Bochum. Der Fritz-Wortelmann-Preis für Figurenspiel wird seit 1959 in Bochum verliehen. In diesem Jahr kommt die ausgezeichnete Künstlerin aus Stuttgart.
Die Siegerin des Fritz-Wortelmann-Preises für Figurenspiel steht fest: In der Kategorie „Professioneller Nachwuchs“ kürte die Jury „Echo of an End“ von Li Kemme aus Stuttgart zur Top-Inszenierung. Beim Festakt am 22. September 2019 im Rathaus nahm Kemme den „Fritz“, eine Holzplastik des Bildhauers Christoph Platz entgegen.
Die Reihen im Ratssaal waren gut gefüllt, als Bürgermeisterin Erika Stahl und die Leiterin des Wortelmann-Wettbewerbs, Annette Dabs vom Deutschen Forum für Puppenspiel, die Feierstunde eröffneten. Alle Wettbewerbsteilnehmer, Offizielle aus Politik und Verwaltung und weitere interessierte Gäste waren gekommen. Singer/Songwriter Tommy Finke sorgte für Musik.
Sechs Spielorte
In den letzten drei Tagen waren 22 Figurentheater- und Puppenspiel-Produktionen von Gruppen aus ganz Deutschland im Wettbewerb zu sehen. An sechs Spielorten in Bochum zeigten 150 Teilnehmer in drei Kategorien (Erwachsene Amateure, Schultheater/ Jugendtheaterclubs, Professioneller Nachwuchs) ihre Kunst.
Zum zweiten Mal ausgezeichnet
In der Kategorie Schultheater/Jugendclubs kürte die Jury „Wie ich zum besten Schlagzeuger der Welt wurde – und warum“ vom Puppenspielclub des Puppentheater Magdeburg zur Sieger-Inszenierung. Die Gruppe wird damit bereits zum zweiten Mal im Wettbewerb ausgezeichnet. Die zwölf Jugendlichen thematisieren in ihrem Stück einen heranwachsenden Jungen, dessen Bruder an Krebs erkrankt. Das Ensemble hatte eine literarische Vorlage in Gemeinschaftsarbeit gekonnt zu einer Theaterfassung umgearbeitet. Der Preis ist mit 4000 Euro dotiert.
In der Kategorie Erwachsene Amateure gewann die Aufführung „Geschichten aus der Besenkammer“ der Theaterwerkstatt Haus im Park Hamburg.
In der Abstellkammer
Das Frauen-Ensemble zeigte in zehn Szenen, wie in einer Kammer gebrauchte, nicht wertgeschätzte und aussortierte Dinge lebendig werden. Die Parallelität zu unserer Gesellschaft und den Umgang mit Menschen und Dingen wird mit mit Tiefgang und Humor vorgeführt. Auch dieser Preis ist mit 4000 Euro dotiert.
Lärm im Kopf
Den „Fritz“ und die damit verbundene honorierte Einladung zum Festival Figurentheater der Nationen (Fidena) im nächsten Jahr aber ging an Li Kemme. Sie hatte zehn faszinierende Apparaturen gebaut, mit denen sie in ihrer Installationsperformance „Echo of an End“ den Lärm in ihrem Kopf beendet.
„Mit imponierender Leichtigkeit und im direkten Dialog mit ihren Maschinen bewegt sie sich durch ihr mechanisches Kabinett“, lobt die Jury die künstlerisch und darstellerisch anspruchsvolle Aufführung.