Bochum/Borkum. Die Stadtwerke Bochum haben weitere 80 Millionen Euro in Windräder in der Nordsee investiert. Das Ziel: Zur Energiewende beitragen. Ein Besuch.

180 Meter ragen die Windräder in die Luft, drei riesigen Rotoren drehen sich dynamisch im Kreis. Um sie herum ist nichts, außer der Nordsee. Wir befinden uns rund 300 Kilometer entfernt von Bochum, über dem Trianel Windpark Borkum. Doch es ist mehr als nur ein ähnlicher Name, das beides verbindet. 40 Kilometer nördlich der ostfriesischen Insel Borkum stehen 72 Windräder, die anteilig den Bochumer Stadtwerken gehören.

Zum Trianel Windpark Borkum I und II gehören insgesamt 72 Windkraftanlagen. Die Stadtwerke Bochum haben Anteile von 18,5 beziehungsweise zehn Prozent.
Zum Trianel Windpark Borkum I und II gehören insgesamt 72 Windkraftanlagen. Die Stadtwerke Bochum haben Anteile von 18,5 beziehungsweise zehn Prozent. © Stadtwerke Bochum | Stadtwerke Bochum



Seit Ende Juni ist die zweite Ausbau-Stufe dieses Offshore-Windparks fertig. Nachdem bereits im Juli 2015 40 Windräder ans Netz gingen, folgten in diesem Sommer 32 weitere. An der ersten Ausbaustufe sind die Stadtwerke mit 18,5 Prozent beteiligt, an dieser zweiten mit zehn Prozent. Insgesamt hat der Stromanbieter rund 250 Millionen Euro investiert.

Stadtwerke: Vermeidung von einer halben Millionen Tonnen CO²

„Offshore-Windenergie ist ein wichtiger Pfeiler der Energiewende“, erklärt Dietmar Spohn, Sprecher der Geschäftsführung der Stadtwerke bei einer Pressebesichtigung vor Ort. Genau zwei Jahre hat der Bau des Trianel Windparks Borkum II (TWB II) gedauert, nun produziert er Ökostrom und vermeidet laut Angabe der Stadtwerke eine halbe Millionen Tonnen CO² pro Jahr.


Hätte alles planmäßig geklappt, wäre der TWB II schon ein halbes Jahr zuvor fertig gewesen. „Anfangs lief alles viel zu gut“, erinnert sich Spohn. Für den Stadtwerke-Vorstand war das eine große Erleichterung, schließlich dauerte die erste Ausbaustufe vier Jahre, verzögerte sich extrem. Aufgrund dessen investierten die Stadtwerke in die zweite Ausbaustufe nur zehn statt 20 Prozent. Auf den guten Start der Errichtung von TWB II folgt die Insolvenz des beauftragten Windenergiekonzerns Senvion. „Das hat uns einige schlaflose Nächte bereitet“, erzählt Spohn.

Video: So ist der Trianel Windpark Borkum II entstanden

Die Stadtwerke Bochum haben den Trianel Windpark Borkum bei einer Pressereise vorgestellt. Er befindet sich 40 Kilometer nördlich der ostfriesischen Insel Borkum. Mit diesem Kleinflugzeug konnten die Teilnehmer die Windräder aus rund 300 Metern Höhe betrachten.
Die Stadtwerke Bochum haben den Trianel Windpark Borkum bei einer Pressereise vorgestellt. Er befindet sich 40 Kilometer nördlich der ostfriesischen Insel Borkum. Mit diesem Kleinflugzeug konnten die Teilnehmer die Windräder aus rund 300 Metern Höhe betrachten. © Unbekannt | Stadtwerke Bochum


Doch die schlaflosen Nächte sind nun vorbei, stolz präsentiert Spohn bei der Presse-Vorführung die 72 Windräder mit einer Leistung von zusammen 400 Megawatt. Im Kleinflugzeug geht es vom Flugplatz in Emden rauf, direkt über die Nordsee. In 300 Metern Höhe fällt der Blick auf TWB I und TWB II, die zusammen den Strombedarf von 460.000 Haushalten pro Jahr decken können.

Mit einem Hydraulikhammer wurden die Windräder 30 Meter unter dem Meeresboden befestigt. Bis zur Wasseroberfläche sind es weitere 30 Meter, von da reichen sie 180 Meter gen Himmel. Die Blattspitzen erreichen eine Geschwindigkeit von bis zu 290 Kilometer pro Stunde. Durch eine Innerparkverkabelung wird die gewonnene Energie in das bundesweite Übertragungsnetz eingespeist.

Stadtwerke Bochum wollen in Zukunft 70 Prozent der Haushalte mit Ökostrom versorgen

Mit dem Trianel Windpark Borkum, der in etwa die Hälfte der Fläche von Bochum hat, sind die Stadtwerke Bochum an einer großen Investition in Richtung erneuerbarer Energien beteiligt. „Die Anlagen laufen gut, wir sind sehr zufrieden“, meint Spohn. Wie es in Zukunft weitergeht? „Wir wollen uns weiterhin an erneuerbaren Energien beteiligen“, sagt der Sprecher der Stadtwerke-Geschäftsführung und nennt ein weiteres Ziel: 70 Prozent der Bochumer Haushalte sollen mit Ökostrom versorgt werden.

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