Bochum. Schüler der Matthias-Claudius-Schule bauen derzeit an der größten Kugelbahn Bochums. Die Idee ist bei ihrem Lehrer wegen Corona entstanden.
Es ist eine Unterrichtsstunde der etwas anderen Art, die an diesem Morgen an der Matthias-Claudius-Schule stattfindet: Auf dem Stundenplan der 5b steht Technik-Unterricht und die Klasse hat im wahrsten Sinne des Wortes große Pläne: Demnächst soll im Schulfoyer die größte Kugelbahn Bochums stehen.
Lehrer und Diplom-Physiker Stefan Wentzel hatte die Idee, eine Kugelbahn zu bauen: „Das ist sozusagen eine alte Faszination aus Kindertagen“, berichtet er. Den wissenschaftlichen Charakter sollten die Stunden dennoch nicht verlieren. Deswegen hat der Lehrer gemeinsam mit seinen Schülern einen Forschungsplan aufgestellt. Das startet bei der Frage: „Wie rollt eine Kugel?“ und geht über die Laborphase bis hin zum Bau des Prototypen. Alles ist genau kalkuliert, mit einem Ziel: eine vier Meter lange Kugelbahn zu errichten.
Schüler bauen Bochums größte Kugelbahn: „Das hat ganz schön Spaß gemacht“
Als Grundlage aller Bahnen dient ein Karton, in dem Schienen aus Papier gefaltet und verklebt sind. Darüber hinaus gab es zunächst keine Vorgaben und so haben einige Schüler als Verzierung Wasserfälle aus Krepppapiergebastelt. Die ersten Modelle, die die Kinder in Zweierteams gebaut haben, werden im Unterricht vorgestellt und bewertet.
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Im sogenannten Museumsrundgang erklären die Schüler ihren Klassenkameraden das Konzept hinter dem eigenen Modell. Die Kugelbahn von Maximilian und Marc ist sogar zweistöckig. „Das hat ganz schön Spaß gemacht“, erzählt Maximilian begeistert, während er eine Kugel durch die Bahn rollen lässt.„Wir mussten sie aber so bauen, dass man sie auch auseinandernehmen kann. Für den Transport“, erklärt er.
Konzept der MCS Bochum: Über klassische Fächer hinaus unterrichten
Zum Konzept der Schule gehört, über die klassischen Fächer hinaus zu unterrichten. So stehen unter anderem auch Hauswirtschaft, Wirtschaft und Technik auf dem Lehrplan. Lehrer Stefan Wentzel unterrichtet die Fünftklässler in Technik und hatte ein spannendes Projekt geplant. In seiner Unterrichtsgestaltung musste der Diplom-Physiker aufgrund der Hygieneregeln der Schule altbekannten Konzepten jedoch den Rücken kehren und neue Möglichkeiten in Betracht ziehen. Denn die Technikräume der Schule befinden sich im Oberstufen-Gebäude und zu denen hat derzeit nur diese Zutritt.
Während die Schüler also sonst bereits in der fünften Klasse lernen, mit verschiedenen Werkzeugen sowie Materialien umzugehen, heißt es nun: Technikunterricht im eigenen Klassenraum. Das scheint dem Unterricht keinen Abbruch zu tun. Auch beim 10-jährigen Jasper kommen die Schulstunden gut an. „Es ist schon cool, dass wir hier was basteln können und nicht nur theoretisch lernen“, meint er. Am besten gefalle ihm, „dass der Fantasie beim Bauen keine Grenzen gesetzt werden.“
Bewertung nach Genauigkeit und Komplexität
Infektionsschutz an der Matthias-Claudius-Schule
Die Matthias-Claudius-Schule verfolgt laut eigenen Angaben ein besonders strenges Konzept zum Infektionsschutz aufgrund der Corona-Pandemie. Als inklusive Schule unterrichte die Schule auch Kinder und Jugendliche, die aktuell als Risikopatienten gelten, berichtet Siegrun Flachsmeyer, die Klassenlehrerin der 5b.
Daher bestehe als „strenge Auflage“ jederzeit Maskenpflicht. Außerdem werden die Schüler nur im Klassenverband unterrichtet.
Nachdem die Schüler alle Modelle angeschaut haben, sollen sie diese bewerten – nach Funktion, Genauigkeit und Komplexität. „Es bringt ja nichts, wenn nur ich bewerte und benote“, erklärt Wentzel. Es sei ihm wichtig, dass die Schüler über Schulnoten hinaus Impulse für ihre Arbeitbekommen, berichtet er. Im nächsten Schritt werden die Kinder einzelne Kugelbahnen bauen, aus der die vier Meter lange Bahn schließlich zusammengesetzt werden soll.
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