Bochum. In der Ausstellung „Rookies“ stellen sich sechs Neumitglieder des Bochumer Künstlerbundes vor. Präsentiert wird ein Spektrum der Möglichkeiten.

Sie sind Künstler/innen. Und sie sind vergleichsweise frisch im Bochumer Künstlerbund (BKB): Janna Banning, Doreen Becker, Tobias Bülow, Claudia Karweik, Karin Pietzka und Werner Ryschawy vereint zweierlei. In der aktuellen Schau „Rookies“ (engl. „Neulinge“) stellen sich die Sechs in der BKB-Galerie 13 mit sehr unterschiedlichen Arbeiten vor.

Viel Kunst auf engem Raum

Netzwerke bilden, Ausstellungsmöglichkeiten erkunden, Zusammenarbeit stärken: Das sind Angebote, die der Bochumer Künstlerbund ermöglicht. Als Plattform dazu dient die Galerie 13, die der BKB als Innenstadt-Standort seit eineinhalb Jahren betreibt. Hier treffen mit den „Rookies“ künstlerische Temperamente mit Potenzial zusammen, wobei es bei der vielen Kunst fast schon ein bisschen eng ist in der kleinen Galerie.

Ausverkauf des Planeten

Raumgreifend ist vor allem Doreen Beckers Installation aus Recycling-Papier und Watte, die die Anmutung eines Waldes in Erinnerung ruft. Der Wald als Schutzraum vor der Bedrängnis der Welt, aber längst kommt er selbst auch in Bedrängnis: Orange gekennzeichnete Flächen markieren die zu fällenden Bäume. Von starker Präsenz sind auch Tobias Bülows „Fundstücke“. Aus Alltagsgegenständen formt er skulpturale Objekte, die gesellschaftspolitische Relevanz einfordern. Ausrangierte Globen etwas lässt Bülow als „Giveaways“ in einer Schubkarre enden – Kunst als beredtes Zeugnis für den Ausverkauf des Planeten.

Ausstellung läuft vom 7. bis 28. Juni

Vernissage am Donnerstag (7.) um 19 Uhr in der BKB-Galerie 13, Huestraße 13. Eintritt frei. Finissage mit Livemusik von „Frauenzimmer“ am Donnerstag (28.) ab 16 Uhr.

Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag 16 bis 19 Uhr, Samstag 12 bis 14 Uhr.

Info: www.bochumer-kuenstlerbund.de

Verfremdete Polaroids

Claudia Karweick zeigt Monotypien/Einmaldrucke, deren reliefhafte Strukturen fast körperhaft wirken und den Blick auf die Möglichkeiten von Licht und Schatten in filigranen Zwischenräumen richten. Werner Ryschawy ist mit feingliedrigen Wandobjekten aus Draht und Gittergewebe vertreten, die wie in die dritte Dimension hinein gewachsene Zeichnungen wirken. Karin Pietzka zeigt faszinierend verfremdete Polaroid-Fotos in immer neu und anders schimmernden Variationen.

Schmerzhaftes Video

Einen starken Eindruck hinterlässt Janna Bannings konzeptionelle Arbeit „Rotes Gold“, in der sich die Künstlerin mit der Ausbeutung von afrikanischen Leiharbeiterinnen in der Erdbeer-Produktion in Andalusien auseinandersetzt: Die in der wohlhabenden Welt mit Attributen wie „süß“ oder „begehrenswert“ positiv besetzte Scheinfrucht wird unter menschenverachtenden Bedingungen produziert und verarbeitet. In einer Video-Performance findet Banning für die Brutalität, den Schmerz und die Vergeudung, die damit einhergehen, beklemmend Ausdruck.