Bochum-Querenburg. Anwohner der Laerholzstraße in Querenburg wollen weniger Raser vor ihren Haustüren. Die Stadt Bochum reagiert. Aber nicht ganz so wie gewünscht.
Tempo 30 gilt auf der Laerholzstraße in Bochum - Querenburg . So weit, so gut – wenn sich denn alle Verkehrsteilnehmer auch daran hielten. Weil dem nicht so ist, sammelte eine Anwohnerin Unterschriften und bat die Stadt Bochum in einem offiziellen Antrag, die Raser vor den Haustüren der Anwohner der Laerholzstraße doch bitte mit geeigneten Mitteln auszubremsen. Die Verwaltung kommt dieser Bitte gerne nach, allerdings nicht ganz so wie gewünscht.
Es ist einer der wenigen Tagesordnungspunkte, mit denen sich die neue Besetzung der Bezirksvertretung Bochum-Süd um den kurz zuvor wiedergewählten Bezirksbürgermeister Helmut Breitkopf (SPD) bei ihrer ersten Sitzung am Dienstagnachmittag zu beschäftigen hat. Bremsschwellen, so haben sie zuvor in der Beschlussvorlage der Verwaltung gelesen, wünschen sich die Anwohner der Laerholzstraße , um der Raserei ein Ende zu bereiten.
Überall im Viertel werde Tempo 30 eingehalten, auch wegen kurviger Straßenverläufe, heißt es in der Erklärung der Wortführerin. Nur auf dem Stück der Laerholzstraße zwischen den Hausnummern 57 und 84 werde richtig Gas gegeben, weil dieser Abschnitt gerade und gut einsehbar sei . Von der Stadt bereits installierte Einbauten brächten nichts, zumal sie nur auf einer Seite stehen. Die Anwohnerin sieht nicht nur sich und ihre Nachbarn, sondern auch Spaziergänger, die aus dem Waldstück gegenüber kommen, durch rücksichtslose Verkehrsteilnehmer gefährdet.
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Im Rathaus fand die Frau mit ihrem Anliegen Gehör. „Es stimmt“, sagt Christoph Matten vom Tiefbauamt, „Tempo 30 wird in diesem Bereich vielfach nicht beachtet.“ Von daher sei es sinnvoll, baulich einzugreifen. Bremsschwellen lehnen Matten und die Kollegen aus der Verwaltung allerdings ab . „Die gehen nicht, weil ja Busse auf der Laerholzstraße verkehren. Und diese würden beim Überfahren der Schwellen für Erschütterungen sorgen, die sich auf die umliegenden Häuser auswirken würden.“
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Von daher wird die Stadt nun an zwei Stellen sogenannte Berliner Kissen einbauen – in Höhe der Häuser Nummer 33 und 77. Diese Aufpflasterungen sind 1,45 x 2 Meter groß und werden mit einem Abstand von 50 Zentimetern vom Fahrbahnrand und einem Meter untereinander aufgebracht. Vorteil laut Matten: Busse und Rettungsfahrzeuge haben einen entsprechenden Reifenabstand, um diese Berliner Kissen problemlos zu überfahren, alle anderen Fahrzeuge müssen abgebremst werden.
Wahl mit viel Getöse
Die Wiederwahl von Bezirksbürgermeister Helmut Breitkopf (SPD) verlief unspektakulär. SPD, Grüne, CDU, Linke und FDP hatten sich zuvor auf eine gemeinsame Liste geeinigt , die bei einer Gegenstimme angenommen wurde. Demzufolge wurde Breitkopf in seinem Amt bestätigt, ebenso Peter Borgmann von den Grünen als sein erster Stellvertreter. Neu hinzu kommt als zweiter Stellvertreter Volker Hauser von der CDU.
Begleitet wurde die Wahl von einer störenden Geräuschkulisse, ausgelöst durch die derzeit stattfindenden Arbeiten zur Dachsanierung. Diese sollten eigentlich zu Beginn der Bezirksvertretungssitzung beendet sein. Als zu dem Getöse auch noch der Putz von der Decke fiel , trat Helmut Breitkopf zur Tat und ließ den Center-Manager die Arbeiten beenden. „Meine erste Amtshandlung nach der Wiederwahl“, scherzte er.
Darüber hinaus wird die Verwaltung zur Seite des Laerholzes hin eine zusätzliche Fahrbahneinengung einbauen. Dies habe den Zweck, den geradlinigen Straßenverlauf zu unterbrechen und die Autofahrer auf dem Straßenabschnitt von ca. 500 Metern durch notwendige Ausweichmanöver an die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h zu erinnern. Die Fahrbahneinengung wird sich gegenüber des Hauses Nummer 63 a und somit direkt am Zugang des vorhandenen Waldweges befinden. Der Gehweg werde an dieser Stelle schmaler, aber zusätzlich gesichert.
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87.000 Euro kostet die Baumaßnahme, für die die Bezirksvertretung Bochum-Süd bei keiner Gegenstimme grünes Licht gibt. Haushaltsmittel aus verschiedenen Programmtöpfen stünden fürs nächste Jahr schon bereit, teilt Christoph Matten mit. 2021 soll die Maßnahme auch umgesetzt werden .
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