Bochum-Querenburg. Mieter eines Hochhauses im Uni-Center in Bochum klagen über Probleme im Haus und fühlen sich allein gelassen. Der Vermieter sieht das anders.

Kürzlich kam alles zusammen: Der Aufzug funktionierte tagelang nicht, und dann fiel auch noch für 33 Stunden das Wasser aus. Die Mieter der oberen Etagen im Hochhaus Hustadtring 141 im Uni-Center in Bochum-Querenburg waren in großer Not. Inzwischen können sie wieder hoch- und runter fahren. Und auch das Wasser läuft. Unzufrieden sind sie dennoch. Denn mit ihren Problemen im und am Hochhaus fühlen sie sich allein gelassen.

An der Hotline, die die Mieter mit Berlin verbindet, werde man abgewimmelt, sagen Astrid Babmorad, Friedrich Kreidt, Shala Ghasemi, Dorothee Haladuda und Anataloi Ioffe, die sich gemeinsam ein Herz gefasst und die WAZ zu einem Besuch vor Ort gebeten haben, um auf die Zustände in ihrem Haus aufmerksam zu machen. Vor allem stört sie, keinen Ansprechpartner zu haben.

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Im Büro von Grand-City-Property (GCP), dem Vermieter aus Berlin, im Uni-Center sei man nicht erwünscht, berichtet Astrid Babmorad. „Dort wird man einfach weggeschickt.“ So viel persönlichen Kontakt gibt es im für die Wohnhäuser zuständigen Service-Büro gar nicht, berichten die Mieter. Ein Aushang im Eingangsbereich weist zwar auf die Möglichkeiten von Mietersprechstunden hin. Doch das Angebot, einen Termin dafür auszumachen, bestehe gar nicht, sagen die Hochhaus-Bewohner. „Von uns hat hier noch niemand das Glück gehabt, einen Termin zu bekommen.“

Die Mieter (von links) Friedrich Kreidt, Dorothea Haladuda, Astrid Babmorad, Shala Ghasemi und Anatoli Ioffe vor dem Hochhaus Hustadtring 141 in Bochum-Querenburg, in dem sie eigentlich gerne leben – wenn es denn – aus ihrer Sicht – nicht so viel zu beanstanden gebe.
Die Mieter (von links) Friedrich Kreidt, Dorothea Haladuda, Astrid Babmorad, Shala Ghasemi und Anatoli Ioffe vor dem Hochhaus Hustadtring 141 in Bochum-Querenburg, in dem sie eigentlich gerne leben – wenn es denn – aus ihrer Sicht – nicht so viel zu beanstanden gebe. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Die Mieter fühlen sich mit ihren Problemen im Stich gelassen. Diese seien mannigfaltig. Die Gruppe berichtet von einem kaputten Fenster im elften Stock, das notdürftige mit Pappe zugeklebt und erst nach einem halben Jahr repariert wurde. Von einer defekten Tür, die seit Monaten nicht repariert werde. Von einem kaputten Badezimmer, dessen Reparatur seit einem Jahr nicht angegangen werde. Das Dach sei undicht, die Fassade nicht gedämmt, sodass die „zweite Miete“, die Nebenkosten, sehr hoch sei.

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Dorothee Haladuda verlässt aktuell immer mit einem mulmigen Gefühl das Haus. Sie sitzt im Rollstuhl und ist auf einen funktionierenden Aufzug angewiesen. „Ich weiß nie, ob ich wieder in meine Wohnung komme.“ Früher, sagt sie, sei der Aufzug innerhalb von zwei Stunden repariert worden. Zuletzt habe es viele Tage gedauert. Was im Notfall ist? „Dann muss man mich 13 Stockwerke runtertragen.“

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Vor 50 Jahren, als die Hochhäuser gebaut wurden, sei das eine bevorzugte Wohnlage gewesen, sagt Friedrich Kreidt. Diese habe sich im Laufe der Jahrzehnte und vor allem von Eigentümer zu Eigentümer verschlechtert. „Klar, dass nach 50 Jahren immer mehr kaputt geht“, sagt Kreidt. Also müsse investiert werden. Es sei nicht damit getan, oberflächlich etwas zu tun und das Treppenhaus zu streichen. Kreidt graut schon jetzt vor dem Winter. „Dann streikt bestimmt wieder die Heizungsanlage.“

Kein Ansprechpartner? Eigentümer sieht das anders

Von dem Vorwurf der Mieter, man habe vor Ort keinen Ansprechpartner, will sich Grand-City-Property (GCP) nichts annehmen. Es gebe vor Ort einen umfangreichen Mieter-Service „und unsere Mitarbeiter sind für unsere Mieter ansprechbar – auf vielfachem Wege“, heißt es aus der Unternehmenszentrale in Berlin.

Im Mieter-Service-Büro finden demnach persönlichen Mietersprechstunden statt: weiterhin jeden Dienstag von 9 bis 12 Uhr und jeden Mittwoch von 14 bis 16 Uhr. „Jeder Mieter kann sich dort mit seinen Fragen und Anliegen an unsere Mitarbeiter der Hausverwaltung wenden“, teilt GCP-Sprecherin Teresa Staill mit.

Die Terminvergabe erfolge über das zentrale Service-Center, das rund um die Uhr unter Tel. 0800/ 646 377 200 erreichbar sei. E-Mail für Mieter: post@grandcityproperty.de, für Mietinteressenten: vermietung@grandcityproperty.de.

„Wir führen Zug um Zug Modernisierungsmaßnahmen durch“, heißt es von GCP aus Berlin. „Aktuell planen wir Maßnahmen an der Fassade sowie weitere Modernisierungen. Bereits umgesetzt wurde beispielsweise die Komplettsanierung der Aufzugsanlage im Hustadtring 151.“ Dort habe man zuletzt auch durch die Erneuerung der Druckerhöhungsanlage umfassend in die Heizungsanlage investiert.

Eigentümer sieht „sehr gutes Potenzial“ im Uni-Center

Parallel dazu werde kontinuierlich in die Wohnungen im gesamten Uni-Center investiert. „Diese wurden und werden Schritt für Schritt von Grund auf renoviert, tapeziert und gestrichen, und erhalten dabei u.a. hochwertige neue Bodenbeläge in allen Wohnräumen, zu großen Teilen neue Fenster und Türen, neue Sanitäranlagen im Bad sowie neue Fliesenspiegel in Küche und Bad“, teilt GCP-Sprecherin Teresa Staill mit.

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Seit der Übernahme der Objekte setze man Aufwertungsmaßnahmen und Investitionen schrittweise und planvoll um. Staill: „Wir verfolgen eine langfristige Strategie für das Uni-Center, denn wir sehen sehr gutes Potenzial, das wir ausschöpfen möchten.“ Die Mieter werden das gerne hören. Und den Prozess sicher genau verfolgen.

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