Bochum. Virenschutz per Folie? Zwei Bochumer Agenturen haben dafür jetzt die Vertriebsrechte erworben. In Corona-Zeiten scheint der Absatzmarkt riesig.

„You’re protected“ (Du bist geschützt): Das versprechen zwei Bochumer Agenturen. Kroll/Schäfer in Riemke und die Padia GmbH in Grumme haben die NRW-Vertriebsrechte für ein Produkt erworben, das sich in diesen Zeiten höchster Relevanz und Aufmerksamkeit sicher sein kann: antimikrobielle Folien zum Schutz vor Viren, Keimen und Bakterien.

Damian Grondziel und Caba Kroll sind Spezialisten für Werbung und PR: Grondziel als Chef der Padia GmbH, die mit 25 Mitarbeitern am Weg am Köttersberg als „Machbar-Macher“ Kunden u.a. aus der Mobilfunk- und Energiebranche betreut. Kroll als Mitgeschäftsführer der Eventmanufaktur Kroll/Schäfer an der Riemker Straße, die mit fünf Beschäftigten eine der führenden Adressen für Veranstaltungen und Events in der Region ist.

Schutzfolie in Bochum: Von der Klinke bis zum Klo

Seit mehreren Jahren arbeiten beide Agenturen zusammen – aktuell auf einem ebenso spannenden wie vielversprechenden Feld. Als Vertriebspartner eines französischen Herstellers vermarkten sie eine Schutzfolie, die – in Deutschland weiterentwickelt – auf allen Oberflächen zur Anwendung kommen kann, die häufig von Menschen angefasst werden. Türklinken, Lichtschalter, Haltegriffe, Einkaufswagen, WC-Spülungen, Tische, Laptops und vieles mehr: „Sämtliche Flächen, die beklebbar sind, kommen infrage“, sagt Caba Kroll.

Die in der Folie enthaltenen Silberionen sollen verhindern, dass sich Schädlinge absetzen und deren Vermehrung hemmen. „Sie brechen die Oberflächen der Bakterien, Keime und Viren auf und zerstören innerhalb von 15 Minuten den Zellkern nahezu vollständig“, erklärt Damian Grondziel. Für zwei Jahre sei das garantiert. Mindestens. „Der Hersteller spricht sogar von fünf Jahren.“ Die Sicherheit steige, der Reinigungsaufwand für die Desinfektion werde gesenkt.

Padia-Chef Damian Grondziel (li.) und Caba Kroll von der Eventmanufaktur Kroll/Schäfer sind von der Wirksamkeit und dem Erfolg der Schutzfolie überzeugt.
Padia-Chef Damian Grondziel (li.) und Caba Kroll von der Eventmanufaktur Kroll/Schäfer sind von der Wirksamkeit und dem Erfolg der Schutzfolie überzeugt. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Ruhr-Uni rät zu weiteren Versuchen

Der Markt für die „You’re protected“-Folien erscheint insbesondere in Corona-Zeiten riesig: in Privathaushalten, in Büros, in öffentlichen Bereichen wie der Gastronomie, in Krankenhäusern, in Altenheimen, in Zügen, Bussen und Bahnen, in Schulen und Kindergärten, in Rathäusern bis hin zu Fitnessstudios. Der Vertrieb hat gerade begonnen. „Das Interesse ist groß“, sagt Caba Kroll. In einem Essener Seniorenzentrum seien die Folien bereits im Einsatz. Gespräche mit einer Discounter-Kette laufen, berichtet Damian Grondziel.

Folie gibt es am Stück oder konfektioniert

Die Schutzfolie wird in verschiedenen Ausführungen sowohl am Stück (etwa für Tische) als auch konfektioniert angeboten: rund, quadratisch, rechteckig oder länglich, etwa für Türgriffe.

Aufkleber für Lichtschalter gibt es ab 2,95 Euro, für Türgriffe ab 6,50 Euro.

Alle Infos und Online-Bestellungen auf www.padia-schutzsysteme.de .

Was sagt die Wissenschaft in Bochum? Stephanie Pfänder, Juniorprofessorin an der Abteilung für Molekulare und Medizinische Virologie an der Ruhr-Universität, rät nach einem ersten Labor-Test zu weiteren Versuchen, die die Wirksamkeit der Folie spezifisch gegen das SARS-CoV-2 belegen sollen. Caba Kroll und Damian Grondziel verweisen auf die Zertifizierung des französischen Herstellers nach den auch für Deutschland gültigen Vorgaben der Internationalen Organisation für Normung (ISO). Damit sei nachgewiesen, dass die Folie Keime und Bakterien um 99,99 Prozent sowie Viren um 99,87 Prozent vermindere (ISO 22196 und 21702).

Dekra soll zusätzliches Gutachten erstellen

„Dabei reden wir vom Schutz vor Coronaviren nach der getesteten ISO-Norm“, betont Caba Kroll. Um diesen Standard in Deutschland zusätzlich bestätigen zu lassen, werde in Kürze die Dekra mit einem Gutachten beauftragt.

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