Bochum. Im September soll in Bochum die Gesundheitsmesse Jobmedi stattfinden. „In Corona-Zeiten zu gefährlich“, sagen Aussteller. Sie fordern eine Absage.

Ende Juli kam die Genehmigung vom Gesundheitsamt der Stadt Bochum. Die neunte Auflage der Gesundheitsmesse Jobmedi darf am 4./5. September im Ruhrcongress ausgetragen werden. 89 Aussteller hatten sich ursprünglich dazu angemeldet. Angesichts der Corona-Entwicklung wachsen aber Zweifel daran, ob die Messe tatsächlich über die Bühne kann.

Acht Aussteller haben nach Auskunft des Veranstalters aus Osnabrück ihre Teilnahme bereits abgesagt. In Kauf nehmen sie dabei den Verlust der Standgebühr in Höhe eines in der Regel jeweils vierstelligen Betrags. Ihnen ist das Risiko der Teilnahme zu hoch. Der Veranstalter, die JS Messekonzept GmbH, verweist derweil auf ihr vorgelegtes Hygienekonzept und die Genehmigung durch die Stadt. „So lange diese Genehmigung vorliegt, werden wir die Messe veranstalten“, so ein Sprecher des Osnabrücker Unternehmens.

Briefe an Stadt und Ministerium

Mittlerweile fordern einige Aussteller bereits die Absage der Berufsinformationsmesse für Gesundheit, Pflege und Soziales, die in diesem Jahr unter der Schirmherrschaft von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) veranstaltet wird. In einem Schreiben der Diakonie Ruhr an die Stadt, die Bezirksregierung und das NRW-Gesundheitsministerium heißt es: „Wir bitten Sie, das Stattfinden dieser Messe zu überdenken und die Jobmedi abzusagen. Dies halten wir insbesondere vor dem Hintergrund wieder steigender Corona-Neuinfektionen, der laufenden Rückreisewelle und der Warnung des Robert-Koch-Instituts vor steigenden Zahlen für sinnvoll.“ Auch andere Aussteller, darunter die Evangelische Stiftung Volmarstein, haben ihre Befürchtungen schriftlich geäußert.

Einige Tausend Besucher

81 Arbeitgeber und Institutionen informieren auf der 9. Jobmedi NRW am Freitag, 4. September, 9 bis 14 Uhr, und am Samstag, 5. September, 10 bis 16 Uhr, im Ruhrcongress Bochum über Berufsperspektiven in den Wachstumsbranchen Gesundheit, Pflege und Soziales.

Einige Tausend Besucher, in der Regel Schülerinnen und Schüler, besuchen die Messe jedes Jahr.

Geboten sei die Absage nicht zuletzt deshalb, weil alle Aussteller systemrelevant seien. Auf der Messe werden sich fast ausschließlich Menschen begegnen, die tagtäglich in sämtlichen Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens tätig sind. Das Risiko sei hoch, dass es nach der Messe zu Problemen ausgerechnet in Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens komme – entweder weil Infektionen in die Einrichtungen getragen werden oder weil über Kontaktverfolgung Personal unter Quarantäne gestellt wird, das in den Einrichtungen dringend gebraucht werde.

Maßgeblich ist die Corona-Schutzverordnung

„Wir können die Sorgen der Aussteller nachvollziehen“, sagt Thomas Sprenger, Sprecher der Stadt Bochum, dessen Gesundheitsamt das Okay für die Messe gegeben hat. Maßgeblich bei der Entscheidung dafür sei Paragraf 11 der Corona-Schutzverordnung für NRW. Demnach dürfen Messen veranstaltet werden, wenn ein schlüssiges Hygienekonzept und Infektionsschutzstandards vorliegen. „Und dieses Konzept hat der Veranstalter vorgelegt. Es ist in Ordnung“, so der Stadtsprecher.

Dennoch stehe die Stadt im engen Kontakt mit dem Veranstalter, den er ebenso wie die Besucher der Messe dazu aufruft, auf die Einhaltung aller Regeln zu achten. So müssen sich alle Besucher im Vorfeld online anmelden. Vor Ort im Ruhrcongress gilt eine Einbahnstraßenregelung.