Bochum. Mit einem Sechs-Punkte-Plan wollen die Grünen in Bochum die Springorum-Trasse attraktiver machen. Dazu zählt auch eine Verbreiterung.

Mit einem Sechs-Punkte-Plan wollen die Bochumer Grünen die Springorum-Trasse für Arten von Nutzern attraktiver machen.

Die Trasse ist ein ganz starkes Stück Bochum und grundsätzlich enorm beliebt. Seitdem vor 14 Monaten das letzte Teilstück der zehn Kilometer langen Fahrbahn eröffnet wurde, hat sich der Verkehr noch weiter gesteigert. Fußgänger, Jogger, Skater, Radfahrer, Kinderwagen und andere Nutzer sind dort ständig unterwegs, auch werktags. Allerdings: Viele Menschen, stark unterschiedliches Tempo, sehr wenig Platz in der Breite sowie eine stark schwankende Bereitschaft zur gegenseitigen Rücksichtnahme - da sind Probleme und Ärger programmiert.

Mehr Buchten zum rasten und Verweilen sollen gebaut werden

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Sebastian Pewny, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen im Rat: „Wir wollen mit kurz- und mittelfristigen Lösungen die Situation auf der Springorum-Trasse verbessern.“ So sollen zügig mehr Buchten eingebaut werden, an denen die Menschen rasten und sich in Ruhe unterhalten können.

Außerdem wollen die Grünen die Trasse am Schlosspark Weitmar bis zum USB-Betriebshof Am Sattelgut um rund 2,5 Meter verbreitern - durch einen Spazierweg. „Geringfügige Eingriffe“ in den Randbereich der Landschaftsschutzgebiete soll durch neue Wildblumenwiesen oder Streuobstwiesen ausgeglichen werden.

Am Sattelgut in Bochum soll zur Fahrradstraße werden

Auf der Straße am Sattelgut wollen die Grünen die Asphaltdecke erneuern lassen, so dass schnelle Radler die Trasse bei Bedarf dort verlassen können. Auch eine Ausweisung der Fahrbahn als „Fahrradstraße“ ist ein Ziel; was heißt: Kraftfahrer würden dort nur noch geduldet sein. Zügige Radfahrer würden sich aber freuen, denn die Trasse ist für sie wegen des hohen Verkehrsaufkommens und des ständigen Zwangs zum Abbremsen oftmals unattraktiv geworden.

Studie: Freude auf dem Pedelec ist am größten

„Pedelec fahren fördert nicht nur die Gesundheit und das Wohlbefinden. Es kann bei Berufspendlern den Umstieg vom Auto in die E-Mobilität auf zwei Rädern begünstigen“, erklärt die Viactiv-Krankenkasse Bochum.

Eine gemeinsame Feldstudie mit dem Sportwissenschaftler Prof. Dr. Ingo Froböse und der Kölner Denkfabrik für Gesundheitslösungen, „fischimwasser“, weise den Nutzen von E-Bikes als Freizeit- und Arbeitstransportmittel nach.

Demnach liegt die durchschnittliche Herzfrequenz auf dem Pedelec bei 114, auf dem E-Scooter bei 101,2, auf dem normalen Fahrrad bei 124,2.

Beim Durchschnittstempo kamen diese Zahlen heraus: 21,5 – 17,6 – 18,1.

Befragt nach der Freude an der körperlichen Bewegung sagten die Teilnehmer der Studie (Skala 1 bis 5): 4,4 - 3,2 - 4,2.

Auch unabhängig von der Springorum-Trasse wollen die Grünen den Radverkehr ankurbeln. Monika Engel, Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Bezirksvertretung Südwest: „Wir brauchen zügig die Einrichtung weiterer attraktiver Alltagsradwegeverbindungen zwischen Dahlhausen und der Innenstadt. Das gilt beispielsweise auch für die Straßen Dr. C.-Otto, Keilstraße und Hattinger Straße. Die Generation E-Bike schafft die hier zu überwindenden Höhenmeter ja mittlerweile mit Leichtigkeit.“ In der Tat wächst die Anzahl an Elektrorädern gewaltig, auch Jüngere wollen bequemer vorwärtskommen.

Mehr Werbung für gegenseitigen Respekt

Ferner wollen die Grünen verstärkt für mehr gegenseitigen Respekt auf der Trasse werben. Das soll mit Schildern zu der vom Rat beschlossenen Kampagne „Liebe braucht Abstand“ geschehen. Schließlich fassen die Grünen für die Springorum-Trasse einen bewirteten „Fahrradkiosk mit Reparaturstation“ ins Auge, wie auf der Erzbahntrasse.

Der Sechs-Punkte-Plan soll jetzt mit der Stadt, der Politik und dem RVR, dem Träger der Trasse, besprochen werden.

Fraktion FDP/Stadtgestalter in Bochum will Kreuzungen sicherer machen

Verbesserungen für Radfahrer hat sich auch die Fraktion FDP/Stadtgestalter vorgenommen. Etwa an der Kreuzung Wattenscheider Hellweg/Berliner Straße. Dennis Rademacher, verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion: „Wir wollen Kreuzungen bedeutend sicherer machen und nehmen uns die Niederlande zum Vorbild. Bei unseren Nachbarn werden Kreuzungen mit geschützten Bereichen für Radfahrer ausgestattet. Die Radfahrer halten bei rot weit vor den Pkw und schräg versetzt, so dass sie früh im Sichtfeld des Abbiegeverkehrs sind. Auch beim Abbiegen selbst treffen Rad und Auto außerhalb des Toten Winkels aufeinander. Eine direkte Sichtbeziehung zwischen Rad- und Autofahrer sorgt für zusätzliche Sicherheit.“

Der „Kesterkamp“ in Linden soll nach dem Willen der Fraktion einen einseitigen Radfahrstreifen erhalten, zudem soll die Fahrbahn für Autos zur Einbahnstraße werden. Und auf der Castroper Straße sollen Radfahrer stadtauswärts an Parkbuchten auf den Gehweg geleitet werden, um Aus- und Einparkunfälle zu vermeiden.