Bochum. Auf Kritik bei den Bochumer Karnevalisten stößt der Vorstoß von Bundesgesundheitsminister Spahn, den Karneval 2020/21 wegen Corona abzusagen.
„Minister Spahn vergisst dabei völlig, zu differenzieren. So pauschal zu erwägen, die kommende Session besser komplett ausfallen zu lassen, geht gar nicht“, betont Bernd Lohof, Präsident des Festausschusses Bochumer Karneval als Dachorganisation der Karnevalsvereine. „Das ist purer Aktionismus. Dann müsste man gleich auch andere größere Veranstaltungen komplett ausfallen lassen – das reicht von Fußballspielen über Musikevents bis zu Parteitagen. Aber es gilt doch schließlich, eine Gleichheit bei allen Veranstaltungen schaffen!“
Festausschuss Bochum plant schon die Karnevalssession
Bernd Lohof betont, dass den Karnevalsvereinen die „problematische Lage durch die Corona-Pandemie sehr bewusst ist. Und wir haben uns schon viele Gedanken gemacht, wie man reagieren kann und muss, und welche Vorkehrungen bei Veranstaltungen unter diesen Voraussetzungen zu treffen sind“.
Denn die Karnevalsvereine planen schon für die Session 2020/21 unter Corona-Bedingungen. „Keiner weiß, wie sich die Corona-Lage in der nächsten Zeit entwickeln wird. Aber wir wollen als Organisatoren rechtzeitig die Voraussetzungen dafür schaffen, dass hier Verstaltungen stattfinden können.“ Künstler müssten verpflichtet, Räumlichkeiten gesucht und angemietet werden. „Das alles braucht einen gewissen Vorlauf, und wir als Festausschuss haben schon einige Sachen vorbereitet“, so Lohof.
Alles steht unter Corona-Vorbehalt
Dazu zähle zum Beispiel die große Karnevalsgala am 9. Januar 2021 im Ruhrcongress Bochum. Der Vorverkauf lief im Vorjahr ab Anfang August, und die Kartennachfrage war gut. „Das Programm steht. Ein Großteil der Künstler ist bereits verpflichtet, natürlich gibt es bei den Verträgen auch eine Corona-Ausstiegsklausel, damit der Festausschuss keinen großen finanziellen Schaden erleidet“, sagt Bernd Lohof.
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Zwölf Programmpunkte seien bereits gebucht, ein bis zwei fehlen noch. Das jecke Bühnenprogramm soll rund drei bis vier Stunden dauern. Mindestens 250 Besucher seien vorgesehen, damit es sich rechne. Sonst kamen über 400 Gäste. „Abstands- und Hygieneregeln könnten hier gut eingehalten werden.“ Vermieter ist die BOVG.
Versammlung Ende August
Am 31. August ist die Mitgliederversammlung des Festausschusses Bochumer Karneval mit seinen 13 angeschlossenen Vereinen, hier werde weiter beraten. Auch darüber, wie und wo der geplante Sessionsauftakt am 14. November um 11.11 Uhr gestaltet soll. Angedacht als Location, wie schon 2019, sei das „Narrenstübchen“ der Ruhrlandbühne in Dahlhausen. Auch „Open Air“ sei eine Option. Doch über all dem schwebt weiterhin das Corona-Damoklesschwert. „Man kann bisher natürlich keine finalen Entscheidungen treffen. Doch man muss Vorbereitungen treffen, und das passiert bei uns. Wir sind da ganz kreativ“, betont Bernd Lohof voller Optimismus. Das jecke Motto soll doppeldeutig lauten: „700 Jahre Bochum – die ausgefallene Session...“ Der Orden soll einen herausnehmbaren Stecker enthalten: „Steck mich nicht an, steck mich an.“
Linden-Umzug wackelt
Und zum großen Karnevalsumzug in Linden 2021 sagt Mitorganisator Frank Pätzold von der Werbegemeinschaft Linden: „Wir müssen die Corona-Entwicklung abwarten. Wir stehen natürlich in Kontakt mit der Stadt Bochum, um auf alle Fälle vorbereitet zu sein. Es wird wohl schwer.“
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