Bochum. „Puppets 4.0“ heißt ein neues Museum, das im Oktober in der Jahrhunderthalle öffnet. Die Besucher betreten mehrere Räume - rein virtuell.
In völlig neue Dimensionen dringt das Deutsche Forum für Figurentheater und Puppenspiel vor. Als eines der ersten Museen in Deutschland öffnet es ab 19. Oktober seine Ausstellungsräume für einen Rundgang, der komplett virtuell ist. Mittels VR-Brillen können neugierige Zuschauer das „imaginäre Museum“ durchlaufen und mehrere Räume darin erforschen, ohne jemals wirklich dort gewesen zu sein.
Einen ersten Vorgeschmack auf diese gewiss faszinierende Erfahrung bietet sich bei einer Präsentation im Rahmen des „Kulturraums Bochum“ am 17. und 18. Oktober in der Jahrhunderthalle. Dort kann man „Puppets 4.0“ bereits vorab erleben, ehe die Ausstellung dauerhaft im ehemaligen Wasserspeicher des Figurentheater-Forums an der Hattinger Straße 476 installiert wird. „Das ist ein absolutes Modellprojekt und herausragend für die Kulturstadt Bochum“, sagt Leiterin Annette Dabs.
Bochumer Puppensammlung ist ein echter Schatz
Ganz gewiss hätte es sich Fritz Wortelmann nicht träumen lassen, dass seine riesige Sammlung von teils exotischen Figuren einmal reif für virtuelle Welten werden würde. Im Jahr 1950 gründete der in Werne lebende Autor das Deutsche Institut für Puppenspiel in Weitmar, um den Wiederaufbau der Figurentheater-Szene nach dem Zweiten Weltkrieg voran zu treiben. Daraus entstand unter anderem das renommierte Festival „Fidena“. Auch die umfangreiche Puppensammlung, deren Grundstein Wortelmann einst legte, ist ein echter Schatz.
In jahrelanger Sorgfalt haben Annette Dabs und ihr Team diese Sammlung aufgearbeitet und machen sie jetzt virtuell für jedermann erlebbar. Die Besucher entdecken sie als Virtual-Reality-Erlebnis. Ausgestattet mit VR-Brillen können sie sich selbstständig durch die virtuellen Räume bewegen, mit Theaterpuppen aus aller Welt in Kontakt treten und dokumentarisches Material abrufen.
„Damit erschließen wir unsere Sammlung auf modernste und außergewöhnliche Weise“, sagt Dabs. „Die Faszination des europäischen und asiatischen Puppenspiels wird so zu einem immersiven Erlebnis, als eine Mischung aus Entertainment und Wissensvermittlung.“
Bochumer Start-up kreiert die künstlichen Welten
Das Figurentheater-Forum arbeitete dafür eng mit dem Bochumer Start-up-Unternehmen „Digifactura“ zusammen, das sich auf die 3D-Digitalisierung von Kunst und Kulturgut spezialisiert hat. Die Besucher erforschen diese künstlichen Welten durch VR-Brillen, die ihnen Zugang zu fünf verschiedenen Ausstellungsräumen ermöglichen.
So betritt man etwa einen orientalischen Basar und einen altertümlichen Markplatz. „Ganz wundervoll ist der Tempel, in dem man einen Streifzug durch verschiedenen Figurentheaterformen Asiens unternimmt“, sagt Annette Dabs. Begleitet werden die Besucher dabei von „Fritz“: Die Figur ist dem Institutsgründer Wortelmann nachempfunden und führt leitet die Gäste als „guter Geist“ durch die Schau.
Täuschend echte Simulationen
Während all dies wie täuschend echt Simulationen vor dem Auge des Betrachters abläuft, bewegen sich die Besucher selber kaum von der Stelle. Auf einem Feld von 4x5 Metern können sie die virtuellen Welten mittels ihrer Zauberbrillen abschreiten. „Dabei braucht niemand Sorge zu haben, dass ihm schwindelig wird“, verspricht Annette Dabs. „Das ist über Monate getestet worden und ist ein schönes, warmes und kein beängstigendes Erlebnis. Man fühlt sich in diesen Welten richtig wohl.“
Info: Teilnahme nur nach Anmeldung
Die erste Präsentation der VR-Ausstellung findet am Samstag, 17. Oktober (15 bis 20 Uhr), und Sonntag, 18. Oktober (11 bis 15 Uhr), in der Jahrhunderthalle statt. Die Reise durch die virtuelle Welt dauert etwa 30 Minuten.
Eintritt frei. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Anmeldungen nur per Mail mit Name, Adresse, Telefonnummer und zwei Terminwünschen (mit Uhrzeit) an info@fidena.de