Bochum. Vor den Wahllokalen in Bochum haben sich mancherorts lange Schlangen gebildet. Die Stadt betont: Wählen kann man notfalls noch nach 18 Uhr.

Vor mehreren Wahllokalen in Bochum haben sich am Sonntagnachmittag lange Schlangen gebildet. WAZ-Leser berichten von mehr als einstündigen Wartezeiten; mancher gehe entnervt nach Hause. Die Stadt spricht lediglich von 15 bis 30 Minuten und sichert zu: Jeder, der nach 18 Uhr noch in der Schlange steht, kann von seinem Wahlrecht Gebrauch machen.

Nach einem weitgehend entspannten Vormittag verzeichneten die 197 Wahllokale in Bochum ab dem späten Mittag einen verstärkten Zustrom. Viele Wähler mussten sich in Geduld üben. Zwar hatten 73.000 Bochumer schon zuvor per Brief ihre Stimme abgegeben: so viele wie nie zuvor (Europawahl 2019: 49.000). Zwar lag die Zahl der Urnen-Wähler bis 15 Uhr bei eher mäßigen 14 Prozent. Weil die Corona-Auflagen aber nur bis zu zwei Wähler gleichzeitig in einem Wahllokal erlauben, harren etliche Bürger vor der Tür aus – zum Beispiel vor der Bogestra-Zentrale an der Universitätsstraße.

Wahl in Bochum: Lokale bleiben notfalls länger geöffnet

Stadtdirektor Sebastian Kopietz warb am Nachmittag im WAZ-Gespräch für Verständnis: „Sicherheit geht in Corona-Zeiten vor.“ Hinzu komme, dass das Ausfüllen von vier, mit der Wahl des Integrationsrates sogar fünf Stimmzetteln mehr Zeit als bei anderen Wahlen in Anspruch nehme.

Wahlleiter Stephan Heimrath erklärte, nach einer aktuellen Stichprobe lägen die Wartezeiten bei nicht mehr als 30 Minuten. Nach 16 Uhr sei mit einer Entspannung zu rechnen. Wer nach der offiziellen Schließung der Wahllokale um 18 Uhr noch immer in einer Schlange steht, könne „in jedem Fall auch danach noch wählen. Das sieht das Wahlrecht ausdrücklich vor. Unsere Wahlvorstände sind entsprechend informiert“.

Am Rosenberg bildeten sich lange Schlangen vor dem Wahllokal.
Am Rosenberg bildeten sich lange Schlangen vor dem Wahllokal. © Hans-Friedel Donschen

Beteiligung lag bis 15 Uhr bei 37,5 Prozent

Mitsamt der Briefwähler lag die Wahlbeteiligung in Bochum bis 15 Uhr bei 37,5 Prozent. Das entspricht dem Zwischenergebnis der letzten Kommunalwahl 2014. Am Ende lag die Wahlbeteiligung damals bei 48,5 Prozent.

Abgesehen von den außergewöhnlichen Wartezeiten sei der Urnengang in Bochum bislang ruhig und reibungslos verlaufen, berichtet Stadtdirektor Kopietz. Besonderheit: Für mehrere Schülerinnen und Schüler, die nach bestätigten Corona-Fällen seit Freitag kurzfristig unter Quarantäne stehen, wickelten die Eltern per Vollmacht die Briefwahl ab. „Dazu sind sie als ,Hilfspersonen’ befugt“, erläutert Kopietz.