Bochum-Querenburg. Der jüngste Vorfall war keine Ausnahme: Der Vandalismus im Botanischen Garten in Bochum hat zugenommen. Das wird nicht ohne Folgen bleiben.
Der Botanische Garten der Ruhr-Universität Bochum zählt zu den beliebtesten Ausflugszielen der Stadt. Für einige leider auch nachts, wenn er geschlossen ist. Jüngst wurde wieder zu später Stunde Party gefeiert, mitten im Chinesischen Garten, einer Attraktion des Botanischen Gartens. Dabei wurden Holzelemente eines Pavillons mutwillig beschädigt. Wieder einmal. Da es öfter zu Vorfällen wie diesem kommt, denkt man im Team des Botanischen Gartens nun ernsthaft über Konsequenzen nach.
„Passiert ist immer mal was“, berichtet Prof. Dr. Dominik Begerow, seit September Direktor des Botanischen Gartens. „Aber das jetzt ging schon über das Übliche hinaus.“ Dass auf dem 13 Hektar großen Grundstück mal unerlaubt gefeiert und die Überreste liegen gelassen werden – geschenkt. Aber es darf nicht Überhand nehmen und erst recht nicht in Sachbeschädigung münden.
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Die beschädigten Holzverzierungen des Pavillons im Chinesischen Garten sind inzwischen von einer Holzwerkstatt der Ruhr-Universität notdürftig repariert worden. Gleichwertig ersetzt werden können sie nicht so ohne Weiteres. „Das sind alles Originalmaterialien aus China“, erklärt Begerow. Darauf werde von der RUB geachtet. Auch zur großen Renovierung des 1990 eröffneten Chinesischen Gartens vor knapp 20 Jahren seien extra Facharbeiter aus China angereist.
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Zu diesem Vandalismus kommt, dass im Sommer Pflanzendiebe scheinbar gezielt den Botanischen Garten heimgesucht haben. Wertvolle exotische Exemplare, sogenannte Sukkulenten, seien gestohlen worden, sagt Begerow. Da irgendwann ein Muster zu erkennen war, hatte sich sogar die Polizei mehrfach des Nachts auf die Lauer gelegt – leider vergebens.
Wachdienst dreht nachts seine Runden
Überwacht wird der Botanische Garten ohnehin. Ein Wachdienst dreht jede Nacht hier seine Runden. Allerdings vermutet Dominik Begerow, dass diese Aufsicht berechenbar ist und somit ihre Wirkung verfehlt. „Das muss sich ändern. Wir arbeiten deshalb an einem neuen Zeitenkonzept“, berichtet der Direktor. Auch, wenn das dann mehr kosten wird.
Neue Konzepte
Aktuell ist der Botanische Garten täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Im Winterhalbjahr – 1. November bis 31. März – dann in der Zeit von 9 bis 16 Uhr. Der Eintritt ist frei. Die Schauhäuser sind wegen Corona geschlossen.
38 Gärtner halten den Botanischen Garten der Ruhr-Universität in Schuss. Aktuell wird auch eine Lehrerin eingestellt, um künftig auch ein Schülerprogramm anzubieten. „Wir wollen generell mehr aus dem Botanischen Garten machen und arbeiten an Konzepten“, kündigt Direktor Dominik Begerow Veränderungen an.
Den Chinesischen Garten abzuschließen, ist für Dominik Begerow keine Option. „Die Tür wäre schnell geöffnet.“ Denkbar wäre hingegen eine Videoüberwachung. „Auch diese steht zur Diskussion.“ Oder man leuchtet das Terrain nachts taghell aus, um es ungemütlich zu machen. „Aber dann hätten wir einen echten Stromfresser.“
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Wichtig ist Begerow, die Bürger für die Bedeutung des Botanischen Gartens zu sensibilisieren. „Das sind hier echte Werte.“ Und die wollen geschützt sein. Deshalb appelliert er an den gesunden Menschenverstand eines jeden, solche Sachbeschädigung künftig zu unterlassen und sich an die Öffnungszeiten zu halten. Denn der Botanische Garten soll auch weiter kostenlos besucht werden dürfen. „Was wir nicht wollen, ist, ihn mit Nato-Draht zu umwickeln“, stellt Begerow klar.
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