Bochum-Linden / Mitte. Der Naturschutzbeirat stimmt schweren Herzens für eine Abholzung der 49 Bäume in Bochum. Stadt verspricht neue Allee „von dauerhaftem Bestand“.

Da hat alles Hoffen und Protestieren zahlreicher Anwohner des Kesterkamp in Linden nichts genützt: Bei seiner Sitzung am Dienstag im Rathaus stimmte der Naturschutzbeirat mehrheitlich dafür, dass der Baumbestand für den Umbau der Straße abgeholzt werden darf. Weil die Bäume allesamt geschützt sind, musste der Beirat dafür seine Zustimmung geben. Die Bezirksvertretung Südwest hatte sich bereits Ende August einstimmig für eine Fällung der 49 Alleebäume ausgesprochen.

Leicht machte es sich der Naturschutzbeirat mit seiner Entscheidung allerdings nicht. Eine knappe Stunde diskutierten die Mitglieder im großen Ratssaal das Für und Wider dieser umstrittenen Aktion. „Ein solcher Schritt wird von einem gehörigen Verlust an Bäumen begleitet“, mahnte der Vorsitzende Fritz Ludescher. „Daher geht der dringende Appell an die Planer, sorgfältig zu prüfen, ob solche Maßnahmen wirklich notwendig sind.“

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Doch offenbar führt an der Fällung kein Weg vorbei. Dies zumindest legten Christoph Matten vom Tiefbauamt sowie Marcus Kamplade vom Umwelt- und Grünflächenamt den Mitgliedern des Beirats immer wieder nahe. „Allein die Erneuerung der Gehwege und der Strom- und Wasserleitungen im Kesterkamp würden zu einem enormen Verlust an Baumwurzeln führen und die Standfestigkeit der Bäume erheblich beeinträchtigen“, so Kamplade.

Fritz Ludescher, Vorsitzender des Naturschutzbeirats des Umwelt- und Grünflächenamtes der Stadt Bochum
Fritz Ludescher, Vorsitzender des Naturschutzbeirats des Umwelt- und Grünflächenamtes der Stadt Bochum © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Auch den Vorschlag, zumindest einzelne, gesunde Bäume zu erhalten, sah die Verwaltung kritisch. „Das hängt davon ab, wie dicht sie an den Leitungen dran liegen“, sagte Matten. Zudem seien einige Bäume entlang der Allee ohnehin kaum zu retten, weil sie krank seien. „Die Eschen haben eine Pilzkrankheit, die nicht aufzuhalten ist“, so Kamplade.

Doch die Vertreter der Stadtverwaltung versprachen Ersatzpflanzungen: 68 neue Bäume sollen im Umzuge des Umbaus auf dem Kesterkamp gepflanzt werden. „Das werden keine kleinen Bäume. Sie haben einen Stammumfang von mindestens 30 bis 40 Zentimetern“, sagte Matten. „Es wird alles so gestaltet, dass sie hoch wachsen und dauerhaft Bestand haben, sodass der Charakter eine Allee hier auf absehbare Zeit zurück kommt.“ Matten rechnet mit einer künftigen Baumgröße von etwa sieben Metern.

Sichtlich schwer mit der Entscheidung für die Fällung tat sich Beirats-Mitglied Heidi Hopkins: „Was hier geschieht, ist sehr bedauerlich, denn gerade die vielen älteren Menschen auf der Straße brauchen den Schatten und das Wohlgefühl“, sagte sie. Jetzt hofft sie, dass die neuen Bäume im Kesterkamp bald so schön aussehen wie jene, die vor fünf Jahren bei der Neugestaltung der Oskar-Hoffmann-Straße gepflanzt wurden. „Die sind schön gewachsen und sehen richtig gut aus.“

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