Bochum-Weitmar. Elisabeth Rath feiert den 105. Geburtstag im Heinrich-König-Zentrum. Trotz des hohen Alters ist sie topfit – und hat dafür ein einfaches Rezept.
Wenn das kein imposanter Lebensabend ist! Ihren 105. Geburtstag erlebte Elisabeth Rath am Dienstag im Heinrich-König-Zentrum. Damit ist sie mit Abstand die älteste Bewohnerin des Seniorenheims am Wabenweg. „Einen solch hohen Geburtstag feiern wir hier nur ganz selten“, sagt Angela Klein vom sozialen Dienst.
Gemeinsam mit ihrem Sohn Siegfried und der Schwiegertochter Erika verbrachte Elisabeth Rath den Tag im kleinen Kreis: Ihre vielen Verwandten, die an ihrem Ehrentag üblicherweise aus ganz Deutschland anreisen, mussten wegen des Coronavirus fern bleiben. Am Nachmittag war dafür noch eine schöne Geburtstagsfeier mit anderen Bewohnern auf ihrer Etage des Seniorenheims geplant.
Nie geraucht, nie getrunken
Wer Elisabeth Rath das erste Mal trifft, kann sich wirklich wundern: Auf keinen Tag älter als Mitte 80 würde man sie wohl schätzen. Topfit und geistig durchaus wach sitzt sie auf dem Sofa ihres Zimmers und erzählt aus ihrem Leben. Nur reichlich schwerhörig ist sie mittlerweile. Wie sie es geschafft hat, all die vielen Jahre so gut zu überstehen? Elisabeth Rath hält ein einfaches Rezept parat: „Ich habe nie geraucht und nie Alkohol getrunken, höchstens mal ein kleines Schnäpschen“, erzählt sie. „Man kann auch ohne Alkohol lustig sein.“
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Im Alter von immerhin schon 100 Jahren zog Elisabeth Rath 2016 ins Heinrich-König-Zentrum, nachdem sie daheim in Laer über einen Teppich gestolpert war. Im Wohnbereich angekommen, wandte sie sich ihrem Sohn zu und meinte: „Hier bleibe ich nicht. Hier sind ja lauter alte Leute.“
Zeugin zweier Weltkriege
Mittlerweile scheint sie sich inmitten der alten Leute aber ganz wohl zu fühlen und erzählt gern von früher: Geboren wurde sie in Paderborn, wo sie auch aufwuchs. Sie erlebte zwei Weltkriege. Ihr verstorbener Mann, den sie in einem Café kennenlernte, arbeitete lange auf Zeche Dannenbaum in Laer. Nach der Stilllegung 1960 entstand auf dem ehemaligen Zechengelände das Opel-Werk, das mittlerweile ebenfalls Geschichte ist. „Für Opel mussten wir damals dort wegziehen“, erinnert sich ihr Sohn Siegfried (77).
Jetzt hofft Elisabeth Rath darauf, ihre weit verstreute Verwandtschaft zum nächsten Geburtstag in einem Jahr wieder in die Arme schließen zu können. Bis dahin gilt weiterhin die eiserne Regel: kein Alkohol! In diesem Sinne, herzlichen Glückwunsch.
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