Bochum. 50 Jahre ARD-Tatort: Kaum zu glauben, wie viele Schauspieler aus Bochum in der beliebte Krimi-Reihe ihre Auftritte hatten. Wir verraten, welche.
Am Sonntag, 29. November, jährt sich der 50. Jahrestag des Starts der überaus erfolgreichen ARD-Sonntagabend-Krimiserie „Tatort“. Wer sich mit der Geschichte der Reihe beschäftigt, stößt immer wieder auf Namen von Schauspielern, die Bochumer Theaterbesucher bestens bekannt sind.
Bochumer Bezüge zu vielen Tatort-Städten
„Unter den Ermittlern im letzten halben Jahrhundert finden sich 19, die auf der Schauspielhausbühne gestanden haben“, hat Hajo Salmen herausgefunden. Der Vorsitzende des Freundeskreises Schauspielhaus hat, was den Verein angeht, zurzeit nicht viel zu tun. Schließlich ist das Theater zwangsweise geschlossen, und der vom Freundeskreis initiierte Bochumer Theaterpreis wird vorerst nicht vergeben. So widmete sich Salmen zuletzt den Tatort-Kommissaren und deren Bochumer Bezügen.
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Dietmar Bär rangiert an der Spitze
An der Spitze rangiert Dietmar Bär, der 79 Mal als Freddy Schenk im Tatort Köln zu sehen war. Bär stand während seiner Bochumer Schauspielschulzeit nicht nur im legendären „Café Sachs“ an der Viktoriastraße an der Theke, sondern bereits in der Intendanz Claus Peymanns Anfang der 1980er Jahre auch auf der Bühne an der Königsallee. Als er 2010 mit dem Intendanten Anselm Weber zurückkehrte, „da war das wie die Rückkehr in meine Heimat“, so erzählte es Bär damals. In der Weber-Ära tauchte der gewichtige Mime in maßgeblichen Inszenierungen wie der Carl-Sternheim-Trilogie „Heldenleben“ (2013), „Vor Sonnenaufgang“ von Gerhart Hauptmann (2012) oder – ganz stark! - im Duo mit Bettina Engelhardt in „Gift – eine Ehegeschichte“ (2015) auf.
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Roland Riebeling: von Bochum nach Köln
Seine Paraderolle fand der 1961 geborene Bär in Kleists „Der zerbrochne Krug“ als Dorfrichter Adam, eingerichtet von Anselm Weber anno 2015. „An seiner Seite war Roland Riebeling als Schreiber Licht zu sehen. Vielleicht trug diese Rolle mit dazu bei, dass Riebeling seit 2018 als Norbert Jütte dem Kölner Kommissar-Team um Freddy Schenk und Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) angehört“, vermutet Hajo Salmen.
Ganz starke Auftritte sind und waren das Markenzeichen von Eva Mattes. Ihre darstellerische Präsenz und ihr nuanciert-kraftvolles Spiel sind so individuell wie immer wieder aufs Neue bewundernswert. 31 Mal ermittelte Mattes von 2002 bis 2016 als Tatort-Kommissarin Klara Blum am Bodensee.
Shooting-Star der Theater-Ära Zadek
Bochumer Theatergänger wissen, dass die 1954 geborene Mattes als junge Schauspielerin einer der Shooting-Stars im Ensemble um Theaterdirektor Peter Zadek war. Und dass sie 1977 in Zadeks „Hamlet“-Inszenierung, die in einer Fabrikhalle in Hamme spielte und deutsche Theatergeschichte geschrieben hat, in der Rolle der Königin Gertrud mit dabei war.
Auf immerhin 20 Einsätze im Tatort bringt es Wolfram Koch, der in Frankfurt auf Ganovenjagd geht. Er spielte von 2005 bis 2010 im Haußmann-Ensemble, wo er unter anderem als Faust und Danton bleibenden Eindruck hinterließ. Aus dem Schauspieler-Pool des seinerzeit als „junger Wilder“ apostrophierten Leander Haußmann kommen alleine fünf der 14 Tatort-Ermittler mit Bochumer Wurzeln: „Neben Wolfram Koch noch Maren Eggert (14 Einsätze in Kiel), Fabian Hinrichs (sechs Einsätze in Franken) und Steffi Kühnert (viermal Chefin in Freiburg) sowie Tessa Mittelstaedt als Vorgängerin Roland Riebelings im Kölner Team“, hat Hajo Salmen recherchiert.
Für die kriminalistischen Ermittlungen von Bedeutung sind die Mediziner. Jan Josef Liefers (Rechtsmediziner Karl-Friedrich Boerne im Tatort Münster ), als bekanntester unter ihnen, hat zwar nie in Bochum auf der Bühne gestanden, aber sein schwäbisches Pendant sehr wohl. Seit 2008 hat Jürgen Hartmann 23 Mal als Gerichtsmediziner Daniel Vogt im Tatort Stuttgart zur Aufklärung verzwickter Fälle beigetragen.
Der 1965 geborene Hartmann war eine tragende Säule während der Spielzeit von Anselm Weber, man erinnert sich an seine große Wandlungsfähigkeit, die von Lukas, dem Lokomotivführer in „Jim Knopf“ (2010) bis zur grell geschminkten Geisha in Shakespeares „Ende gut, alles gut“ (2018) reichte.
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