Bochum. Bis zu 300 Teilnehmer aus Bochum und anderswo können die US-Wahlnacht bei einem RUB-Projekt verfolgen. Es gibt Vorträge und Diskussionen.

Wenn in knapp einer Woche in den USA die Entscheidung fällt, wer der 59. Präsident der Vereinigten Staaten wird, fiebern bis zu 300 Studierende, Mitarbeiter und Interessierte aus dem Umfeld der Ruhr-Universität Bochum mit.

„Natürlich polarisiert und bewegt diese Wahl. Leider hat aber sehr rasch die Pandemie dafür gesorgt, dass wir unsere ,RUB Election Night – Trump vs. Biden’ ins Internet verlegen müssen“, sagt Martina Pfeiler vom Englischen Seminar/American Studies an der Ruhr-Universität. Das Thema dürfte nicht nur bei Akademikern zünden. Immerhin leben in Bochum (Stand 31. Dezember 2019) 240 Männer und Frauen mit einem US-amerikanischen Pass.

Gemeinsam mit Christina-Sofie Lammering und Steven Bauernfeind von der Fachschaft Englisch hat Martina Pfeiler die lange Wahlnacht der besonderen Art organisiert. Mit wissenschaftlichen Beiträgen, Musik und Eindrücken live aus den USA können die Teilnehmer und Teilnehmerinnen das Mega-Ereignis verfolgen.

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Christina-Sofie Lammering entdeckte während eines einjährigen Au-pair-Aufenthaltes ihre Begeisterung für die USA.
Christina-Sofie Lammering entdeckte während eines einjährigen Au-pair-Aufenthaltes ihre Begeisterung für die USA. © Lammering

„Ich war schon bei der ersten Wahl vom Trump 2016 in Bochum. Damals hatten wir eine ,Election Night’ im Kultur-Café auf dem Campus organisiert. Über 100 Leute kamen“, erinnert sich Christina-Sofie Lammering. Ihre Begeisterung für die Vereinigten Staaten entdeckte sie, als sie als Au-pair für ein Jahr in einer amerikanischen Familien lebte. Heute fragt sie sich mit Blick auf Trump und seine Präsidentschaft: „Was können wir tun als Akademiker?“

Und sie tun tatsächlich etwas. Die lange Nacht eröffnen wird der Historiker Max Friedman, der unter anderem an der Universität Köln lehrte. Heute ist er zurückkehrt in die USA und unterrichtet an der American University in Washington, D.C.. Sein Thema: „One Cheer für Democracy: America in The Age of Donald Trump“ (etwa ein Beifall/Jubel für die Demokratie, Amerika im Zeitalter von Donald Trump). Und das Schöne: Die Zuhörer und Zuhörerinnen, die in den USA oder aus dem Dunstkreis der Ruhr-Universität diesen und andere Vorträge verfolgen, müssen nicht passiv als reine Empfänger vor ihren Bildschirmen sitzen. „Es gibt die Möglichkeit sich zu beteiligen, Fragen zu stellen und zu diskutieren“, erläutert Pfeiler.

Dr. Martina Pfeiler vom englischen Seminar an der Ruhr-Universität.
Dr. Martina Pfeiler vom englischen Seminar an der Ruhr-Universität. © Two fine People

Verzerrte Nationalhymne

Bevor sich dann die Vorträge mit unterschiedlicher Gewichtung der amerikanischen Gesellschaft nähern, lässt es Stefan Boresch ordentlich musikalisch krachen, sozusagen als Hommage an Jimi Hendrix unerreichte Version der amerikanischen Nationalhymne: „The Biased Banner“ (etwa die einseitige/voreingenommene Flagge).

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Da die Nacht lang werden wird, gibt es die Möglichkeit, sich in sogenannte „Breakout Rooms“, virtuelle Untergruppen sozusagen, zurückzuziehen. Und je nach Entwicklung des Zweikampfs und je nach politischer Orientierung natürlich aus Frust oder Siegerlaune heraus auch ein Gläschen oder zwei zu trinken. „Das wird natürlich anders als bei der letzten Wahl. Ich bin aber trotzdem gespannt“, sagt Lammering.

Wer die Nacht verfolgen möchte

Wer auch von außerhalb der Ruhr-Universität dabei sein möchte, kann unter rub.electionnight@gmail.com sein Interesse an der Veranstaltung kundtun.

Die Organisatoren bitten allerdings um Verständnis, dass nur etwa 300 Leute tatsächlich teilnehmen können.

Live-Bericht aus Boston

Übrigens haben sich die Bochumer Organisatoren noch eine besondere Überraschung einfallen lassen. Anna Bongers, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für American Studies, hält sich derzeit in Boston auf. Sie wird in der Wahlnacht live ihre Eindrücke aus der Ostküstenmetropole schildern.

Eines darf heute schon verraten werden: Im offiziellen Programm des RUB-Abends sucht man Beiträge, die offen Donald Trump unterstützen, vergeblich.

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