Bochum. Der neue „Bochum-Fonds“ stößt auf großes Interesse. Mehr als 20 Initiativen haben sich bereits beworben. Der Topf ist mit 372.000 Euro gefüllt.
Der drohende Ausfall des Weihnachtsmarktes bereitet der Bochum Marketing GmbH derzeit mächtig Sorgen. Umso größer ist die Freude der Stadtwerber über den Start des „Bochum-Fonds“, den sie im Auftrag der Stadt betreuen. Mehr als 20 Privatpersonen, Initiativen und Vereine haben sich zum Auftakt um Zuschüsse aus dem neuen Fördertopf beworben. „Hinzu kommen zahlreiche Anfragen“, berichtet Projektleiterin Charlotte Kreckel. „Diese Resonanz übertrifft unsere Erwartungen.“
Zu Monatsbeginn war der „Bochum-Fonds“ auf den Weg gebracht worden. Ein Euro pro Einwohner: So will die Stadt im Rahmen ihrer „Bochum Strategie“ die Aktivitäten befeuern, die die Lebensqualität in einer Straße, in einem Viertel, in einem Ortsteil prägen. Meist ehrenamtlich in Vereinen, Organisationen, Einrichtungen oder als Privatinitiative. Oft mit kargem Etat gestemmt.
„Bochum-Fonds“ löst Stadtteilwettbewerb ab
Bislang konnten die Akteure vor Ort auf den Stadtteilwettbewerb setzen, den BO-Marketing seit 2008 jährlich ausschrieb. Die 15.000 Euro Fördergelder ließen große Sprünge in den Quartieren allerdings kaum zu. Der „Bochum-Fonds“ hingegen ist mit 372.000 Euro gefüllt. „Damit kann man richtig was machen“, frohlockte Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) vor der Presse.
Das ist drei Wochen her. Seither hat Charlotte Kreckel alle Hände voll zu tun, um die Anträge und Anfragen zu bearbeiten. Alles sei bunt gemischt, die Interessenten ebenso wie deren gemeinnützige Pläne und Projekte. Da geht es um die Gründung nachbarschaftlicher Netzwerke, um Kulturveranstaltungen (etwa Lesungen), um Aktivitäten für Kinder und Familien oder um Vorhaben im Bereich Natur- und Umweltschutz. Also um genau das, was der „Bochum-Fonds“ bewirken will: Die privaten, nichtkommerziellen Initiativen zu unterstützen, die das Zusammenleben schöner, grüner, gesünder und solidarischer machen.
Kleinprojekte werden mit bis zu 7500 Euro angeschoben
Dafür winken beträchtliche Summen. Kleinprojekte werden mit bis zu 7500 Euro angeschoben. „Jetzt in der Startphase machen sie den Großteil der Bewerbungen aus“, berichtet Charlotte Kreckel. Die Einsendungen würden kurzfristig geprüft. Bis zum Jahresende sei mit den ersten Genehmigungen zu rechnen.
Über Großprojekte bis 25.000 Euro befindet eine Jury, die dreimal jährlich tagt. Eng eingebunden sind dabei die Bezirksvertretungen. Bis zu ersten Entscheidungen werde es auch deshalb noch dauern, so BO-Marketing: Nach den Kommunalwahlen im September müssen die Bezirksparlamente erst neu konstituiert werden.
Eigenanteil können auch Arbeitsstunden sein
Gefördert werden nicht nur neue Initiativen, sondern auch bestehende Projekte, die mit den Fördergeldern fortgeführt und ausgebaut werden sollen. Und: Wer den Zuschlag erhält, muss 20 Prozent der Gesamtkosten als Eigenanteil einbringen. Dabei werden aber auch Sach- und Arbeitsleistungen (zehn Euro pro Arbeitsstunde) angerechnet, betont BO-Marketing.
Thomas Eiskirch ist vom Erfolg überzeugt. „In den Stadtteilen schlummern zahlreiche gemeinnützige Ideen, die nur darauf warten, umgesetzt zu werden“, sagt er. „Das wollen und können wir mit dem Bochum-Fonds nun vielerorts möglich machen.“