Bochum. In Bochum wird in aller Regel mit Mund-Nase-Bedeckung gewählt. Maskenverweigerer habe es bisher nicht gegeben, heißt es in zwei Wahllokalen.

Thomas Vaupel hält es mit Hagen Rether. „Wählen ist wie Zähneputzen“, zitiert der 40-Jährige den Kabarettisten: „Wenn man’s nicht macht, wird’s braun.“ So ist es für den Lagerarbeiter im Wattenscheid-09-Trikot „selbstverständlich“, dass er sich nach dem Frühstück in die ehemalige Krupp-Verwaltung aufgemacht hat. Corona? Jetzt erst recht! „Nichtwählen kommt nicht in infrage.“

Verhalten ist der Andrang, den die junge Wahlvorsteherin Leonie Pöttgen und ihr Team in den ersten Stunden an der Essener Straße zu bewältigen haben. „Dabei standen die Ersten schon um 7.30 Uhr vor der Tür“, sagt die 22-Jährige. Wohl, um einem möglichen Schlangestehen zu entgehen.

Leonie Pöttgen wacht als Vorstand über die Wahl in der ehemaligen Krupp-Verwaltung an der Essener Straße.
Leonie Pöttgen wacht als Vorstand über die Wahl in der ehemaligen Krupp-Verwaltung an der Essener Straße. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Wahlen in Bochum: Security-Mitarbeiter wachen an der Tür

Davon kann anfangs keine Rede sein. 44 Urnen-Wähler in den ersten zwei Stunden: Der Bezirk 2501 kommt am Wahlsonntag nur langsam aus den Puschen. Stadtweit haben bis 11 Uhr 3,8 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme an der Urne abgegeben – auch als Folge der Rekordquote bei der Briefwahl.

Wer ein Wahllokal aufsucht, darf sich sicher fühlen. Zwar haben bei ThyssenKrupp einige besorgte Bürger ihr eigenes Schreibgerät mitgebracht. Kulis gibt’s aber auch vor Ort. Desinfiziert, ebenso wie die Tische und Wahlkabinen. Die Wahlhelfer sitzen hinter schützenden Glasscheiben. Es herrscht Einbahnverkehr. Mehr als zwei Wähler gleichzeitig dürfen nicht in den Saal. Darüber wacht ein freundlicher, aber bestimmter Security-Mann, der sich am Eingang postiert hat. Auch das einmalig in der Bochumer Wahl-Historie.

Susanne Jany ist Wahlvorsteherin iim Stadtteilladen an der Ennepestraße. „Bisher läuft alles reibungslos“, sagt sie am Vormittag.
Susanne Jany ist Wahlvorsteherin iim Stadtteilladen an der Ennepestraße. „Bisher läuft alles reibungslos“, sagt sie am Vormittag. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Erste Bilanz: Wähler üben Rücksicht

Bisher hätten sämtliche Wähler eine Mund-Nase-Bedeckung getragen, berichtet Leonie Pöttgen. Das sei aber ausdrücklich nur eine Empfehlung. Auch Maskenverweigerer dürfen von ihrem Grundrecht Gebrauch machen. „Dann sind wir allerdings angehalten, uns eine Maske aufzusetzen. Und es darf kein anderer Wähler im Raum sein.“

Rücksichtsvoll geht’s auch in Grumme zu. Erstmals hat das Wahlbüro im Stadtteilladen an der Ennepestraße ein Wahllokal eingerichtet. Susanne Jany (55) ist Vorsteherin für den Stimmbezirk 3205. Mit ihrer Mannschaft ist sie am Vormittag guter Dinge – und gut beschäftigt. Mehr als 100 der insgesamt 1300 Wahlberechtigten waren schon da: auch hier allesamt mit Maske und der Bereitschaft, einige Minuten vor der Tür zu warten. „Hygienisch ist alles einwandfrei. Alle Auflagen werden erfüllt. Man kann trotz Corona bedenkenlos wählen“, lobt Krankenpfleger Robert Zore (54) beim Herausgehen und hofft auf eine hohe Wahlbeteiligung.

Schlangen werden seit dem Mittag länger

Die wäre auch Susanne Jany recht. Kaffee und mehrere Tüten Brötchen stehen bereit. Der Tag für die Wahlhelfer ist noch lang. Und die Schlangen, so schildern WAZ-Leser am Mittag, werden zumindest vereinzelt deutlich länger.