Bochum. In der Innenstadt von Bochum werden jetzt Hunderte Weihnachtsbäume aufgestellt. Sehr festlich geht es auch in einem Schaufenster von Baltz zu.

Überall lagen Weihnachtsbäume auf dem Pflaster der Fußgängerzonen in der Innenstadt von Bochum. Hunderte. Am Sonntag wurden sie an Laternen und Geländern aufgestellt, um die Weihnachtszeit doch noch möglichst festlich zu gestalten, nachdem der Weihnachtsmarkt wegen Corona abgesagt werden musste.

Der diesjährige Verlust der besucherstärksten Veranstaltung in Bochum wiegt enorm. Mit ihr fehlt der zentrale Anziehungspunkt in der Bochumer City während der Vorweihnachtszeit. Nicht nur für die 200 eingeplanten Händler ist dies ein schwerer Schlag, auch für die BO Marketing GmbH, die auf bedeutende Standgebühren verzichten muss.

Auf dem Dr.-Ruer-Platz in Bochum stehen sechs große Elche

Hunderte Weihnachtsbäume wurden am Sonntag in der Innenstadt von Bochum aufgestellt, hier am Husemannplatz.
Hunderte Weihnachtsbäume wurden am Sonntag in der Innenstadt von Bochum aufgestellt, hier am Husemannplatz. © Bernd Kiesewetter

Die Weihnachtsbeleuchtung und -Dekoration ist mittlerweile aber komplett aufgehängt worden. In den vorigen Jahren kostete sie BO Marketing jeweils rund 70.000 Euro. Vor dem Hauptbahnhof steht auch wieder eine künstliche Weihnachtsbaum-Pyramide, allerdings nur von bescheidenem Ausmaß. Und dort, wo sonst die Weihnachtsmarktstände leuchteten, auf dem Dr.-Ruer-Platz, stehen nun sechs bis zu fast vier Meter hohe Kunststoff-Elche, die im Vorjahr an der Massenbergstraße aufgestellt waren.

Ab 19. November – an dem Tag, an dem eigentlich der Markt öffnen sollte – werden sie abends beleuchtet sein. So schaut der Platz, über den in der Vorweihnachtszeit sonst Tausende Menschen durch den Budenzauber geschlendert wären, nicht ganz so freudlos aus.

Monteure stellten in dieser Woche die Weihnachtsbaum-Pyramide vor dem Hauptbahnhof Bochum auf.
Monteure stellten in dieser Woche die Weihnachtsbaum-Pyramide vor dem Hauptbahnhof Bochum auf. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Außer den Elchen will BO Marketing noch ein klein wenig weiteren Ersatz für den Markt anbieten. Die Stadtwerber haben an Formaten getüftelt, „die den Weihnachtsmarkt in die digitale Welt befördern oder auf andere Art und Weise analog thematisieren“. Was das konkret bedeutet, soll in den nächsten Tagen bekannt gegeben werden.

Große Galerie an Stofftieren schmückt Schaufenster von Baltz

Auch einzelne Geschäfte haben sich bereits weihnachtlich herausgeputzt. Ein echter Hingucker ist ein Schaufenster des Modehauses Baltz, an der Seite der Massenbergstraße. Baltz und die Firma Steiff haben mit viel Liebe zum Detail eine große Galerie an Stofftieren, die sich teilweise ganz putzig bewegen, in einer weihnachtlichen Winterlandschaft platziert. „Wir wollten etwas Schönes für die Kinder machen“, sagt Sabine Krüger, Leiterin der Kinderabteilung von Baltz.

Verständnis für Absage des Marktes

BO Marketing hatte zunächst auch eine abgespeckte Version des Weihnachtsmarktes ins Auge gefasst und ein spezielles Hygiene-Konzept zur Prüfung bei der Stadt eingereicht. Aber auch das wurde abgesagt.

BO-Marketing-Geschäftsführer Mario Schiefelbein zeigt aufgrund der besorgniserregenden Entwicklung Verständnis für die Entscheidung, auch wenn sein Team bis zuletzt gehofft hatte, zumindest ein klein wenig Flair mit Glühweinduft in die Innenstadt bringen zu können.

„Die Beschicker haben darauf gebaut, sich in der Adventszeit zu präsentieren, nachdem in diesem Jahr alle Veranstaltungen ausgefallen waren und damit Umsätze fehlten. Aber auch für den stationären Einzelhande l wird das natürlichgravierende Auswirkungen haben.“

Aber auch Erwachsene, zumal ältere, dürften sehr angetan sein von der herzigen Szenerie. „Da werden Kindheitserinnerungen wach, es löst Emotionen aus.“ Das Schaufenster gibt es in diesem Jahr das erste Mal.

Verkaufsstand-Betreiber an der Bongardstraße Bochum hoffen auf Öffnung ab 23. November

Noch unklar ist, ob die zehn Verkaufsstände mit Speisen und Snacks auf der Bongardstraße in der Vorweihnachtszeit öffnen dürfen. Vor zwei Wochen mussten sie wegen des rasanten Anstiegs der Corona-Infizierten schließen. Wie ein Mitglied einer Bochumer Schaustellerfamilie, die einen der Stände betreibt, am Sonntag sagte, hoffe man, dass die Stadt eine Wiedereröffnung am 23. November erlaube. Sicher ist das aber natürlich nicht. Wenn ja, so dürften die Stände aber keinerlei Weihnachtsschmuck tragen – der Weihnachtsmarkt sei schließlich abgesagt.