Bochum. Auch in Bochum kommt bei der Bekämpfung des Coronavirus die Bundeswehr zum Einsatz. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg unterdessen auf 68,7.
Bei der Kontaktnachverfolgung nach Corona-Infektionen setzt nun auch das Bochumer Gesundheitsamt auf die Unterstützung der Bundeswehr. 24 Soldatinnen und Soldaten werden abkommandiert, um bei der Eindämmung der Pandemie auszuhelfen.
Die Corona-Zahlen steigen derzeit rasant. Bei ihrer Aufgabe, Infektionsketten nachzuverfolgen und möglichst zu durchbrechen, stoßen die Gesundheitsbehörden an ihre Grenzen.
Corona in Bochum: 24 Soldaten helfen dem Gesundheitsamt
Zwar hatte der Bochumer Gesundheitsamtsleiter Dr. Ralf Winter noch vor einem Monat im WAZ-Gespräch konstatiert: „Wir sind personell gut aufgestellt.“ 140 Mitarbeiter auf 92 Vollzeitstellen kümmern sich ausschließlich um Corona. Zehn neue Stellen sind zeitnah geplant. Das alles jedoch reicht nun nicht mehr, um die beispiellose Herausforderung mit täglich Dutzenden Neuansteckungen und Kontrollanrufen bei aktuell 1682 Bürgern in häuslicher Quarantäne zu bewältigen.
Wie schon weitere Revierstädte, etwa Gelsenkirchen, Duisburg und Dortmund, nutzt die Stadt daher das Hilfsangebot der Bundeswehr. 24 Soldatinnen und Soldaten kommen nach Bochum. Die ersten 15 werden am Donnerstagmittag (22.) von Stadtdirektor Sebastian Kopietz und Sozialdezernentin Britta Anger am Rathaus begrüßt. Sie sollen auch bei mobilen Corona-Testabstrichen zum Einsatz kommen.
Inzidenzwert jetzt bei 68,7
Wie dringend die Unterstützung der Bundeswehr benötigt wird, zeigen die Zahlen am Mittwoch. Nach einer Sitzung des Krisenstabes meldete die Stadt am Nachmittag insgesamt 1862 bestätigte Fälle seit Ausbruch der Pandemie. Das sind 57 mehr als am Vortag. Die Sieben-Tage-Inzidenz (Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche) liegt aktuell bei 68,7 (Vortag 66,2). Das Robert-Koch-Institut hatte den Wert am Morgen bereits über 70 gesehen.
361 Bochumer sind derzeit nachweislich infiziert. Die Lage in den Kliniken spitzt sich wieder zu. 36 Covid-19-Patienten müssen stationär behandelt werden: zehn mehr als noch am Dienstag. Acht der Patienten werden auf Intensivstationen versorgt. 1472 Bürger gelten mittlerweile als genesen (plus 36).
Stadt: Infektionsgeschehen ist diffus
Die Stadt spricht nach wie vor von einem diffusen Infektionsgesehen. Eindeutige Hotspots, die zu massenhaften Neuinfektionen führen, seien in Bochum weiterhin nicht auszumachen, so Sprecher Thomas Sprenger am Abend. Umso wichtig sei der stete Appell, alle Hygiene- und Abstandsregeln zu beachten: „Anders geht es nicht!“