Bochum-Südwest. Weil sie Einwände gegen den von der Stadt Bochum geplanten Straßenausbau hatten, protestierten Anwohner. Ergebnis: Die Pläne wurden geändert.

Die erste Sitzung der Bezirksvertretung Bochum - Südwest begann ohne Sensation: Einstimmig wurde Bezirksbürgermeister Marc Gräf (SPD) in seinem Amt bestätigt. Der Tagesordnungspunkt 5.6 hingegen hielt später durchaus eine Überraschung bereit. Denn die Stadt Bochum hat nach Bürger-Beschwerden tatsächlich eingelenkt und ihre Planung für einen Straßenausbau noch einmal überarbeitet.

Aus der WAZ hatten die Anwohner der Blankensteiner Straße in Bochum-Weitmar davon erfahren, dass „ihre“ Straße zwischen Heinrich-König-Straße und Hattinger Straße ausgebaut werden soll. Ohne, dass ihre Meinung gehört worden sei. Das änderte sich. Nachdem sie ihrem Ärger in der WAZ Luft gemacht und zudem Kontakt zu Bezirksbürgermeister Marc Gräf (SPD) aufgenommen hatten, wurde Ende September eine Informationsveranstaltung einberufen.

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Einstimmig wurde Bezirksbürgermeister Marc Gräf (SPD) von der Bezirksvertretung Bochum-Südwest in seinem Amt bestätigt. Links Kämmerin Eva-Maria Hubbert, in der Mitte SPD-Bezirksvertreterin Brigitte Kirchhoff.
Einstimmig wurde Bezirksbürgermeister Marc Gräf (SPD) von der Bezirksvertretung Bochum-Südwest in seinem Amt bestätigt. Links Kämmerin Eva-Maria Hubbert, in der Mitte SPD-Bezirksvertreterin Brigitte Kirchhoff. © Gernot Noelle

Dort
konnten die Anwohner ihre Anregungen und Vorschläge einbringen. Und siehe da: Sie wurden erhört. Die Verwaltung hat die Ideen geprüft und sie dann zum Teil in die Planung einfließen lassen.

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Und so kommt es nun, dass die Straße auf Höhe der Hausnummer 27 eine Querungsinsel bekommt. Einen Übergang zwischen den beiden Kreuzungen hatte sich Simone Klönne gewünscht. „Hier gehen so viele ältere Bürger her“, weiß sie. Das würde den Zugang zur Bushaltestelle und den Weg zum Edeka-Supermarkt erleichtern.

Stadt Bochum beharrt auf Radfahrstreifen

Auch die Standorte der neu zu pflanzenden Bäume wurden so optimiert, dass sie nun direkt an den Aus- und Einfahrten stehen werden, damit keine „Rest-Parkstreifen“ entstehen, auf denen ohnehin kein Fahrzeug Platz finden würde. Übernommen wurde von der Stadt Bochum auch die Anregung, vor Hausnummer 3 keinen Stellplatz zu installieren. Die Fläche wird stattdessen begrünt.

1,7 Millionen Euro Kosten

Die Bezirksvertretung Südwest hatte der Beschlussvorlage der Verwaltung in ihrer Sitzung am 24. Juni geschlossen zugestimmt. Demnach wird die Blankensteiner Straße im Vollausbau erneuert und auch im Verlauf zur Hattinger Straße hin nach links verschwenkt, weil ein Treppenzugang zu einem Haus direkt an der Straße endet und einen Gefahrenpunkt darstellt.

Auch die Gehwege werden erneuert. Die Straße erhält auf jeder Seite Radfahrstreifen. In den Einmündungsbereichen in die Heinrich-König-Straße und Hattinger Straße sind Querungsinseln vorgesehen – nun kommt noch eine dritte hinzu.

Alle Bäume, zum Teil 100 Jahre alt, werden gefällt und gegen neue ausgetauscht. Insgesamt 1,7 Millionen Euro kostet die Baumaßnahme, an der auch die anliegenden Eigentümer beteiligt werden.

Abgelehnt wird hingegen der Anwohner-Vorschlag, den geplanten Radstreifen zur Schloßstraße hin aus den Plänen verschwinden zu lassen. Dieser Radstreifen wird im Rathaus weiterhin als erforderlich angesehen. Denn perspektivisch werde ja auch die Hattinger Straße radfahrerfreundlich umgebaut. Dann werde dort auch eine Fußgängerquerung und eine Linksabbiege-Möglichkeit für Radfahrer eingerichtet. Die Blankensteiner Straße bilde künftig eine direkte Verbindung von Norden her in Richtung Weitmarer Holz und Sundern.

Trotz allem ein schöner Erfolg für die Anwohner der Blankensteiner Straße, der zeigt, dass es sich lohnt, für seine Interessen einzustehen. Und dass Verwaltung nebst Politik auch bereit sind, auf konstruktive Kritik einzugehen und gegebenenfalls Veränderungen vorzunehmen.

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Diese Linie beizubehalten, darauf schwor der alte und neue Bezirksbürgermeister Marc Gräf das mit vielen neuen Gesichtern gespickte Bezirks-Gremium auch nach seiner erneuten Wahl am Mittwochnachmittag ein. „Das ist keine Aufgabe wie jede andere“, stellte Gräf klar, der nicht ohne Stolz feststellt, dass „Bedeutung und Leistung der Bezirksvertretung Südwest im Laufe der Zeit gestiegen“ sind.

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Gräf sieht die Bezirksvertretung als „repräsentative Mischung – Volksvertreter eben“. Und als diese begebe man sich „jetzt an die Arbeit“. Als Stellvertreter des Bezirksbürgermeisters wurden Monika Engel (Grüne) und Andreas Bracke (CDU) in ihren Ämtern ebenfalls bestätigt.

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