortROOM49“ wurde dieser Tage ein Ausstellungsraum mitten in Bochum eröffnet – in einem leerstehenden Ladenlokal an der Kortumstraße 49.

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Der Bochumer Künstlerbund ist, wie alle Bochumer Kulturakteure, in diesem Jahr mit seinen Aktivitäten voll vor die Wand gelaufen. Der Shutdown im Frühjahr, die Einschränkungen während der folgenden Monate und nun der neuerliche Lockdown machten Aktivitäten so gut wie unmöglich. „Wegen Corona hatten wir so gut wie keine Gelegenheit, die Arbeiten unserer Mitglieder zu präsentieren“, so Jacqueline Kraemer. Dazu kam, dass die angestammte BKB-Galerie 13 an der Huestraße seit letztem Jahr nicht mehr zur Verfügung stand.

Der Künstlerbund

Im 1946 gegründeten Verein Bochumer Künstlerbund sind die bildenden Künstler Bochums organisiert. Er hat zurzeit 80 Mitglieder.

Für 2021 plant der BKB zwei Ausstellungen im Kulturhistorischen Museum Haus Kemnade. Wegen des Lockdowns können im Moment allerdings keine verlässlichen Termine genannt werden.

Die erste Vernissage, die als digitales Format geplant war, sollte eigentlich am 16. Januar 2021 stattfinden.

Leeres Ladenlokal in Bochum wird zum Showroom für Kunst

Da kam ein Angebot gerade recht, mit dem nicht ohne weiteres zu rechnen war. „Das Architekturbüro Stark Design kam auf uns zu, und bot ein Ladenlokal an der Kortumstraße als temporären Ausstellungsraum an“, so Kraemer. Die Künstler/innen trafen sich mit dem Architekten Peter Stark vor Ort und nahmen den Leerstand in Augenschein. Das Ladenlokal, das rund 50 qm Fläche aufweist, gehört der Firma Häusser Bau, die hier schon länger nach einem langfristigen Mieter sucht. Im letzten Jahr war in den Räumen, direkt gegenüber dem DM-Markt und neben dem Capitol-Kino gelegen, die große James-Bond-Ausstellung zu sehen. Auch diesmal wird das Ladenlokal kostenlos zur Verfügung gestellt.

Werner Block, Peter Stark, Jacqueline Kraemer und Klaus Nixdorf (v.li.)  haben die Ausstellungsflächen im „KortROOM49“ in den letzten Tagen eingerichtet und mit Kunst bestückt.
Werner Block, Peter Stark, Jacqueline Kraemer und Klaus Nixdorf (v.li.) haben die Ausstellungsflächen im „KortROOM49“ in den letzten Tagen eingerichtet und mit Kunst bestückt. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Gemeinsam mit dem Architekten Stark wurde das Kunst-Schaufenster in der City entwickelt. Drei Meter tief und 17 Meter lang ist der Raum, der von den BKB-Mitgliedern in den letzten Tagen mit Kunst „möbliert“ wurde.

19 Künstler/innen stellen ihre Arbeiten im Kunst-Schaufenster aus

Arbeiten von 19 Künstler/innen sind zu sehen, wobei das „Sehen“ im Vordergrund steht. „KortROOM49 ist keine Galerie, man kann also nicht hineingehen und das Gespräch mit den Künstler/innen suchen“, erläutert Jacqueline Kraemer. Das sei von Anfang an so geplant gewesen, dass nun der weitere harte Lockdown kommt, spielte also bei den Überlegungen keine Rolle.

Kunst-Schaufenster kann trotz Lockdown besichtigt werden

Dass die City möglicherweise in den nächsten Tagen und Wochen verwaist sein wird, weil fast alle Geschäfte schließen müssen, irritiert die BKB-Vorsitzende nicht: „Gewiss gehen trotzdem Menschen in der Innenstadt spazieren, und sicher finden es viele schön, dass wir hier mit Kunst vertreten sind.“ Attraktiver als zugeklebte Schaufenster ist das Unternehmen „KortROOM49“ allemal.

Abwechslungsreiches Programm im Kunstschaufenster

Es wird in dem Kunst-Schaufenster ein abwechslungsreiches Programm geben. Eine zweite und dritte Auflage ist bereits in Planung, so will der Künstlerbund im nächsten Jahr in der Kortumstraße Werke seiner „Rookies“, also der Neumitglieder ausstellen. „Es ist ein längerfristiges Projekt, das mehrere Monate laufen soll“, sagt Jacqueline Kraemer.

Mindestens so lange, bis die Immobilie in bester Bochumer Lage wieder vermietet ist.

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