Bochum. Hunderte Demonstranten setzen sich in Bochum für die Evakuierung der Flüchtlinge von der Insel Lesbos ein. Sie fordern von der Stadt Solidarität.
Hunderte, wenn nicht tausend Menschen versammeln sich am Donnerstagabend (10.) vor dem Bochumer Hauptbahnhof, um ein entschiedenes Handeln Deutschlands und Europas für die rund 13.000 Flüchtlinge aus dem ausgebrannten Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos zu fordern. Für die Organisation „Seebrücke“ appellierte Carla Scheytt direkt an Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch. „Die symbolische Geste, Bochum als einen ‘sicheren Hafen’ zu bezeichnen, reicht nicht aus. Wir erwarten ein größeres Engagement unserer Politiker.“
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Sicherer Hafen mehr als ein Symbol
Insgesamt 174 Städte hatten sich in Deutschland der Seebrücke-Bewegung angeschlossen und mit der Aussage „sicherer Hafen“ die Bereitschaft bekundet, Flüchtlinge zusätzlich zur Quote aufzunehmen. Zwar habe Bochum die Solidaritätserklärung unterzeichnet, eine aktive Unterstützung der Seenotrettung, die tatsächliche Aufnahme über die Quote heraus, oder die konkrete Gewährleistung des kommunalen Ankommens vermissen die Aktivisten allerdings. Der Redner Hans von Amnesty bringt es auf den Punkt: „Moria ist zum Sinnbild des Grauens geworden“. Eine andere Sprecherin sieht in Moria gar das Symbol eines gescheiterten Europas.
Die Bilder der brennenden Notunterkünfte, der auf den Straßen von Lesbos umherirrenden Menschen, darunter viele Kinder, sind den Demonstranten noch sehr präsent. Obwohl der Aufruf zu dieser Veranstaltung sehr kurzfristig kam, gelang es, eine der größten Demos, die es jemals in Bochum im Zusammenhang mit der Situation der Flüchtlinge im Mittelmeerraum gab, auf die Beine zu stellen.
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Demozug quer durch das Bermudadreieck
Neben der Seebrücke-Organisation beteiligten sich die Bochumer Gruppe von Amnesty International und der Hilfsorganisation Medico International und andere als Unterstützer bei der Demonstration, die sich nach der Kundgebung vor dem Bahnhof auf den Weg quer durch die Innenstadt, durch das Bermudadreieck bis zur Schlusskundgebung vor dem Rathaus machte.
Zu Beginn der Demo und bereits zuvor im Internet hatten die Veranstalter dazu aufgerufen, soviel orangene Farbe als Zeichen der Solidarität mit den Flüchtlingen wie möglich zu tragen – die Farbe der Rettungswesten. Und tatsächlich trugen viele Teilnehmer orangene Halstücher, Westen, Transparente und sogar einige richtige Rettungswesten.
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