Bochum. Zeitweise war die Kriminalität im Polizeibezirk Bochum wegen Corona stark gesunken. Das ist vorbei. Auch Einbrecher sind verstärkt unterwegs.
In den ersten Wochen nach Beginn der Corona-Pandemie war die Kriminalität im Bochumer Polizeibezirk rapide gesunken. Die Fallzahlen sanken zwischen dem 9. und 30. März um sage und schreibe 40 Prozent. Dieser Trend ist aber längst vorbei. Zum Beispiel bei Wohnungseinbrüchen, deren Hauptsaison jetzt wieder begonnen hat.
Wie die Polizei am Mittwoch auf Anfrage mitteilte, steigt die Kurve der Fallzahlen im Stadtgebiet Bochum jetzt wieder deutlich an, nachdem sie wegen des damaligen Corona-Lockdowns und naturgemäß auch wegen der helleren Jahreszeit nach unten gegangen war. Im März wurden 30 Wohnungseinbrüche bekannt, im April 17, im Mai elf, im Juni 21, im Juli 46, im August 28 und im September bereits 50 Fälle.
Anstieg der Fallzahlen im Polizeibezirk Bochum auch im Jahresvergleich
Im kompletten Polizeibezirk Bochum (mit Herne und Witten), liegen die Fallzahlen vom vergangenen September (68 Wohnungseinbrüche) sogar wieder über denen vom September 2019 (41 Wohnungseinbrüche). Genau so sieht es bei den reinen Tageswohnungseinbrüchen aus: Im September 2019 wurden der Polizei neun Fälle gemeldet, im September 2020 waren es aber schon wieder 27.
Dass sich diese negative Entwicklung künftig wieder ändert, weil jetzt angesichts der massiv steigenden Corona-Infektionen wieder deutlich mehr Menschen zu Hause im Homeoffice arbeiten statt im Büro, ist keineswegs ausgemacht.
Anstieg der Fallzahlen auch auf anderen Deliktfeldern
Polizei berät kostenlos zum Einbruchschutz
„Bei mir gibt es für Einbrecher nichts zu holen. Was sollen sie bei mir schon finden? Und wenn – das zahlt ja eh die Versicherung.“ - Vor einer solchen Sichtweise warnt die Polizei, denn erstens wissen Einbrecher nicht, dass keine großen Werte in der Wohnung sind. Und zweitens: „Die Versicherung zahlt nicht das mulmige Gefühl danach oder auch die ideellen Werte, die verschwinden.“
Die Polizei rät eindringlich: „Lassen Sie es nicht soweit kommen und schützen Sie sich und Ihr Zuhause.“ Das Kommissariat für Kriminalprävention steht für Fragen und kostenlose Beratungen unter der Rufnummer 0234/909-4040 zur Verfügung.
Auch auf anderen Deliktfeldern sind die Fallzahlen im September-Vergleich 2019/2020 im ganzen Polizeibezirk Bochum deutlich gestiegen. Beispiel Straßenkriminalität: Anstieg von 728 auf 1004. Das Gleiche gilt für gefährliche und schwere Körperverletzung auf Straßen, Wegen und Plätzen: von 41 auf 54. Auf dem Deliktfeld der Taschendiebstähle sprangen die Fallzahlen im September-Vergleich von 79 auf 118. Einen Negativ-Trend gibt es auch bei Fahrrad-Diebstählen: September 2019 wurde 120 Räder gestohlen, im September 2020 aber 134. Und dies, obwohl der Diebstahlschutz an Fahrrädern immer hochwertiger wird.
Anzahl der Verkehrsunfälle im Stadtgebiet Bochum sank im Frühjahr rapide
Genau wie mit der Kriminalität verhält es sich auch mit der Anzahl an Verkehrsunfällen in Bochum. In der Anfangsphase der Corona-Zeit sank die Anzahl drastisch, allein im März um mehr als 50 Prozent. Im Lockdown waren viele Straßen zeitweise wie leegefegt. Doch spätestens ab Juni waren wieder genauso viele Fahrzeuge unterwegs wie vor Corona.
Dies zeigen die Unfallzahlen im Bochumer Stadtgebiet ganz deutlich: Im Februar krachte es auf Bochumer Straßen 1009-mal, im März 824-mal und im April 665-mal. Danach stiegen die Zahlen wieder im Grunde auf das alte Niveau an: Im Mai gab es schon wieder 758 Verkehrsunfälle, im Juni 1011 und im Juli 932.