Bochum. Mit 50.000 Forstsetzlingen will die Stadt Bochum Lücken im Waldbestand schließen. Es soll mehr Vielfalt geben.
Als 2014 der Sturm „Ela“ übers Land zog und auch in Bochum Schäden in Millionenhöhe anrichtete, sollten die Aufräumarbeiten danach mehrere Monate dauern. Aufgeräumt sind Straßen, Parks und Wälder mittlerweile zwar weitgehend. Aber aufgeforstet sind vor allem viele Waldgebiete noch immer nicht. Deshalb legt die Stadt Bochum in Sachen Aufforstung einen Zahn zu.
1100 neue Bäume für Straßen und Parks
Ahorn, Esche, Eiche, Erle, Buche. Viele unterschiedliche Forstsetzlinge sollen im Herbst auf vier verschiedenen Waldflächen im Stadtgebiet gepflanzt werden. „Wir wollen keine Monokultur“, sagt Baum-Manager Markus Kamplade.
1,4 Millionen Euro hat Bochum im vergangenen Jahr im Rahmen des Stadtbaumkonzepts für die Neupflanzung von 1200 Bäumen im Stadtraum ausgegeben. Für 2020 sind etwa 1100 neue Bäume vorgesehen. Davon wurden allerdings bislang erst 350 gepflanzt.
50.000 neue Setzlinge sollen vom kommenden Herbst an bis ins Frühjahr 2021 hinein gepflanzt werden – ausgeguckt sind dafür Waldflächen am Zeppelindamm, im Südpark (beides Wattenscheid), im großen und kleinen Weitmarer Holz (Bereich Buchenhain und Herdengatter) sowie im Kruppwald (Wattenscheid). „Das sind noch Auswirkungen von Ela“, sagt der städtische Baum-Manager Markus Kamplade.
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Mischbepflanzung vorgesehen
Es ist die größte Zahl junger Bäume, die seit Jahren in der Stadt gepflanzt wird (Grafik). Mehr denn je kommt es angesichts der Klimaveränderung darauf an, auf Arten zu setzen, die mit den sich wandelnden Bedingungen wie größerer Hitze und weniger Wasser zurecht kommen. „Wobei wir immer noch nicht genau wissen, was besonders zukunftssicher ist“, gesteht Kamplade.
Nicht zuletzt deshalb komme es darauf an, auf eine breite Mischbepflanzung zu setzen. „Wenn eine Art ausfällt, etwa durch Krankheit, ist damit nicht der ganze Bestand betroffen.“ Tatsächlich ist bislang eine gewisse Monokultur beim Bochumer Baumbestand ein großes Problem. Bei den Straßenbäumen haben bis zum Vorjahr die fünf am häufigsten vertretenen Arten – Platane, Berg-Ahorn, Esche, Birke und Rot-Eiche – insgesamt 52 Prozent des Gesamtbestandes ausgemacht. Im Wald herrschen vor allem Buchen vor. Das soll sich ändern – im Wald ebenso im Stadtraum an Straßen, in Parks, auf Spielplätzen und in Kindergärten.
Brombeere hat sich stark verbreitet
Im Wald werden es die mit der Bepflanzung beauftragten Firmen dabei von Oktober an mit einer besonderen Herausforderung zu tun bekommen. „An einigen Stellen hat sich die Brombeere ziemlich breit gemacht“, sagt der Baum-Manager. Die robuste Pflanzen können den Setzlingen das Leben schwer machen und müssen so weit wie möglich zurückgeschnitten werden. „Es kommt vor allem auf die ersten Jahre an. Wenn die Bäume erst mal größer sind und Schatten werfen, sind die Bedingungen für die Brombeere nicht mehr so gut.“ Und: In den ersten drei Jahren müssen die Forstsetzlinge möglichst viel Wasser bekommen.
Zur Not mit künstlicher Bewässerung. Darum kümmern sich die beauftragten Pflanzbetriebe. Im Stadtraum bemüht sich die Stadt gerade in Hitzeperioden darum, so gut wie möglich zu wässern. Kamplade: „Wir freuen uns aber auch, wenn Bürger sich vor ihrer Haustür verantwortlich fühlen und gießen. Jeder Eimer Wasser am Baum ist gut.“
Bäume werfen schon Blätter ab
Und davon kann es derzeit offenbar nicht genug geben. Längst sind die Auswirkungen der Trockenheit an vielen Bäumen zu sehen – welke Blätter etwa. „Es gibt auch Bäume, die schon Blätter abwerfen“, so Kamplade. Selbst von ganzen Ästen trennen sich Bäume buchstäblich, um mit den Witterungsbedingungen fertig zu werden.
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