Bochum-Grumme. Für Fußgänger ist das Überqueren der Straße gefährlich. Bochums Verwaltung schlägt vor, eine Spur wegzunehmen. Das stößt auf wenig Beifall.
Für Fußgänger ist der Versuch, den Harpener Hellweg zwischen der Kreuzung Sheffieldring / Castroper Hellweg und der Einmündung Geisental zu überqueren, sehr gefährlich. Die SPD-Fraktion im Bezirk Nord drängt auf Abhilfe. Sie fordert die Verwaltung auf zu prüfen, durch welche Maßnahmen Fußgängern auf dem Harpener Hellweg ein gefahrloses Überqueren der Fahrbahnen ermöglicht werden kann. Auf Hinweis der CDU sollte die Querungshilfe barrierefrei sein. Nun bahnt sich eine Lösung an, die indes in der Bezirksvertretung nicht auf Beifall stößt.
Stadt Bochum musste Zebrastreifen entfernen
Früher befand sich dort ein Zebrastreifen, der aufgrund einer rechtlichen Änderung zurückgebaut werden musste. Laut Straßenverkehrsordnung dürfen Fußgängerüberwege nur noch angelegt werden, wenn nicht mehr als ein Fahrstreifen je Richtung überquert werden muss.
„In Höhe des ehemaligen Zebrastreifens versuchen Bürgerinnen und Bürger, aus Kornharpen und Mitarbeiter der Gewerbebetriebe im Umfeld, den Harpener Hellweg zu überqueren, um z. B. die Bushaltestellen, den Verbrauchermarkt oder das Fitnessstudio zu erreichen. Auf dem Harpener Hellweg wird sehr schnell gefahren und teilweise auch die Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h überschritten. Das führt immer wieder zu gefährlichen Situationen mit Fußgängern, Joggern, Eltern mit kleinen Kindern auf Fahrrädern“, so begründet die SPD ihren Vorstoß im Juni.
Auf Grundlage der neuen Gesetzeslage
Die Verwaltung hat inzwischen ihre Hausaufgaben gemacht und präsentiert in der jüngsten Sitzung des Bezirks nun ihre Ideen: Sie will dem Kfz-Verkehr in Richtung Harpen eine Fahrspur wegnehmen. Dann sei der Bau einer Fußgängerquerung wieder möglich, nachdem der zuvor vorhandene Zebrastreifen in der Nähe der Kornharpener Straße auf Grundlage der neuen Gesetzeslage entfernt worden war.
Aufgrund des Verkehrsaufkommens auf dem Harpener Hellweg ist ein Angebot zur Fußgängerquerung mit einfachen Mitteln nicht möglich. Da sich laut Tiefbauamt die Kreuzung Ab- / Auffahrt A40 / Harpener Hellweg zu einer Unfallhäufungsstelle entwickelt hat, wurde innerhalb der Verwaltung die Reduzierung einer Fahrspur der zwei Geradeausspuren vom Harpener Hellweg in Fahrtrichtung Geisental / Harpen geprüft und soll Anfang 2021 umgesetzt werden.
Die Einspurigkeit soll nach der Wendemöglichkeit und Zufahrt Shell-Tankstelle eingerichtet werden. Es müsse zudem geprüft werden, ob der Einbau einer Fußgängerbedarfsampel im Zuge der Maßnahme möglich ist. Die Kosten für eine entsprechende Anlage würden ca. 60.000 Euro betragen.
Rückstau bis zum Ruhrstadion
Das Wegnehmen einer Fahrspur hält Hubert Wegener (CDU) für keine gute Idee. „Da müssen bessere Lösungen her. Nicht nur zu Stoßzeiten herrscht an dieser Stelle sehr viel Verkehr stadtauswärts; viele biegen auf die A40 oder in Richtung Kornharpen ab. Wird die Straße dort schon einspurig, bekommen wir einen Rückstau bis ans Ruhrstadion.“
Stattdessen, so schlägt er vor, könnte eine bedarfsgesteuerte Ampel für Abhilfe sorgen. „Es sind schließlich keine Massen von Menschen, die aus Kornharpen kommend den Harpener Hellweg überqueren wollen.“
Gesamtkonzept soll her
Genau wie er fordern auch die übrigen Bezirksvertreter, dass ein Gesamtkonzept die Verkehrslage an dieser Stelle durchleuchten sollte, bevor ein baulicher Eingriff erfolgen könne.
Christian Schnaubelt (Grüne) erinnert daran, dass vor Jahren dort – auf Höhe der Einfahrt zur Kornharpener Straße – einst ein Kreisverkehr angedacht war, auch für die Ruhpark-Erschließung. „So ein Kreisel bleibt sinnvoll, wäre aber nur eine der Möglichkeiten. Es muss einfach ein Gesamtkonzept her für den Bereich zwischen Laurentiusstraße und Castroper Hellweg.“ Er schlug vor, dass die Verwaltung ein solches in der Sitzung am 1. Dezember vorstellen sollte.
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